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Aktualisiert: 24. Juni 2025
Denke Dir das einmal, mein kleines Papachen! Deine arme Ilse muß solche fürchterliche Arbeiten thun! – Und Fräulein Güssow sagt, das wär’ notwendig, Mädchen müssen alles lernen. Sie war ganz erstaunt, daß ich nicht stricken konnte. Man kauft doch jetzt die Strümpfe, das ist ja viel netter, warum muß ich mich unnütz quälen?
Ich habe den Papa gebeten in diesem Briefe,« sie übergab Ilse denselben, »daß er dir noch in einigen Fächern Nachhilfe geben lassen möge, besonders möge er für einen tüchtigen Lehrer im Zeichnen sorgen, da du viel Talent dazu habest.« Fräulein Güssow trat ein und meldete, daß der Wagen vor der Thüre stehe, sie und Nellie begleiteten Ilse zur Bahn.
Und als Fräulein Güssow fragte, welches ihre Lieblingsgerichte seien, meinte sie: »Wianer Würstl und Sauerkraut.« »Aber eine Mehlspeise wirst du doch lieber essen,« meinte Fräulein Raimar. »O nein! Mehlspeis’ eß i gar nit gern – aber a groß Stückerl Rindfleisch mit Gemüs – das mag i!« Alles lachte. Selbst die Vorsteherin stimmte ein.
Höchst unglücklich stand sie da und blickte dem Zuge nach, der ihre einzige Bekannte hier in die Ferne führte. »Nun bin ich verlassen!« sprach sie für sich, »was soll ich nun anfangen!« Es war merkwürdig, wie ihre mutige Sicherheit ein so schnelles Ende genommen hatte. – Wie recht hatte Fräulein Güssow mit ihrer Besorgnis! Auf diesen Fall war sie gar nicht vorbereitet! Was sollte sie nun beginnen?
»So aber wirst du den Bauernjungen übernehmen, Grete,« fuhr Fräulein Güssow dazwischen. Die Aufgeregten hatten ganz deren Gegenwart vergessen. »Und jetzt bitte ich mir Ruhe aus, ihr unbändigen Kinder! Fräulein Raimar hat ihre triftigen Gründe zu ihren Bestimmungen, wie könnt ihr euch dagegen auflehnen?
»Komm her, mein Kind,« sagte sie warm, »und laß mich die erste sein, die dir von ganzem Herzen Glück wünscht.« – Später äußerte sie gegen Fräulein Güssow, daß Ilses strahlende Freude ihr so recht den Beweis für deren kindlich unbefangenes Herz gegeben habe. Anfangs habe sie nicht geglaubt, daß Ilses trotzige Natur sich jemals zügeln lassen werde.
N. S. Lieber Papa, ich kriege immer so viel Schelte, daß ich so ungeschickt esse, schreibe mir doch, ob das nicht sehr unrecht ist. Der Mama sage nichts hiervon. Deine Hand drauf! – Fräulein Güssow habe ich sehr lieb.« – Gerade saßen Ilses Eltern mit dem Prediger zusammen auf der Veranda am Kaffeetische, als ihr langer Brief eintraf.
»Ganz still,« wiederholte das Kind mechanisch; »Ilse komm, – ganz still!« Fräulein Güssow zog an der Klingelschnur, und nach einiger Zeit ängstlichen Harrens erschien die Köchin. Sie war die einzige, welche die Glocke vernommen hatte, die beiden andern Dienstboten waren im Vorderhause beschäftigt. »Rufe sofort Fräulein Ilse,« gebot sie mit halblauter Stimme, »und dann hole den Arzt.
»Hast du ihn so sehr gern?« fragte sie, als sie mit dem jungen Mädchen den Korridor entlangging. »Ja,« entgegnete Ilse, »sehr, sehr lieb habe ich Bob. Und ich darf ihn nicht hier behalten.« Sie legte ihre Wange auf des Hundes Kopf und kämpfte mit dem Weinen. »Gräme dich nicht darum, Kind,« tröstete Fräulein Güssow, »das ist nicht so schlimm. Du findest hier viel etwas Besseres.
Sie ließ es gern geschehen, denn der Herbstwind pfiff kalt über die leeren Felder; sie lachte sogar über seine Fürsorge; aber hinterher kamen die Bedenken. War es recht, daß sie sich von ihm einhüllen ließ? War es nicht eine Vertraulichkeit, die sie gestattet hatte? Würde Fräulein Güssow ihr Benehmen schicklich finden?
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