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Die Hände in beide Hosentaschen gesteckt, so daß der Rockschoß weit hinten abstand, den breitkrämpigen Filzhut tief in die Stirne gerückt, froh, seinem häuslichen Glück entronnen zu sein, schickte Flametti sich an, einen Gang zu unternehmen durch sein Revier. Dieses Revier nannte sich "Fuchsweide" und war der Konzert und Vergnügungsrayon aller lebenslustig-abseitigen Kreise der Stadt.

Die Kinder des Besitzers spuckten dabei von ihrem Sitz aus in weitem Bogen und mit aller Anstrengung auf die Proletarierkinder, die sich hinten angehängt hatten und mit geknickten Beinen, trompetend, nachschleppen ließen. Ein Auto in der Fuchsweide, so früh am Abend, war ein Ereignis.

Hier fielen die Würfel, hier war man zu Hause. Vorbei am Alteisengeschäft des Herrn Ruppel und an der "Drachenburg"; vorbei an der Fischhandlung "Teut" mit ihren Riesenaquarien voll stumpfsinniger Hechte und Karpfen, vorbei an "Hähnleins Kleiderbazar" und "Lichtlis Frisiersalon"; vorbei am "Olivenbaum" und an der "Tulpenblüte", schwenkte Flametti in die Hauptverkehrsader der Fuchsweide, die bucklige Quellenstraße ein.

"Salü!" grüßte er, setzte sich, kramte in seinen Taschen und brachte zum Vorschein: ein altes Trambahnbillett und den in der Frühe gekauften hellblauen Tschibuk. "Ist der Beizer da?" Beizer nannte man in der Fuchsweide den Wirt. "Jawohl, kommt gleich!" sagte die Kellnerin. Die hieß Anna. "Gut!" sagte Flametti und nahm einen kräftigen Schluck aus der frischen Halben.

Ein Plakat ließ Flametti entwerfen von einem ersten Maler der Fuchsweide. Darauf stand in Majuskeln: "Die Indianer." Abgebildet war Flametti als Häuptling Feuerschein in vollem Federnaufputz, Rothaut über und über, mit Ohrringen, Funkelaugen und einer Kette aus Bärenzähnen. Darunter aber stand: "Alleiniges Aufführungsrecht: Flamettis Varieté-Ensemble."

Asfalg, eine Gruppe Schlachthausgehilfen, in Grund und Boden geschlagen hätte. Und wenn auch Herr Dr. Asfalg den Kampf in der Folge mehr ins ideelle Gebiet hinüberspielte, so waren doch solche erregte Läufte den Musen nicht günstig. Herr Polizeihauptmann Schumm dekretierte: "In allen Konzert und Vergnügungslokalen der Fuchsweide untersage ich hiermit ab 1.

Tarock spielen würde man sicher auch dort. Als Froschmensch wird es ihm leichter fallen, sich in der Kriegsgymnastik zurechtzufinden. Und es gab Bilder in den "Illustrierten", aus denen hervorging, daß auch da draußen nicht immer nur die Granaten platzten. Und so reiste er ab. Man spielte jetzt wieder im "Krokodil". Basel war doch nicht das Richtige. Man war zur Fuchsweide zurückgekehrt.

Von einer gottergebenen Friedlichkeit war sie und Naivität. Hatte bis dato ihr Brot verdient durch Aufspielen von Kinderstücken in den Kneipen und Spelunken der Fuchsweide. Erst war sie mit dem Zitherkasten gegangen, allabendlich. Dann hatte sie das Violinspielen gelernt. Bleichsüchtig und hager, von einer rührenden Gottseligkeit war sie.

In seinem, Flamettis Fall: wowohl, er hatte in Konkubinat gelebt. Die Scheidung von seiner ersten Frau war noch nicht durchgeführt. Wer beklagte sich drüber? Niemand. Macht hundertfünfzig Franken Buße. Inklusive Prozeßkosten: hundertachtzig Franken. Sah man von diesem Geld je etwas wieder? Wurde dafür die Fuchsweide verschönert? Ein neuer Bahnhof gebaut? Flametti reiste wenig.

Verschwunden der Herr Krematoriumfritze, der all sein Geld verjuckt und mit der Dame in Feldgrau ein von der Polizei nicht gern gesehenes Verhältnis auf Gegenseitigkeit unterhalten hatte. Dagegen gab es nun in der Fuchsweide ein "Organ": "Die Zündschnur. Organ gegen die Übergriffe der Polizei und des Kapitalismus", redigiert von Herrn Dr.