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Aktualisiert: 2. Juni 2025
"So weit es an mir liegt", versicherte der und reichte dem Meyer zitternd vor Ergriffenheit die Hand, "ein Mann, ein Wort." Flamettis Prozeß war binnen kurzem stadtbekannt. Und wie es zu gehen pflegt, wenn eine solche Sache publik wird: man zog sich zurück von ihm, nahm Partei gegen ihn, fand ihn übertrieben naiv und reichlich ungeschickt. Man verurteilte ihn.
Herr Graumann blieb, als Flamettis Gast, drei Tage, zur großen Freude des ganzen Ensembles, das er photographierte in allen möglichen und unmöglichen Posen; immer mit dem Pappkarton, den er mit schwarzem Tuch überzogen hatte, und mit dem er furchtbar penibel war. Die Bilder versprach er später zu schicken. Herr Graumann war ein Original.
Wer es nicht in den Fingerspitzen hat, der wird es auch auf der zwanzigsten Probe nicht haben. Man ist doch nicht beim Kommiß! Artisten sind keine Studiermaschinen. Und wenn schon Proben, dann nicht zuviel Pünktlichkeit. Pünktlichkeit soll der Teufel holen. Es muß aus dem Handgelenk kommen, spontan. Flamettis Proben waren unberechenbar. Wenn eine angesetzt war, fand sie sicher nicht statt.
Und wenn ein Bekannter Flamettis, etwa der Hausknecht, zufällig horchte, war man verkauft und verraten. Nur Engel hatte Bedenken. Ihm war die Karriere verleidet. "Nein, nein", sagte er traurig und am Ende mit seiner Kraft, "ich hab's satt. Ich mache nicht mehr mit. Mich müßt ihr streichen."
"Wir sprachen gerade von unsrem Prozeß", begann Jenny. Sie wußte, daß es zunächst darauf ankam, der Soubrette das Heikle der Situation Flamettis auszureden. "Ja, wir haben gerade vom Prozeß gesprochen. Jetzt ist es aus mit der Güssy, aus mit der Traute. Jetzt können sie einpacken, die beiden. Sehen sie her: da haben Sie's schwarz auf weiß!"
Geh', Jenny, 's ist nicht möglich!" "Seine Mägdelein!" krähte sie, "nein, so was!" Sie schien für Flamettis Romantik noch weniger Sinn zu haben als Jenny. "Geh', lach' nicht!" sagte die. "Er hat sie in der Kur. Ich weiß es ganz genau. Und sie trumpfen auf. "Das werden wir schon sehen", sagte dieser Fetzen, die Traute. Sie weiß, daß er ihr die Stange hält.
Weder daß sie sich Locken wickeln wollte, noch daß sie Flamettis Teekanne dazu nahm. Sie ging deshalb ruhig weiter mit der Teekanne, nach dem Verschlag, um ihre Lockenwickler aus der Schieblade zu nehmen. Jenny hatte sie aber auch schon eingeholt. "Her mit der Kanne!" schrie sie, "raus damit in die Küche!" Traute hielt fest. "Gibst du die Teekanne her, du Mensch?" schrie Jenny.
Ihn interessierte es nicht. Aber die hundertachtzig Franken, die interessierten ihn. "Zahlen!" rief er laut und patzig. Als er auf die Straße trat, fielen ihm Jenny und das Geschäft wieder ein. Hinüber lenkte er zur Filiale des "Tagblatt" und gab eine Annonce auf: "Lehrmädchen gesucht. Kostenlose Aufnahme und Ausbildung. Flamettis Varieté-Ensemble." Kostete drei Franken achtzig.
Ferreros "Damen-Gesangs und Possen-Ensemble" war "geschätzt", "glänzendst", "weltbekannt". Aber beliebt? Nein. Bestrenommiert? Nein. Es war "vornehmst", infolge der vereinten Eleganz und Reserviertheit seiner Damen. Auch Pfäffers "Spatzen" konnten da nicht mit. Sie hatten weder jene geheimnisvolle Anziehungskraft, die Flamettis Ensemble eigen war, noch jene gewisse Eigenart und Popularität.
Man lacht, lacht, lacht!" "Krampf!" lachte Flametti, "Macht er ja selbst." Flamettis Selbstgefühl erreichte den Gipfel. Und als eines Tages die Zusage des Herrn Fournier eintraf wegen der fünfzig Mann Blechmusik; als Herr Schnabel die Erlaubnis vorzeigte für Freinacht und Tanz; als endlich die Hauptprobe angesetzt werden konnte, da fand er sogar den Mut, dem Rotter die Spitze zu bieten.
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