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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Wer dem Indianerfeste nicht bis zum Ende beiwohnte, und wer Jenny nicht kannte, erlebte am nächsten Tag überraschungen. Flamettis Erfolg war unbestritten. Und galt ihm allein, nur ihm. Er wurde gefeiert in allen Tönen. Aber gerade das vertrug Jenny nicht. Gerade das lehnte sie ab.
Jennymama, Flamettis Frau, saß malerisch auf der Sofakante bei der Schlafzimmertür, rosig wie eine Venus, im lachsfarbenen Schlafrock, den sie mit der rechten Hand sorgsam über die Hüften geschlossen hielt. Das offene Haar, mit Wasserstoffsuperoxyd gebeizt, war flüchtig zurückgestrichen. Die Suppenschüssel dampfte.
Gefährlicher drohten die stilleren Elemente des Ensembles: Herr Meyer, dieser Idealist, dem es nicht paßte, daß Flamettis Flagge auf Halbmast wehte; der sich ganz persönlich betroffen fühlte von Flamettis Fehltritt und seinem Verzicht auf ein erstklassiges Renomee.
Es kam nur darauf an, sie davon zu überzeugen. Unter fünfzig Apachen, die keiner beachtete, zwanzig Ausbrecherkönige, Zauberkünstler, Jongleure. Es kam nur darauf an, sie zu finden und durchzusetzen. Und gerade darin bestand Flamettis Genie, seine Popularität, seine Magie. In seinem Ensemble wurden Sprachen gesprochen: englisch, französisch, dänisch, sogar malayisch. Man hatte die Welt gesehen.
Es ging nun auch nicht mehr an, daß der Vetter Flamettis, Herr Graumann, länger mit einem Pappkarton die Gebirgsbewohner der Schweiz photographierte. So traf dieser Herr, Herr Graumann, Vetter Flamettis, eines Tags bei Herrn Schnepfe ein, just in dem Augenblick, als die Generalprobe zum "Friedhofsdieb" stattfand.
Flametti trat ein und überflog mit einem Adlerblick die drei Gäste, die hier versammelt waren. Verflucht nochmal! In der Ecke saß Kranemann! Kranemann, das Moskitogesicht; Kranemann, die geschniegelte Niedertracht und Korrektheit; Kranemann, Flamettis erbittertster Feind. Das war nicht vorauszusehen. Einen Moment überlegte Flametti. Sollte er umkehren? Soller tun, als habe er sich im Lokal geirrt?
"Wissen wir schon!" sagte Herr Pips halblaut und winkte ab mit der flachen Hand. Die Gäste seiner Umgebung wußten sofort: der gehört zur Familie. Und dem war auch so. Herr Pips war der erklärte Freund der Artisten, häufigster Gast Mutter Dudlingers und der Flamettis. Er bezog einen Monatswechsel von dreihundert Franken. Es kam, wie es kommen mußte: auch diese Pièce war schließlich zu Ende.
Es handelte sich also um den Zahnarzt, der Jennys Goldkronen geliefert hatte, einen Herrn von unzweifelhafter Solvenz, gewiß, der aber bis dato weder von des Herrn Mechmed Opiumlager, noch von Flamettis Hoffnung und Agentur die leiseste Ahnung hatte. "Tja, mein lieber Freund!" trommelte Mechmed auf der Tischkante und sah zur Decke, "wird sich nicht machen lassen.
Noch waren Flamettis Nummern mit soviel Fleiß, Sorgfalt und Interesse herausgebracht wie etwa die Gesangs-Ensembles von Pfäffers "Spatzen". Auch deren farbenprächtige, teure Matrosen-, Schornsteinfeger und Mausfallenhändler-Kostüme hatte er nicht, die Fabrikware waren und Gesprächsthema weit und breit. Worin also bestand Flamettis Überlegenheit? Er war ein Kerl sozusagen, ganz persönlich.
Und Traute, entsetzt, in die Enge getrieben, lief heulend über das Plüschsofa, am Rocke den wütenden Hund nachschleifend, nahm einen viertel Fußtritt Flamettis mit, schrie Zeter und Mordio, rannte die Treppe hinunter zur Straße, und lief, was sie laufen konnte. Die Mittagstafel war schlecht besucht. Auch die Häslis fehlten.
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