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Aktualisiert: 2. Juni 2025


Unter dem Plakat aber stand: "Alleiniges Aufführungsrecht: Flamettis Varieté-Ensemble", ein Hieb für die Herren Direktoren. Und der Satz: "Wer die 'Indianer' nachmacht, wird gerichtlich verfolgt." Das Publikum stieß sich und drängte sich; auch vor dem zweiten Reklamefenster. Dort standen die Bildertafeln und ein zweites Plakat: "50 Mann Blasorchester! Beginn: acht Uhr.

"Elegant!" schwang Herr Schnabel sich auf und versuchte, mit einem ermunternden Blick auch seine zurückhaltende Ehehälfte zu gewinnen. "Tipp topp!" überbot Flametti. "Man muß ihn abends sehen, bei Beleuchtung. Im Frack. "Elegant"! Das ist das Wort zu viel!" und etwas wie Ironie und leise Verachtung mischte sich in Flamettis unendlich überlegenes Interesse.

Mädchenhändler und Bauernfänger, Roués der hintersten Sorte geben sich hier ein Stelldichein. Und der Direktor preist seine Ware an. Wahrlich, es ist an der Zeit, daß die Polizei einschreitet und diese Schlupfwinkel säubert." So stand es geschrieben und wenn auch Flamettis Name nicht genannt war, so wußte doch jeder, daß der Artikel auf ihn ging.

"Mba, mba, mba!" dröhnte die Musik. Und Herr Direktor Farolyi vom Zirkus Donna Maria Josefa, ein Pferdekenner wie kein zweiter, Flamettis erklärter Freund, kam aus der Garderobe, steifte sich auf vor der Rampe, klopfte ans Glas und sprach: "Meine verehrten Herrschaften! Sie erleben jetzt die Sensation dieses Abends. Unser Freund Flametti wird Ihnen jetzt seine von St.

Man hatte sich redlich bemüht und kannte das Leben. Gefängnis, Skandal, Freudenhaus, Fahnenflucht waren kein Einwand. Artisten kommen aus einer anderen Welt. Sind keine Bürger. Aus Unterdrückung werden Artisten. Wo keine Defekte sind, sind keine Menschen. Buntheit, Zauber, Exotik: nur aus Verzweiflung. Dementsprechend war auch Flamettis Verhältnis zu seinen Artisten.

Denn die beiden lachten einander an, verständnisinnig, und verdoppelten ihre Anstrengungen. Flamettis Varieté-Ensemble hatte einen Ruf und war beliebt. "Bestrenommiert" stand auf den Plakaten. Und durch "bestes Renommé", von dem nur die Neider behaupteten, es rühre von Flamettis Renommage her, unterschied sich das Ensemble von der Konkurrenz.

Und immer: das menschliche Interesse an seinem Mitglied stand im Vordergrund. Herr oder Dame: ihn interessierte zumeist, was sie erlebt und gesehen hatten. Gute Manieren. Kein Engagement ohne tagelange vorherige Beobachtung. Schicksale muß jemand gehabt haben, um interessant zu sein für Flamettis Ensemble. Schicksal brachte Vielseitigkeit mit sich, Überraschungen, Anlagen, Geist.

Es war ein Symbol gewissermaßen für ihre Anschauung, daß ein Mann von der Kühnheit Flamettis einer Frau gewiß zu sein habe, die gefährlich, herzlos, zum Handeln bereit, auch Kanaille sein könne, entschlossen, eiskalt und zu jedem Mittel bereit, wenn es drauf ankam, sich Achtung und Furcht zu verschaffen.

Aber sie wußte, was sie sich schuldig war als Flamettis Weib. Einem solchen Manne entsprach eine solche Frau. Wenn sie in engerem Kreise versicherte, diese Person, diese Traute, sei nicht die erste, die sie ins Arbeitshaus bringe, so brauchte man das nicht wörtlich zu nehmen.

Es war offensichtlich Flamettis Ehrgeiz, aus der Premiere dieser "Indianer" einen Festzug zu machen, ein Ruhm und Gedenkblatt für sich und das ganze Ensemble. Wer weiß, was für Intentionen mehr er damit verband, was für Erbauungen und Hintergedanken! Soviel Sorgfalt wie auf dieses Ensemble hatte er noch auf keines verwandt. Soviel Aufwand und Wichtigkeit waren kaum zu erklären.

Wort des Tages

araks

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