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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Die Quellenstraße wieder hinunter schritt Flametti, vorbei an Ismaëls "Holländerstübli", vorbei an "Muselmanns Zigarettengeschäft", wo im Schaufenster der Philipp saß, den roten Fes auf dem Kopf, Zigaretten fabrizierend; vorbei am "Schlankeren Jacob" und an den Geschäftslokalitäten der Heilsarmee, hinein ins "Krokodil".
Wenn du Lust hast, kannst du den Herrn Meyer begleiten zum Klavier." "Das ist wohl zu schwer", meinte Marie. "Ja, dann ist nichts zu machen", bedauerte Flametti, "dann kann ich nicht helfen." "Tut nichts", lächelte die Geigerin, "dann geh' ich wieder in die Wirtschaften und spiel' auf." Und sie packte sorgfältig ihre Geige ein.
Flametti hatte, wie gesagt, den Tschibuk aus der Tasche genommen, und was war natürlicher, als daß er dabei an Ersatz für den Türken dachte? "Lauf, hol' mir ein Paket Goldshag!" sagte er zur Kellnerin, die neugierig den Tschibuk bewunderte, und gab ihr Geld. Steckte das Rohr des Tschibuks in den Mund, blies hindurch, probierte den Zug und besah die Arbeit.
Und Flametti studierte solo mit Meyer ein: den Auftritt des Häuptlings. Unten in der Musik muß es donnern und blitzen: Brwrr, brwrrrr, worgeln und tremolieren. Dann muß die rechte Hand höherlaufen. Feuerschein kommt von links, späht durch das Kulissenfenster der Bauernstube, drohend, erschrecklich, in hohem, dämonischem Federnschmuck, mit der Lanze.
Man war doch nicht auf der Welt, um sich abzustrapazieren! Keine Überarbeitung: das war man seinem Ensemble schuldig. Flametti verlangte dafür nur seinerseits etwas Entgegenkommen: Anstand und guten Willen. Benehmen. Oder er wurde "verruckt", was besagte: schlug alles kurz und klein, rannte Köpfe an die Wand, ging mit dem Messer los auf die Bande.
Sollte er an den Hut fassen und grüßen: "Salü! Komme später"? Da stand aber Kranemann schon auf, kam auf ihn zu, wie von ungefähr, und sagte: "Ah, Flametti! was ist mit der Quittung? Wann wird sie eingelöst? Höchster Termin!" "Hoi, hoi, hoi!" bockte der und trat einen Schritt zurück. "Nur langsam! Laß erst mal absitzen, damischer Kerl!" Und beschloß jetzt zu bleiben.
Ihm machte es einen Heidenspaß, wenn das Ehepaar sich "anblies". Eine bösartige Rippe, diese Alte. Der kleine Häsli ein Schlappier, daß er sich das so gefallen ließ. Aber ihr Gesang: alle Hochachtung! Das mußte man ihnen lassen. Was Exaktheit, Klangfarbe und Schulung betraf: weit und breit keine Besseren. Flametti war mit der Suppe fertig.
Und Flametti begleitete seinen letzten Satz mit einer erleichternden Bewegung beider Hände, von der Magengegend aufsteigend gegen den Brustkorb. Herr Graumann fand diese Gerichtssitzung ein wenig romantisch, wenn auch nicht fremd. Hörbar lächelte er. "Wer ist da im Publikum?" brüllte Flametti, die Hand vor den Augen, und ärgerlich über die neue Störung.
Auch von ihnen ging jene Wirkung nicht aus, die Wärme und Begeisterung verbreitete, Einladungen zu Bier, Wein und Sekt mit sich brachte; Wagenpartien, Abenteuer und Schicksale im Gefolge hatte. Worin lag die geheimnisvolle Anziehungskraft der Flamettis? Darüber zerbrach sich mancher den Kopf. Flametti zahlte weder die besten Gagen, hatte infolgedessen auch nicht die ersten Kräfte, wie Ferrero.
Und wieder mit unwiderstehlicher Großartigkeit zu Madame Schnabel: "Ein Talent! Der Kerl schüttelt die Verse nur so aus dem ärmel. Stundenlang. Phänomenal." "So so!" lächelte Frau Schnabel wie oben, mit einem so liebenswürdig knappen Mißtrauen, daß es Flametti die Glieder lähmte.
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