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Aktualisiert: 1. Oktober 2025


Ich hatte mich ja freilich auch nicht um sie gekümmert. Um Mitternacht waren wir wieder im Hafen von Labiau. Ich war sehr müde und fühlte nur noch den Druck einer Hand, den ich herzhaft erwiderte. Schweigsam fuhren wir nach Hause. Am nächsten Morgen neckte mich Onkel Walter mit meiner »Eroberung«, während Tante Emmy behauptete, ich hätte mich kompromittiert.

Doch nicht Besuch?“ meinte Ehrenstraßer und zündete für alle Fälle die Hängelampe an, während Emmy in den Korridor hinausging, wo das Dienstmädchen bereits die Thür geöffnet hatte und den Besucher einließ. Trotz des schwachen Scheines des Korridorlämpchens erkannte Emmy sogleich Herrn Ratschiller und bestürzt rief sie aus: „Franz, du?!“ „Ja, ich! Gott zum Gruß, Emmy!

Ischt der Vater schon zu Hause?“ „Du willst zum Vater?“ „Ja! Und selbstverständlich auch zu dir!“ lächelte Franz Ratschiller, entledigte sich des Mantels und Hutes, schüttelte die letzten Schneespuren von den Stiefeln und bat munter um gnädigen Einlaß. Verwundert öffnete Emmy die Thüre zum Wohngemach und rief hinein: „Vater! Herr Ratschiller will uns besuchen!“ „Ei der Tausend!

Franzen wirbelte der Kopf und auch die Füße kamen ins Wirbeln, denn Franz lief zu Ehrenstraßer, um sich vom Schwiegerpapa in spe und im besondern von Emmy die beglückende Kunde betätigen zu lassen. Eine dritte Überraschung enthielt die Mitteilung des alten Ratschiller, daß morgen das Verlobungsdiner stattfinden solle, zu welchem Bezirksrichters, Doktors u. s. w. geladen seien.

Unter Thränen fragte Emmy nach den Gründen, und Ehrenstraßer vermochte nur zu sagen: „Ich fürchte, es wird nicht anders gehen.“ „Hast du des Mörders Spur entdeckt, Papa?“ „Ich kann keine Auskunft geben, liebes Kind. Die Untersuchung ischt kaum eröffnet, geschweige denn abgeschlossen.“ Schluchzend warf sich Emmy an des Vaters Brust und flehte um seinen Beistand.

Ehrenstraßer hatte sich erhoben und trat seiner Tochter näher, die plötzlich die Arme ausbreitete, dem überraschten Vater um den Hals fiel und an seiner Brust zu weinen begann. „Emmy Kind! Was soll denn das bedeuten?“ Unter Thränen schluchzte die Tochter: „Verzeih, lieber Papa! Laß mich weinen an deiner treuen Vaterbrust!“ „Um Gotteswillen! Was bewegt dich so sehr? Was ischt denn vorgefallen?“

Kein Wort weiter!“ gebot Ehrenstraßer, dem die Adern schwollen. Der Anblick des Gatten mochte Bianca doch einschüchtern, sie schwieg und rauschte hinaus. Weinend warf sich Emmy an des Vaters Brust und auch Ehrenstraßer zerdrückte eine Thräne im Auge.

Sofort nahm Frau Ehrenstraßer Ihre Kinder in Schutz; schuld an den skandalösen Verhältnissen im Hause seien die Dienstboten und Emmy, die sich so viel wie gar nicht nach Recht und Pflicht um das Hauswesen kümmere. Ein ernster Blick traf die Gattin und ebenso ernst klang die Erwiderung. „Das Hauswesen und die Führung des Haushaltes ischt doch wohl deine Sache als Frau und Mutter!

Ehrenstraßer fand im ersten Augenblick kein Wort, sein Atem ging hastig, die seelische Erschütterung ist zu groß. Sein Weib hat ihn verlassen ohne ein Abschiedswort. Emmy umschlang mit den Armen den armen Vater und flüsterte: „Nun hast du nur noch mich und ich bleibe bei dir, lieber, guter, armer Vater!“

Apropos, habe schon gehört, gratuliere!“ „Wozu wollen Sie mir gratulieren?“ „O, bitte sehr! Frau von Bauerntanz, Sie wissen, die hübsche Doktorin, war so freundlich, mir zu erzählen, Ihr Herr Sohn sei mit Fräulein Emmy vom Bezirksrichter verlobt. Also baldige Hochzeit, giebt ein feines Paar, wie geschaffen für einander. Gratuliere bestens! Kann ich irgendwie dienen, ich stehe zu Diensten!“

Wort des Tages

sagathron

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