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Aktualisiert: 1. Oktober 2025


Bitte aber möglichst deutsch, sonst entgeht mir das Wichtigste!“ Eigentlich weiß Bianca selbst so viel wie nichts, doch erzählte sie, mühsam nach deutschen Worten suchend, daß der Sohn des Cementfabrikanten Ratschiller die Emmy schon seit langer Zeit liebe, es aber bis vor wenigen Stunden nicht gewagt habe, sich zu erklären. „Was, der Ratschiller Franz?“ „Si, si! Haben Sie etwas contra?“

Ich bitte heute um mein Christkindl, um die Hand Emmys zum zweiten Male!“ Emmy schluchzte, überrascht stand der Vater. „Ich kenne kein größeres Glück auf Erden als die eheliche Verbindung mit Emmy! Gewähren Sie mir dieses Glück als Weihnachtsgabe!

Sei vernünftig, Emmy! Schau, ich verliere ja dich nicht, im Gegenteil, ich bekomme einen Sohn zur Tochter!“ Franz dankte bewegt und fügte bei, daß der Schwiegervater ja nur ins Ratschillerhaus zu ziehen brauche, um nicht allein zu sein. Da blinzelte Emmy zum Vater empor: „Will Väterchen das thun?“ Was wollte der liebe alte Herr in diesem Augenblick thun: er nickte.

Das Mädchen erbebte und weinte heftig, ohne eine Antwort zu geben. Forschend richtete der Richter seine scharfen Blicke auf die Tochter, deren Verhalten ihm völlig unfaßbar erscheint. „Hat es zu Hause Verdruß gegeben, Emmy?“ Die Tochter schüttelte den Blondkopf. „Ischt dir jemand zu nahe getreten? Ich kann das bei den ruhigen Verhältnissen in unserm Städtchen nicht glauben. Sprich, mein Kind!

Und Emmy ischt wohl deine Stieftochter, keinesfalls aber dein Dienstmädchen! Ich hoffe, du wirst dir das merken! Im übrigen dürfte Emmy die längste Zeit im Hause gewesen sein!“ „Come?“ rief überrascht die Gattin. „Emmy war heute zu ganz ungewöhnlicher Zeit bei mir in der Kanzlei und gestand, daß der Sohn des Cementfabrikanten Ratschiller sie um ihre Hand gebeten habe!“ „Welche Neuigkeit!

Und was haben du gesagt, carissimo?“ „Die Sache muß denn doch erst geprüft und überlegt werden!“ „Ha! Emmy sein also sposa felice, ich gratulieren! Gleich ich wollen der Braut wünschen Glück!“ Mit dem Feuer ihres südländischen Temperaments wollte Frau Bianca forteilen, die Stieftochter, welche ein Zimmer im oberen Stockwerk bewohnt, aufzusuchen.

Und vergiß nicht: Ich bin zur Arbeit hier verpflichtet! Sprich!“ „Ich kann nicht, lieber Papa!“ stammelte Emmy. „O, Weiber! Widerspruch über Widerspruch! Da kommst du mir in die Kanzlei in einem Zustande, der an Fassungslosigkeit grenzt, suchst eine Aussprache mit deinem Vater und nun du reden darfst, und sollst, heißt es: Ich kann nicht reden! Das verstehe, wer will; ich verstehe es nicht!“

Endlich aber im Hause angekommen, macht Ehrenstraßer die Stufen doppelt und stürmte hinauf. Welche Bescheerung! Emmy steht in höchster Bestürzung vor geleerten Kasten, es ist kein Zweifel möglich, daß die Stiefmutter Bianca mit den Kindern und mit Sack und Pack das Haus verlassen hat. „Vater! Alle sind fort! Es ischt schrecklich!“

Bin ich! Wird nicht mehr lange dauern!“ „Was soll das heißen?“ Bianca verließ, ohne Antwort zu geben, die Stube. Ehrenstraßer kämpfte mit sich, die Entrüstung wollte ihn übermannen. Da war es Emmy, die seinen Zorn verscheuchte durch die liebreichen Worte: „Lieber Vater! Es ischt ja meine Mama trotz alledem!“

Errötend lispelte Emmy: „Verzeihe, Papa! Franz wollte zuerst meine Meinung wissen, er kommt dann gewiß zu dir, um deinen Segen zu erbitten!“ „Ei, der Tausend! Also perfectum est! Ich muß sagen: Eine solche Selbständigkeit hätte ich meiner sanften Emmy gar nicht zugetraut! Du hast dem Cementmenschen also schlankweg dein Jawort gegeben?“ „Doch nicht, lieber Papa!

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sagathron

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