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Rötet Abendlicht die Welle, Trug sie mich in Mutterarmen Zu dem Bilde, für mein Leben Der Gebenedeiten dankend. Wenn um Mitternacht die Sterne Sinnend in dem Meere schwankten, Flocht mir durch den Traum Sirene Ihrer Lieder heilge Schlangen. Also in dem Land des Lebens Und in Andacht schon erwachsen, Nannte sie das Kind Biondette Ob der goldnen Flut des Haares.

Wie zwo Spangen schön sich schwingend, Von des größten Meisters Händen Eben aneinander dringend, Stehen freudig meine Lenden!" Doch nun lischt der Kerzen Schimmer Und Biondette singet: "Wehe, Wehe, Wehe, Lebensschimmer, Holdes Leben, nicht vergehe! Sterbet nicht, ihr süßen Lieder, Wollt, o wollt nicht von mir schweben! Sterbet nicht, ihr raschen Glieder, Laßt euch froh zum Tanze heben!"

Gleich dem frommen Samariter Hebt die mutige Biondette Mühsam nun den toten Ritter, Trägt ihn hin nach ihrem Bette. Lebend konnts ihm nie gelingen, In ihr Kämmerlein zu sehen, Und er mußte, einzudringen, Durch des Todes Pforte gehen. Schnell die Lampe angezündet Unter bangen Herzensschlägen! Ach, das Herz, das sie verbindet, Schlägt noch liebend ihr entgegen!

Bis die Stimme ganz verschwunden; Und Biondette, traumumwunden, Steiget jetzt die letzte Stufe, Gehet zu dem Mahl hinein. Rosablankens Nadel fein, Um die sie das Haar gewunden, Zieht sie aus dem Lockenbunde, Die ihr golden niederfluten. Nächtlich bloß den keuschen Busen, Tritt sie an die Zauberspuren, Und von ihrem Herzen funkelt Hell das goldne Röselein. "Muß ich denn verloren sein?

Aus dem Zelte tritt Biondette, Eingeflochten ihre Haare, Stolz geschmückt mit milden Perlen, Edelstein und goldnen Spangen. Schwer ein Schwert faßt ihre Rechte, Von der linken Schulter wallet Eine blutge Purpurdecke, Hüllend, was die Linke trage. Und sie schürzt die Decke, sprechend: "Den durch Gott ein Weib geschlagen, Seht das Haupt des Holofernes, Seht die Decke seines Lagers!

Rührend sprach sie: "Rosadore Die ich sonst Biondette nannte, Teure Jungfrau, zeig die Rose, Die dir gab den neuen Namen. Lasse, die dich hat geboren, Meiner armen Schwester Schatten, Lasse ihres Heiles Rose Vor ihr blühn im keuschen Garten!" Und in Zucht löst Rosadore Ihres Mieders goldne Spangen, Und des Herzens banges Pochen Hört man durch die Stille schlagen.

"So war dies die Glut, die gestern Ich sah an dem Himmel lodern! Ach, die herrliche Biondette, Ward sie heil dem Brand entzogen?" "An der Schwester Sterbebette War sie noch mit Jacopone!" "Ist dein Bruder unverletzet, Der getreue Meliore?" "Ich hab ihn nicht mehr gesehen, Ich hab ihn nicht sehen wollen, Und ich will ihn nicht mehr sehen, Er hat mein Geschick verdorben!

"Denn du sollst Biondette scheinen, Die zum Freunde ich erkor, Und die Stadt soll sie beweinen, Daß sie sich an mich verlor. Alle sollen mich verschreien, Und um Silber und um Gold Will ich ihren Festen leihen Meine Freundin süß und hold!" Und die Jungfrau spricht: "So sei es! Lieb ich gleich nicht jenen Ton, Freut sich gleich des frechen Schreies Mehr ein freier Musensohn,

Heim trug sie den Schatz zur Stunde, Schwerer war noch viele Pfunde Ihr lebendger Edelstein. Schlaf, mein Püppchen, schlafe ein!" Also hat das Weib gesungen Mit verwirrter, süßer Zunge, Und der Zauber ist gelungen. Denn Biondette, schlummertrunken, Folgt des Zauberfadens Zuge, Geht zur Linde, und am Brunnen Liegt vor ihr ein Knabe fein. "Jungfrau, ach, erbarm dich sein!"