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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Es trat einfach an die Stelle seines schönen Traumes ein anderer schöner Traum, der in weniger überirdischen Gefilden spielte, dafür aber an Leben und Wahrscheinlichkeit gewann. Benno kannte nun die Sängerin von Angesicht, und damit erhielten ihre Lieder für ihn etwas Persönliches, Intimeres.
Als Benno zehn Minuten später wieder vor dem Laden stand, hatte er fünf Büchsen Brechbohnen, drei Pfund gedörrtes Obst, zwei Pakete Margarine, eine Kokosnuß und für dreißig Pfennig Bartwichse gekauft – dem Königreich aber war er keinen Schritt näher gekommen. So also ging es nicht. Überhaupt, sagte sich Benno mißmutig, als er zu Hause die Pakete auspackte, was geht dich die Sängerin an?
»Meinetwegen!« schnarrte Wittmann ärgerlich. »Aber sehen Sie zu, daß Sie bald wieder auf den Damm kommen! Wir können jetzt kein Personal entbehren, wo ich jeden Tag zum Kommiß geholt werden kann!« Benno räumte sein Pult auf und eilte, ein Auto zu nehmen. Unterwegs gab es einen Aufenthalt. Eine Kompanie, die von einer Felddienstübung heimmarschierte, sperrte die Straße.
Zu den Käsbergers ging er jetzt fast gar nicht mehr, und der kleine Lebrecht bekam in der Schule einen Strafzettel nach dem andern. Seit Benno einmal angefangen hatte, dort die Rolle des bewundernden Verehrers zu spielen, erwarteten Katharine und insbesonders Großmama Käsberger von ihm deutlichere Erklärungen, und die brachte er nicht übers Herz.
Martha Böhle zupfte verärgert an der Perlenhalskette, die sie neuerdings trug, warf ihrem Gegenüber einen bösen Blick zu, den dieser mit mißachtendem Achselzucken aufnahm. Die Kollegen im Couponbureau stießen sich heimlich an, die Beamtinnen kicherten. Benno grollte.
Denn wenn ihn auch die ordinären Anrempeleien Wittmanns nie sonderlich erregt hatten, sie waren ihm doch peinlich gewesen, wie alles Geräuschvolle. »Sind Sie so weit, Herr Stehkragen?« frug Martha gegen fünf Uhr. Benno, dessen Seele noch von Weh und Zorn verdüstert war, nickte grollend Bejahung. Nun kam Martha zu ihm hinüber, und es begann das »Kollationieren«.
Die alten Griechen, dachte Benno, haben für alle Gewerbe ihre Spezialgötter gehabt; der Ackerbau hatte seine Göttin, die Viehzucht hatte ihre Göttin – vielleicht ist Fräulein Böhle die Göttin des Bankgeschäfts, und die dummen Menschen merken’s nur nicht. Benno Stehkragen war verliebt, rettungslos verliebt.
Aber Benno besaß den Schlüssel zu einem Luftschloß, schöner als alle Paläste dieser Welt, zu einem Schloß, in dessen unermeßlichen Gärten die Blumen das ganze Jahr blühen, und dieser Schlüssel war das goldene Wörtchen: Wenn. Wenn ich der Kaiser von China wär’, dachte Benno Stehkragen und malte sich aus, was er alsdann tun würde.
Benno legte sich die Rede zurecht, die er über Martha ergießen wollte. Aber er kam wieder einmal nicht dazu, seine Rede zu halten. Denn als er mittags, wie gewöhnlich, am Portal der Bank wartete, ging Martha rasch an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen. Er hüpfte ein paar große Schritte, um sie einzuholen. Da drehte sie sich schroff um und sagte: »Ich verbitte mir Ihre Begleitung!
Und alle Köpfe blickten von den Schreibarbeiten auf und drehten sich nach Benno und wußten: Jetzt gibt’s wieder ein Donnerwetter. Nur Benno selbst schien nichts Schlimmes zu argwöhnen, kletterte gemächlich von seinem Drehstuhl, dachte sich: Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden, und watschelte zu dem Allgewaltigen.
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