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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Nun erinnerte man sich auch, daß Ata-Mono, seitdem er glücklich mit dem lachenden Weibe lebte, nie mehr von der Unsterblichkeit gesprochen, daß er sein Weib niemals nach dem Wege zur Unsterblichkeit gefragt hatte.
Und Bauernhöfe sind in der Nähe, wo du Eier, Schweinespeck, gebackene Fische und Reis essen kannst. Und sehnst du dich nicht nach Wärme am ganzen Leib? Und hast du nicht dort, wo den andern Menschen ein verliebtes Herz sitzt, einen bitterkalten Fleck in der Brust?« Ata-Mono seufzte tief auf, weil alles ihm wahr schien, was seine Sinne zu ihm sagten.
Die Borkenkäfer und Borkenwürmer sind untergeordnetere Schriftsetzer, die an der Schicksalssprache des Baumes, an der Rindenschrift mitarbeiten. Diese Sprache der Bäume entdeckte eines Tages, als die Japaner noch vorzeitliche Bastkleider, Blättergewänder und verwildertes Kopfhaar trugen, nicht in Japan, sondern in China, ein weiser Einsiedler. Der hieß Ata-Mono.
Der eine zerschellte an einem Baum, der zweite durchbohrte ein Weib am Wegrand, der dritte fuhr durch Ata-Monos Haar und riß die Muschelkette aus seinem Haar mit sich. Gleich darauf sah Ata-Mono, daß die Frauen auf den vier Türmen des Stadttores in Aufruhr gerieten und von jedem Turm einen Mann herunterstürzten. »Was bedeutet das?« fragte Ata-Mono die zwei Frauen, die ihm zunächst standen.
Ich habe dich lange nicht gesehen.« Und Ata-Mono bewunderte die kleinste Muschel im Mondschein, die Grübchen im Sand und die Wölklein, die mit dem Mond zogen, denn er hatte seit Jahren nur Bäume und Baumrinden gesehen und alles andere vergessen. Und nun ließ er auch sein Gehör wieder zu sich kommen.
Ata-Mono ging dann, als es kaum Tag war, unter den letzten Sternen fort vom Meere, wieder mit dem Gesicht in das chinesische Land hinein. Bei dem ersten Bauernhaus standen drei Weiber an einem Brunnen. Die sagten freundlich: »Guten Morgen, Ata-Mono.« Und Ata-Mono dankte und war verwundert, daß man seinen Namen kannte, und er bat um etwas süßes Wasser.
Ata-Mono hielt die Erscheinung zuerst für ein Gespenst, dann für einen Drachen, und dann erkannte er, daß der vielarmige, riesige, aufgerichtete Körper wirklich ein Baum war, ein grüner, frischer Kryptomerienbaum mit feuerrotem Stamm; denn die Rinden der Kryptomerienbäume leuchten rot, wenn sie naß werden.
»Herrlicher, herrlicher Baum!« schrie Ata-Mono voll Entzücken, weil der Baum von der Wurzel bis zur Krone wie eine feurige Kohle leuchtete. Der Baum schwieg. Die Sonne ging unter. Ata-Mono schrie: »Ich schwöre, daß ich nichts mehr essen und nichts mehr trinken werde, bis du mich deine Rindenschrift lesen läßt, oder bis du mir jemanden sendest, der mich deine Schrift lehrt.«
Und Ata-Mono lief zum Strand und stopfte sich den Mund mit Kieseln voll, weil er nicht mehr essen, nicht mehr reden, nicht mehr schreien und nicht mehr atmen wollte. Halb erstickt lag er am Strande und haßte den neuen Baum und haßte China und haßte seine Sehnsucht nach der Unsterblichkeit. »Ich will die Harfe vergessen,« dachte er und lag in den letzten Atemzügen. Dann wurde ihm wohler.
Die Geschichte Ata-Monos liegt weit zurück; sie fällt vor die Entdeckung des alten Baumes am Biwasee. Als Ata-Mono die ersten Schriftzeichen in einem chinesischen Weidenbaum entdeckte, las er auch in der Baumrinde das Mittel, seinen Leib unsterblich zu erhalten.
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