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Aktualisiert: 25. Juni 2025
Nach Aufhebung der Tafel, nachdem der Champagner Ange ganz in ein fröhliches, nur von der Lust beherrschtes Kind verwandelt hatte, als die ersten Takte eines stürmischen Galopps vom Saale herüberklangen, hielt es sie nicht mehr neben dem Gastgeber, und mit einem seine Verzeihung einholenden Blick entschlüpfte sie, um einem jüngeren Kavalier zu folgen.
Er unterbrach sich mit einem Gesichtsausdruck, als ob das letzte Wort ihm nur entschlüpft sei. Als Ange sah, daß ihr etwas verheimlicht werden sollte, stieg ihre Angst. „Nicht doch, nicht doch! Sie wollen mir etwas verschweigen. Ich will und muß es aber wissen. Ach Tibet! War es überhaupt gut, daß Sie nie mitteilsam gegen mich waren? Wer weiß, ob nicht manches hier im Hause anders stände!“
Und dann schoß plötzlich brennende Röte über sein Gesicht und mit raschem Anlauf drückte er seine Mama noch einmal an sich. „Nicht böse sein!“ flüsterte er und verschloß unter Küssen ihren Mund. Einen rührenden Anblick bot es, als Tibet am Mittag zum erstenmal wieder die Schwelle des Hauses betrat. Ange war in der Küche, als der Jubel zu ihr drang.
Und Sterben war nicht eine Sache des Willens; zum Selbstmord gehörten tausend Dinge, die sie nicht verstand und bei deren Vorstellung ihr grauste. „Barmherziger Schöpfer, vergieb! Vergieb auch Du mir, mein Carlos, diese gräßlichen, unreinen Gedanken!“ betete Ange, faltete die Hände und atmete, aus dem Schauder ihrer Vorstellungen befreit, erleichtert auf.
War das derselbe Mann, der einst um Ange von Butins Hand geworben, der kräftige Mann, aus dessen Augen das Leben blitzte? Wie hatte man Ange ihr Glück geneidet! Er hatte sie umworben wie kaum ein Mann ein Weib zuvor. Ihr Lächeln, ihr sanfter Blick berauschten ihn, ihre Fröhlichkeit riß auch ihn mit fort, und jede noch so thörichte Hoffnung auf eine ewige Dauer des Glückes teilte er mit ihr.
Ich stehe dann zu Diensten. Ich empfehle mich Ihnen, gnädige Frau.“ Eine stumme Verbeugung, nochmals ein Dankeswort, dann war Ange draußen. „Nach der Pelzhandlung von M.!“ „Straße? Nummer?“ Ange antwortete, stieg ein und der Wagen rollte fort. Nach zehn Minuten befand sie sich an Ort und Stelle. Sie brachte ihr Anliegen vor und wartete voll Ungeduld auf die Entscheidung.
Aus den Gebüschen, aus dem Erdreich quoll ein sanfter Duft, denn der Tau reizte die zarten Nerven der Bäume und Gräser. Bevor Ange die letzten Treppenstufen erreicht hatte, öffnete sich die Thür und Teut trat ihr entgegen. Sie sah an seinem Blick, daß er komme, um lebewohl zu sagen. „Ich gehe zu Carlos hinauf,“ sagte Teut, „falls Sie in den Garten wollen, werde ich Sie später dort aussuchen.
„Ich fürchte, nein, Frau Gräfin wenn Herr von Teut bezahlt werden soll! Die Frau Gräfin können nach den vorgelegten Quittungen selbst berechnen.“ Ange konnte eigentlich nicht berechnen, aber sie nickte und schwieg. „Wieviel braucht wohl im Durchschnitt eine gebildete Familie mit fünf Kindern unter bescheidenen Verhältnissen, Tibet?“ hob sie nach einer kleinen Pause an.
„Nein! Sie weiß gar nichts! Aber gut,“ sagte Teut, „wenn dem so ist, dann werde ich mit Ihrer Erlaubnis handeln!“ Kurze Zeit darauf hatte Teut Gelegenheit, noch einmal mit Ange zu sprechen. Ein Vorfall, der nur allzu bezeichnend für sie war, gab dazu Veranlassung.
Schicken wir sie fort?“ flüsterte Ange zaghaft. Sie dachte nicht an sich: immer waren es die Kinder, mit denen sie sich in ihren Gedanken beschäftigte. „Gewiß, gewiß!“ betätigte Teut lebhaft. „Noch heute spreche ich mit Carlos! Alles, alles soll sich nach Ihren Wünschen gestalten! Alles, was Sie, meine teure Ange, wieder fröhlich und glücklich machen kann!“
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