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Aktualisiert: 25. Juli 2025
„Für meine teure Ange, wenn ich einmal gestorben sein werde. Ich schreibe diese Worte unter dem Eindruck, daß mir nur kurz zu leben bestimmt ist. Ich habe keinen thatsächlichen Anhalt dafür, es beherrscht mich aber ein ahnendes Gefühl. Heute ist ein Mensch frisch und thatkräftig, morgen ist er dahin. Auch ein böser Zufall kann uns plötzlich abrufen.
Es schwirrte ihm noch in den Ohren, was das Kind gesprochen, und seine Gedanken waren weit ab. „Onkel Axel, Onkel Axel! Hörst Du denn gar nicht?“ „Ja, mein liebes Kind,“ flüsterte Teut, wie aus einem Traum erwachend. „Du wirst Deine Puppe erhalten.“ Ange klatschte in die Hände und sprang von ihm fort.
Sobald Tibet das Zimmer verlassen hatte, sprang Ange auf und durchmaß den Raum mit erregten Schritten. Ihre Gestalt hatte trotz der Anstrengungen des letzten Jahres an reizvoller Fülle gewonnen.
Teut führte Clairefort und Ange, die jetzt thränenlos vor Schmerz, mit irrem Blick, an seinem Arme hing, ans Fenster, öffnete es und ließ sie hinausschauen. In diesem Augenblick ertönte in sanften Akkorden ein Trauermarsch, langgezogen, schmerzvoll und jeden Anwesenden bis ins Herz rührend.
Was sie eben gesprochen, hatte sich unwillkürlich hervorgedrängt. Es war nichts, was an Tibet gerichtet war. Er verstand dies auch, denn er schwieg taktvoll. „Meine Kinder sollen“ hob Ange von neuem an „etwas Tüchtiges lernen, und wenn es ein Handwerk ist. Je früher sie leistungsfähige Menschen werden, desto eher werden sie sich ihr Brot verdienen können.
„Ben hat ihr ein Auge eingestoßen und auch die Nase.“ „Da muß ich Dir wohl eine neue schenken, Ange?“ Die Kleine schüttelte den Kopf. „Nein? Weshalb nicht?“ „Mama sagt, Du schenktest uns schon so viel. Wir dürften Dich nie mehr um etwas bitten.“ „So, das sagt Mama? Aber Du hast ja nicht gebeten, Ange. Ich habe sie Dir ja angeboten.“
„Kleine Ange, kleine liebe Ange,“ flüsterte der Mann und grub die Zähne in die Lippen, um seiner innerlichen Erregung Herr zu werden. „Nun beginnt der große Roman der Roman unseres Lebens!“ Teut beantwortete beide Briefe zugleich. Ange schrieb er: „Auch von Carlos erhielt ich einige Zeilen. Der kurze formelle Inhalt läßt mich schließen, daß es sich um nichts Gutes handelt!
Teut war kein Mensch, der sich jemals in Gefühlsäußerungen erging. Er empfand alles Schöne und Gute, aber es lag nicht in seiner Natur oder es fehlte ihm der Drang, seine Empfindungen in Worte zu übersetzen. Anders Ange.
Wer sang mir an meiner Wiege von so viel Herzeleid!“ flüsterte Ange. „Bin ich ein so schwacher Mensch, daß die Angst Tag und Nacht durch mein Inneres jagt, daß ich nicht mehr lachen, daß ach ach “ hier brachen die Thränen durch die zarten Finger „daß der Anblick meiner Kinder mich nicht mehr zu trösten vermag?“ Sie ergriff die Lampe und wandte sich in das Zimmer ihres Mannes.
Die beiden Mädchen sahen so zierlich und vornehm aus, daß die Menschen sich nach ihnen umschauten. Aber inzwischen war so vieles schadhaft geworden und nicht erneuert. Die kleine Ange trug zum erstenmal auf den Knieen gestopfte Strümpfe und zog das Kleid herunter, das dadurch doch nicht länger ward und nichts verbarg.
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