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Aktualisiert: 25. Juli 2025
„Ich möchte glauben, daß der Herr Graf wohl ein sehr starkes Schlafpulver zu sich genommen hat,“ erklärte er beruhigend. „Während heftiger Träume mag er um sich geschlagen und zufällig den Tisch berührt haben. Das ist früher auch schon vorgekommen.“ „Ach, der Arme!“ sagte Ange mitleidig. „Gewiß hatte er wieder seine furchtbaren Schmerzen.
„Er wollte Dir Geld geben, und weil Du es nicht nehmen wolltest, ging Tibet fort?“ „Nein, Ben, ich hieß ihn gehen. Aber ich wiederhole, daß ich Dir das nicht erzählen, nicht erklären kann.“ „Doch, Mama!“ sagte Ben fest. „Erzähle mir alles, bitte. Ich bin nicht mehr ruhig, wenn ich nicht alles weiß. War Papa nicht sehr reich? Hat er all sein Geld verloren?“ Ange nickte. „Hat Tibet damit zu thun?“
Seit Stunden war er nicht vom Schreibtisch gewichen, und einige Male lehnte er sich zurück und blickte sinnend und verloren die Pinselstriche der flüchtigen Malerei zählend, zur Decke empor. Die letzten Vorgänge hatten einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Er litt mit seiner geliebten Ange und verstand alles und sann, wie ihr zu helfen sei.
Und nun setzte Ange dieser kaltherzigen, nur von ihren eigenen Interessen beherrschten Frau in ziemlich unzusammenhängender und unklarer Weise auseinander, daß sie durch den plötzlichen Tod ihres Gatten in peinlichste Verlegenheit geraten und vorübergehend einer größeren Summe Geldes benötigt sei. „Arme Gräfin! Auch das noch!
Ange ließ mutlos den Kopf sinken. „Also es giebt gar keinen gar keinen Ausweg, Herr Kommissar?“ fragte sie und sah ihn mit feuchten Augen an. „Bedenken Sie gütigst! Ich, eine einzelne Dame! Noch stehe ich unter den Nachwirkungen einer so ernsten Trauer, mein Gatte ist eben gestorben. Ich reiße mich von allem los und eile hierher; nun soll ich nochmals zurück!
„Ja “ sagte dieser gedehnt und offenbar unbefriedigt. Jetzt sah Teut Clairefort versteckt ins Auge. Ein verdrossener, nervöser Zug lag auf seinem Gesicht. Plötzlich stieg in Teut ein beunruhigender Gedanke auf. War Clairefort eifersüchtig? Was stand ihm und Ange bevor, wenn seine Vermutung sich betätigte? Und zugleich überfiel ihn ein gefährlicher Drang, diesen Verdacht zu lösen und zu bekämpfen.
Reiten und Fahren war Ange Claireforts Leidenschaft. Sie hatte den edelsten Renner im Stall, und nicht minder zärtlich klopfte sie den Hals von „Blitz“, ihrem Lieblingspferd, als die schlanken Glieder ihrer beiden Windhunde.
Aus dem schwankenden Herbst schritt allmählich der Winter mit rücksichtslosen Schritten hervor, stäubte, des Widerstandes nicht achtend und seines Rechtes sicher, mit Schneewirbeln über die Landschaft und schlug die ganze Natur in seine weißen Decken ein. Aber mit dem Winter traten auch die Sorgen wie weiße Gespenster an Ange heran.
Ihr Atem glühte, ihre Brust hob und senkte sich unter der zarten Seide, und während der Fächer in heftiger Bewegung war, neigte sie den Körper mit jener elastischen Biegsamkeit, die Frauen so verführerisch macht. „Nein, komm, komm, Ange.“ drängte Carlos, von ihrer Schönheit hingerissen und nur von dem einzigen Gedanken beherrscht, sie den zudringlichen Blicken ihrer Bewunderer zu entreißen.
„Es ist unser Herr Direktor, Mama,“ flüsterte Fred und forderte Ange durch Zeichen und Geberden auf, stehen zu bleiben. Inzwischen war der Herr selbst schon näher getreten und sagte mit ausnehmender Höflichkeit: „Ich habe wohl die Ehre, der Frau Gräfin von Clairefort gegenüberstehen?“
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