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Aktualisiert: 18. Mai 2025
„Verzeihen kann?“ ergänzte der Kranke, richtete sich plötzlich empor und sah Teut mit einem flehenden Blicke an. „Ja,“ sagte Teut, „der alles verzeihen kann.“ Endlich beim Abschied, vielleicht beim Nimmerwiedersehen löste sich Claireforts Zunge. Wie lange hatte Teut ein Vertrauen herbeigesehnt, das unter den gegebenen Verhältnissen so natürlich war. Immer hatte Clairefort geschwiegen.
Er neigte dann schwermütig das Haupt und zog sich in seine Gemächer zurück. Oft war's, als ob der strenge Soldat sich vor dem Kinderlärm und der ausgelassenen Unart seiner Umgebung flüchte, als ob jeder Nerv in ihm zucke, ihm Ruhe und Einsamkeit allein wohlthue. In der That hatten Claireforts schon viel Herzeleid erfahren. Sie verloren beide früh ihre Eltern und standen ohne Verwandte in der Welt.
Die Erinnerung an diesen Vorfall beschäftigte Teuts Gedanken. Aber doch begriff er eins nicht, und deshalb grübelte er hin und her. Ange hatte ihm erklärt, die Sorgen ihres Mannes seien sicher ungerechtfertigte. Schon seine Mutter habe unter dem Wahne gelebt, sie könne nicht auskommen und sei doch im Besitz eines ungewöhnlich großen Vermögens gewesen. Dies wäre eine Krankheit aller Claireforts.
Schon bei dem Mittagessen Teut hatte als letzter eingetretener Gast die Ehre, die Frau des Hauses zu führen brachte Olga das Gespräch auf Claireforts, aber dieser wich geschickt aus.
Immer, wenn sie in diesem zärtlichen und bittenden Tone sprach, zögerte er, ihr auch nur durch tadelnden Blick eine Verstimmung zu bereiten. Wieviel besser verstand er jetzt Claireforts Zaudern als ehedem! Dieses unschuldsvolle Kind mit seiner sorglosen Fröhlichkeit und seiner Freude am Leben erschien ihm wie ein eben aus der Hand des Schöpfers hervorgegangenes Kunstwerk.
Unter solchen Umständen ist nun aber völlige Offenheit eine unbedingte Notwendigkeit.“ In Claireforts Augen blitzte es bei dieser Anrede auf. Eine seltsame Spannung malte sich in seinen Zügen; offenbar mißdeutete oder überschätzte er den Sinn der Worte.
„Allerdings, sie sucht ihresgleichen!“ erwiderte Teut, kurz abbrechend, machte Olga mit der Peitsche in die Ferne weisend auf einen hübschen Punkt aufmerksam und erging sich über diesen und die Umgegend in lebhafte Lobeserhebungen. Olga verstand. Er wollte nicht von Claireforts sprechen.
In dieser und ähnlicher Weise erging sich die Gesellschaft in ihrem Urteil und hielt es selbst nur allzu erprobt in Dingen, die man jenen unterzuschieben sich unterfing für unmöglich, daß Menschen etwas anderes verbinden könne als eine strafbare Leidenschaft. Aber man blieb dabei nicht stehen. Die Vermögensverhältnisse Claireforts wurden gleichfalls einer Beurteilung unterzogen.
Claireforts Zimmer beschloß Ange zu behalten, ebenso wurden die Möbel aus dem Zimmer der Kinder für den ferneren Gebrauch zurückgestellt. Dazu kamen noch die Kücheneinrichtungen und all derjenige Hausrat, durch den sich eine Wohnung in bescheidener Weise vervollständigt. Tibet war plötzlich ganz gefügig und erhob nicht einen einzigen Einwand.
Reiten und Fahren war Ange Claireforts Leidenschaft. Sie hatte den edelsten Renner im Stall, und nicht minder zärtlich klopfte sie den Hals von „Blitz“, ihrem Lieblingspferd, als die schlanken Glieder ihrer beiden Windhunde.
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