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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Nur seine treuherzigen blauen Augen blühten noch immer aus seinem welken Gesichtchen hervor wie zwei große Glockenblumen, beschattet von dem Gesträuch der Kommis und den mächtigen beiden Stämmen der Geschäftsinhaber. Adolf erinnerte sich noch genau, wie das alte Haus umgebaut worden war, um Raum zu schaffen für die zwei großen Schaufenster.
Als die Nachricht von Nellie eintraf, daß sie kommen würden, hatte Adolf ihr gesagt, daß sie Althoffs und die andern doch eigentlich einladen müßten, da sie von ihnen schon so oft und so freundlich aufgenommen worden waren. Er dachte dabei an den vergnügten Sonntag bei Althoffs, den er nicht vergessen konnte, denn er war wie ein Lichtstrahl in sein einförmiges Leben gefallen.
Adolf schlürfte den kalten Kaffee, griff, noch mit beiden Backen kauend, nach seiner Mütze, machte sich auf den Weg zu Herrn Feldmann, um die Geschäftsschlüssel zu holen, begab sich in die Schloßstraße, öffnete, zog die Rolläden hoch und begann die eintönige Arbeit des Aufwischens und Abstaubens.
Nur allzu deutlich zeigte es sich, daß das Kind seine Mutter fürchtete; es beobachtete beim Spielen jede Bewegung Katharinas, als erwarte es jeden Augenblick Schelte oder Schläge. Für Adolf Borges wurde das Kind eine Art Fetisch.
Sie hatte ihm bei Lebzeiten des Kindes nie erzählt, was der Junge getrieben hatte, sie sprach auch nach Gustavs Tode nie mit dem Vater von ihm. Und als Adolf anregte, eine Photographie Gustavchens vergrößern und einrahmen zu lassen, sagte sie nur: »Des kann merr ja!«
Der Kurfürst wollte stille sitzen und bangte davor, Land und Leute zu verlieren, und er fürchtete die Übermacht des Kaisers. Gustav Adolf zwang ihn jedoch, in sein Lager zu kommen, die Allianz zu unterzeichnen, und besetzte dann Berlin und Spandau.
»Es ist ernst,« sagte er. »Zumal das Kind unterernährt ist. Wie alt ist der Junge?« Adolf konnte nicht antworten. Er mußte sich an einen Stuhl klammern, um Haltung zu bewahren. »Sechs Jahr', Herr Dokter!« sagte Katharina mit sicherer Härte. »War er schon öfters krank?« »Nein, Herr Dokter.« »Das Herz ist schwach.«
Adolf war seltsam ruhig während dieser traurigen Verrichtung, diesmal war es der alte Bindegerst, der seine Tränen nicht meistern konnte. Er jammerte ein über das andere Mal: »Wie merr der Bub fehlt... wie merr der Bub fehlt!«
Er stand auf und begrüßte ihn mit höflichen Worten. »Mein Herr,« erwiderte der Mönch, »ich bin von einer weiten Reise ermüdet, Euer Sitz lockt auch mich zu ruhen. Bitte, laßt Euch durch mich nicht stören.« Er ließ sich auf den Rasen nieder und winkte Adolf, ihm nachzutun. Der nahm voll Ehrfurcht, doch gern seinen vorigen Platz wieder ein und setzte sich neben den Fremdling.
Die Strenge der Mutter trug übrigens gute Früchte, der kleine Schreihals gewöhnte sich bald das nächtliche Konzertieren ab. Auch im Geschäft erzählte Adolf von seinem Wunderkind. Er sah nicht die ironischen Blicke, die die Angestellten bei seinen begeisterten Schilderungen austauschten, er hörte aus den scheinbar teilnehmenden Fragen nach Einzelheiten nicht den losen Spott heraus.
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