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An der Ecke eines Oleandergebüsches machte ihr Pferd einmal einen großen Satz vor dem Leichnam eines Mannes, der am Boden lag. Der Sklave setzte sie sofort wieder auf ihrem Sattelkissen zurecht. Er war einer von den Tempeldienern, ein Mann, den Schahabarim gelegentlich zu gefährlichen Sendungen gebrauchte.

»Bist du bereitfragte Schahabarim. »Oder hast du denen da den Auftrag mitgegeben, deinem Vater zu melden, daß du ihn im Stiche lässestSalambo verbarg ihr Gesicht in ihrem Schleier, während sich der Fackelzug entfernte und langsam zum Meeresstrande hinabzog. Eine vage Angst hielt sie zurück. Sie fühlte Furcht vor Moloch, Furcht vor Matho.

Der Anblick des Zaimphs hatte Salambo tief erschüttert. Nachts glaubte sie die Schritte der Göttin zu hören und wachte mit entsetztem Schrei auf. Tagtäglich ließ sie Speisen in die Tempel tragen. Taanach lief sich beim Ausführen ihrer Befehle müde, und Schahabarim verließ sie nicht mehr. Hamilkar Barkas

Aber an seinen letzten Worten entzündete sich das Begehren der Jungfrau von neuem, und Schahabarim fuhr in halbem Nachgeben fort: »Sie weckt und lenkt die Liebe im Menschen ...« »Die Liebe im Menschen ...« wiederholte Salambo versonnen. Der Hohepriester redete weiter: »Sie ist Karthagos Seele. Obgleich sie überall webt und lebt, ist ihre Heimat hier bei uns unter dem heiligen Mantel

Einen Augenblick wankte Hamilkar, dann suchten seine raschen Augen Schahabarim. Der Priester der Tanit war allein auf seinem Platze verblieben, aber Hamilkar erblickte von weitem nichts als seine hohe Mütze. Die Versammlung lachte dem Suffeten höhnisch ins Gesicht.

Matho verstand sie nicht, aber er fühlte sich von einem so grausamen Blicke durchbohrt, daß er ein Gebrüll ausstieß. Er schleuderte seine langstielige Axt nach ihm. Es war Schahabarim. Leute warfen sich auf den Priester. Als Matho ihn nicht mehr sah, wich er erschöpft zurück. Ein fürchterliches, donnerndes Geräusch näherte sich, vermischt mit dem Klange rauher, im Takt singender Stimmen.

Ein Mann stürzte auf den Toten. Wiewohl er bartlos war, trug er doch den Mantel der Molochpriester um die Schultern und am Gürtel ein eigentümliches Messer, das zum Zerlegen des Opferfleisches diente und am Ende des Stieles in einen goldnen Spatel auslief. Mit einem einzigen Schnitt spaltete er Mathos Brust, riß das Herz heraus und legte es auf den Löffel. Es war Schahabarim.

Wenn der Zaimph zurückkäme und Karthago gerettet würde! Was lag dann am Leben eines Weibes! So dachte Schahabarim. Überdies war es ja möglich, daß sie den Mantel erlangte, ohne dabei umzukommen. Drei Tage kam er nicht zu Salambo. Am Abend des vierten Tages ließ sie ihn rufen.

Jetzt näherte sich vom Hintergrund des Platzes ein Mann in weißem Gewande. Er bahnte sich langsam einen Weg durch die Menge, und man erkannte einen Tanitpriester: Schahabarim. Hohngeschrei erhob sich, denn die Vergötterung der Männlichkeit herrschte an diesem Tage in aller Herzen vor. Ja, die Göttin war derart vergessen, daß man das Fehlen ihrer Priesterschaft gar nicht bemerkt hatte.

Der Priester unterbrach sie mit verächtlichem Lächeln: »Nie wirst du dich dazu verstehenSie flehte ihn an. Endlich sagte Schahabarim: »Du mußt zu den Barbaren gehen und den Zaimph zurückholen