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Diese Auszeichnungen moegen teilweise schon in der Zeit des Patrizierregiments bestanden und, solange innerhalb des Patriziats noch vornehme und geringe Familien unterschieden wurden, den ersteren als aeussere Abzeichen gedient haben; politische Wichtigkeit erhielten sie sicher erst durch die Verfassungsaenderung vom Jahre 387 , wo durch zu den jetzt wohl schon durchgaengig Ahnenbilder fuehrenden patrizischen die zum Konsulat gelangenden plebejischen Familien mit der gleichen Berechtigung hinzutraten.

Von groesserer Bedeutung war vermutlich die Einfuehrung der Zivilehe, wonach das von patrizischen, als Eheleute wenn auch ohne Konfarreation zusammenlebenden Eltern erzeugte Kind volles Buergerrecht erwarb, so gut wie das in konfarreierter Ehe erzeugte; es ist wenigstens wahrscheinlich, dass die schon vor den Zwoelf Tafeln in Rom bestehende, aber doch gewiss nicht urspruengliche Zivilehe eben eingefuehrt ward, um das Zusammenschwinden des Patriziats zu hemmen ^2.

Indes nichtsdestoweniger ward der eine Zweck des von den beiden Teilen der Plebs im Jahre 387 geschlossenen Kompromisses, die Beseitigung des Patriziats, im wesentlichen vollstaendig erreicht.

Es ist kaum ein Zug der neuen Monarchie, der nicht in der alten sich wiederfaende: die Vereinigung der hoechsten militaerischen, richterlichen und administrativen Gewalt in der Hand des Fuersten; eine religioese Vorstandschaft ueber das Gemeinwesen; das Recht, Verordnungen mit bindender Kraft zu erlassen; die Herabdrueckung des Senats zum Staatsrat; die Wiedererweckung des Patriziats und der Stadtpraefektur.

Ohne Zweifel hatte ein Teil der vornehmen plebejischen Familien von Haus aus der Bewegungspartei sich angeschlossen, teils aus Billigkeitsgefuehl gegen ihre Standesgenossen, teils infolge des natuerlichen Bundes aller Zurueckgesetzten, teils endlich, weil sie begriffen, dass Konzessionen an die Menge auf die Laenge unvermeidlich waren und dass sie, richtig benutzt, die Beseitigung der Sonderrechte des Patriziats zur Folge haben und damit der plebejischen Aristokratie das entscheidende Gewicht im Staate geben wuerden.

Das rein persoenliche Verdienst ohne Unterstuetzung der Geburt und des Reichtums mochte wohl unter der Koenigsherrschaft leichter als unter derjenigen des Patriziats zu Einfluss und Ansehen gelangen. Damals war der Eintritt in das Patriziat rechtlich keinem verschlossen; jetzt war das hoechste Ziel des plebejischen Ehrgeizes die Aufnahme in den mundtoten Anhang des Senats.

Indem Caesar, selber einem derselben entsprossen, das Recht, neue patrizische Geschlechter zu kreieren, durch Volksbeschluss dem Imperator erteilen liess, gruendete er, im Gegensatz zu der republikanischen Nobilitaet, den neuen Adel des Patriziats, der alle Erfordernisse eines monarchischen Adels: altersgrauen Zauber, vollstaendige Abhaengigkeit von der Regierung und gaenzliche Bedeutungslosigkeit auf das gluecklichste vereinigte.

Wie die Nobilitaet gegenueber den Plebejern, so lenkte die Buergerschaft gegenueber den Nichtbuergern zurueck in die Abgeschlossenheit des verfallenen Patriziats; das Plebejat, das durch die Liberalitaet seiner Institutionen grossgeworden war, schnuerte jetzt selbst sich ein in die starren Satzungen des Junkertums.

Haette er es vermocht, die reichen und ansehnlichen Plebejer zu voller Rechtsgleichheit zuzulassen, etwa an den Eintritt in den Senat die Gewinnung des Patriziats zu knuepfen, so mochten beide noch lange ungestraft regieren und spekulieren.

Nur das etwa kann man zur Entschuldigung des Adels geltend machen, dass er, nachdem er bei Abschaffung des Koenigtums den rechten Augenblick hierzu versaeumt hatte, spaeter selber nicht mehr imstande war, das Versaeumte nachzuholen. ^3 Ob innerhalb des Patriziats die Unterscheidung dieser "kurulischen Haeuser" von den uebrigen Familien jemals von ernstlicher politischer Bedeutung gewesen ist, laesst sich weder mit Sicherheit verneinen noch mit Sicherheit bejahen, und ebensowenig wissen wir, ob es in dieser Epoche wirklich noch nicht kurulische Patrizierfamilien in einiger Anzahl gab. Indes trotz dieser kraenkenden Zuruecksetzung waren doch die Geschlechterprivilegien, soweit sie politischen Wert hatten, durch die neue Institution gesetzlich beseitigt, und wenn der roemische Adel seines Namens wert gewesen waere, haette er jetzt den Kampf aufgeben muessen.