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Steigen Sie nur hier ein“, rief der Mann sehr artig, „hier ist Platz genug.“ „Empfehle mich Ihnen, Herr Commerzienrath“, sagte der Gendarm, und im nächsten Augenblick saß der gequälte Mahlhuber, Todesangst im Herzen, fest in einer Ecke des vollkommen leeren Coupé gedrückt und zählte unter Zittern und Zagen die Secunden bis zur Abfahrt. Draußen vor dem Coupé wurden jetzt Stimmen laut.

Es war Herrn Mahlhuber dabei fast so als ob sie etwas vor sich hingemurmelt hätte, was gerade nicht wie ein Segen klang, er konnte es aber nicht genau verstehen und war auch wirklich durch die entschiedene Bewegung viel zu sehr überrascht, recht darauf zu achten.

So unschuldig aber auch Freund Mahlhuber unter diesem förmlichen Schauer von Vermuthungen saß und sich nur für Alles interessirte, was mit der Bewegung und Einrichtung der Bahn und der verschiedenen Wagen selber wie ihrer Fortbewegung in Verbindung stand, so aufmerksam hatte das scharfe Ohr seiner jungen Nachbarin die einzelnen Worte hier und da aufgefangen, und ihre Blicke hafteten mehre male, solange sie das unbemerkt thun konnten, auf ihrem Nachbar.

So? das thut mir leid“, sagte Herr Mahlhuber ganz in Gedanken, „oder es macht eigentlich nichts“, setzte er dann sich besinnend hinzu, „denn ich werde hier übernachten“. „Hier in der Post?“ fragte der Mann und leuchtete ihm erstaunt ins Gesicht. „Nun, wird hier nicht gleich ein Wirthshaus gehalten?“ fragte der Reisende, etwas unangenehm überrascht, „man hat es mir doch gesagt.“

Haben Sie schon telegraphiren lassen, Herr Commerzienrath?“ fragte der Gendarm, sehr geehrt dadurch, einem solchen Herrn einen Rath ertheilen zu können. „Telegraphiren? Nein und wann kann ich die Sachen wieder hier haben?“ „Sollen sie hierher zurückgehen?“ „Ja“, sagte Herr Mahlhuber, nach kurzer Ueberlegung, entschlossen.

Um 2 Uhr kam der Zug, bis dahin hatte er fast noch drei Stunden Zeit, und jetzt erst fiel ihm die ganze Größe der Gefahr ein, der er sich eigentlich muthwillig ausgesetzt. Muthwillig gewiß, denn was hätte ihm denn geschehen können, wenn er den jungen Leuten erklärte, er sei der Mahlhuber und so und so die Sache?

Der Commerzienrath Mahlhuber war fest entschlossen, mit dem ersten Morgenzuge und sobald er nur wenigstens erst einmal seine durchgegangenen Koffer wieder hatte, unbeschadet des Gelächters einzelner Narren und gefühlloser Menschen, die Heimfahrt anzutreten er dachte nicht daran einen neuen Don Quixote aus sich zu machen. +Der Ueberfall.+

Guten Morgen, Herr Commerzienrath“, brach der Bevollmächtigte kurz ab und warf die Thür hinter sich ins Schloß, daß die Scheiben im Fenster und Wasserflasche und Glas im Waschtische zusammenklirrten. „Flegel!“ knurrte Mahlhuber leise vor sich hin, als er sich wieder im Bett zurechtrückte, die Augen noch einmal schloß und einen Versuch zu machen schien aufs neue einzuschlafen.

Die Nachricht, das Gepäck hierher zurückzusenden, war schon in München und der Gendarm seinen Geschäften nachgegangen. Der Commerzienrath Mahlhuber stand mit der jungen Fremden allein auf dem Platze.

So sich genau erkundigend, welche Station der Postwagen etwa um 9 Uhr Abends erreichen würde, dort ein gehöriges Abendbrot zu bekommen und zu übernachten, nahm er bis dorthin Passage, und als der Eilwagen von kommend, zehn Minuten vor elf etwa unter dem schmetterndenEi du lieber Augustindes Postillons durch Gidelsbach rasselte, die Pferde zu wechseln und etwaigen Passagieren Gelegenheit zu geben eine Tasse sehr dünne Bouillon zu trinken, ging Herr Commerzienrath Mahlhuber, von seinem ganzen Gesinde wie der nächsten Nachbarschaft und einigen Neugierigen begleitet, auf die Post, wo er schon seinen Schein gelöst, sein Gepäck abgeliefert hatte, und setzte sich auf seine Nummer, die linke Ecke des Rücksitzes, Nr. 2, neben eine etwas stattliche und wohleingepackte Dame mit grünseidenem Hute und schwarzem Schleier.