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Aktualisiert: 6. Juni 2025
„Ich glaubte Sie hätten sich lange zur Ruhe begeben und wagte deshalb “ „Ruh’ begeben?“ wiederholte der Commerzienrath und bog sich immer mehr herunter, den Ausdruck in der Wirthin Gesicht zu sehen, „glauben Sie, verehrteste Mamsell, daß man sich überhaupt zur Ruh’ begeben kann, wenn man das ganze Zimmer voll Hunde hat?“ „Voll Hunde, Herr Mahlhuber?
„Gestern ja allerdings“, erwiderte Herr Mahlhuber, und ein eigenes dumpfes Gefühl nahender Gefahr beschlich ihn, wenn er sich auch selber noch keinen richtigen Grund dafür anzugeben wußte „gestern war ich dort.“ „Und unten am Bahnhofe, wie der Morgenzug von Hof kam?“ „Ja zufällig“, sagte Herr Mahlhuber, die beiden Männer, einen nach dem andern erstaunt und doch auch wieder scheu betrachtend.
Der Abschied war genommen, der Commerzienrath hatte sich aber schon vorher ernstlich von Dorothee sowol wie von seinen ihn begleitenden Bekannten den Titel verbeten, und Herr Mahlhuber, wie er jetzt schlechtweg hieß, war eben noch einmal im Wagen aufgestanden, sein Rücken- oder Sitzkissen anders zu ordnen, als die Peitsche des Postillons mit kräftigem Schwunge die eingespannten Pferde traf und diese so rasch und plötzlich anzogen, daß sich der darauf ganz Unvorbereitete mit einem Schwung und Wurf auf den Schoos des Fremden setzte.
Glücklicherweise kannte ihn Niemand, denn mit der Post war er früher nie in Berührung gekommen und eingetragen nur unter dem anspruchlosen Namen Mahlhuber. Die paar Thaler, die es ihm gekostet hatte, betrachtete er als Lehrgeld für spätere Zeit, und pries sich immer noch glücklich so billig davongekommen zu sein.
Eine Schwierigkeit zeigte sich aber doch noch. Der Commerzienrath hatte Dorothee’s wie ihres Vetters Begleitung parirt, wie überhaupt in der ganzen Verhandlung eine sonst nicht so stark an ihm hervortretende Willensfestigkeit gezeigt; Eins aber trug die wackere und um ihren Herrn wirklich besorgte Wirthschafterin noch auf dem Herzen, auf dem sie bestand und gegen das Herr Mahlhuber vergebens ankämpfte.
„Mein lieber Herr“, sagte er, mit einem tiefen Seufzer von seinen Schriften aufsehend, indem er sich ganz nach dem Bette des Andern umdrehte, „apropos, Sie haben mir noch nicht einmal ihren Namen genannt.“ „Mahlhuber!“ stöhnte der Commerzienrath. „Ah mein lieber Mahlhuber, wie es scheint können Sie doch nicht einschlafen “ „Wenigstens nicht solange das Licht brennt.“
Der Commerzienrath Mahlhuber verbrachte eine furchtbare Nacht; solange das Licht brannte, warf und quälte er sich mit Gedanken über seine Leber, und als das Licht niederbrannte und verlöschte und einen nichtswürdigen Qualm und Gestank im Zimmer verbreitete, peinigte ihn die Angst über das gedrohte Nachtwandeln des entsetzlichen langhaarigen Menschen, bis er endlich mit Tagesanbruch erst in einen unruhigen fieberhaften Schlaf verfiel.
Zeit zum Ueberlegen blieb ihm aber gar nicht, und nur in einer Art Instinct stammelte er, „ja, haben sie logirt, aber die die Dame ist fort!“ „Wohin?“ riefen Beide zu gleicher Zeit. Der Commerzienrath Mahlhuber hatte in seinem ganzen Leben noch nicht so rasch gedacht wie in diesem Augenblick.
Daß dich der Böse hole sammt deinem Regierungsrath!“ knurrte Herr Mahlhuber leise und finster vor sich hin, ohne sich auch nur nach dorthin umzusehen, von wo die Stimme kam, denn seine Aufmerksamkeit war jetzt vor allen Dingen auf den kleinen Haufen Gepäck gerichtet, der aufgeschichtet an der Barrière lag und in dem er nicht ein einziges Stück seines Eigenthums entdecken konnte.
„Anderthalb Dutzend Hunde? aber bester Herr Mahlhuber bitte 2 Gulden 15 Kreuzer macht das Ganze anderthalb Dutzend Hunde? wir haben nur einen einzigen kleinen jungen Pudel im Hause, den der Herr Postmeister vorige Woche erst mit von Bamberg gebracht hat.“
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