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Aktualisiert: 6. Juni 2025
„Aber ich bitte Sie um Gottes Willen“, brach jetzt der arme gequälte Mahlhuber, der immer noch nicht sah, daß der entsetzliche Mensch zur eigentlichen Sache kam, und es ebenfalls für höchst unwahrscheinlich fand, daß ein deutscher Commerzienrath sieben Millionen Thaler unterschlagen könne, das Schweigen.
„Nun vielleicht finden sie sich noch“, suchte sie Herr Mahlhuber zu trösten; aber der Trost war sehr schwach, denn der Zug hielt in diesem Augenblick und die junge Frau stieg, wie das Coupé geöffnet wurde, mit freundlichem Gruß aus. „Station Hochstadt!“ sagte der Conducteur. „Der Zug wird gleich wieder fortgehen.“
„Nummer 7.“ „Nummer 7, Herr Commerzienrath!“ wiederholte der Wirth. „Nein, das ist nicht möglich“, sagte Herr Mahlhuber, „in dem Zimmer wohnt ein anderer Herr; Nummer 17 vielleicht.“ „Nein, Nummer 7“, drückte sich der Wirth jetzt mit einer etwas verlegenen Verbeugung vor, „ach bester Herr Commerzienrath, Sie dürfen es nicht übelnehmen “
Der Mann aber, an den er die Frage zu richten gedachte, hatte sich, nachdem er seine Pflicht erfüllt und den curiosen Reisenden geweckt, dessen Kleider gereinigt auf dem Stuhle lagen, dessen Stiefel blank und blitzend vor dem Bette standen, wieder zu seinen andern Geschäften zurückgezogen, und dem Commerzienrath Mahlhuber blieb nichts übrig, als seinen Grimm noch auf kurze Zeit zu verbeißen und sich vor allen Dingen in die Kleider zu werfen.
Der Commerzienrath Mahlhuber saß auf dem Sopha, sein dunkelbrennendes Talglicht mit einer großen Schnuppe daran vor sich, und starrte in tiefen Gedanken auf den Lesenden, der seiner gar nicht weiter achtete.
Mit ihm zugleich gekommen war ein junges bildschönes Mädchen von vielleicht 18 oder 19 Jahren, und die im Wagen Sitzenden mußten natürlich glauben, wovon Commerzienrath Mahlhuber auch nicht die Ahnung hatte, daß sie Beide zusammengehörten. Die verschiedenen Ansichten boten jetzt ungemeines Interesse, ob sie ein jung verheirathetes Paar oder Vater und Tochter sein könnten.
Aber er, was hatte er, der Commerzienrath Mahlhuber aus Gidelsbach, hier in Lichtenfels im Hirsch zu suchen? Weshalb war er hier, was trieb er hier und was sollte ihm eine solche Reise nützen? Seine Leber verringern?
„Der Postillon sollte sich um seine Pferde bekümmern“, brummte Herr Mahlhuber, „da thät’ er gescheiter “ „Er hat doch Niemanden getroffen?“ fragte die Mamsell mit einiger Entschlossenheit weiter, der Sache auf den Grund zu kommen. „Wer?“ sagte der Commerzienrath, „der Postillon?“ „Nein, der Passagier.“
„Liegt da drüben“, lautete die prompte Antwort und Herr Mahlhuber schüttelte erstaunt mit dem Kopfe und sagte bewundernd: „Das muß ich gestehen, das ist eine vortrefflich rasche Expedition.“
Dem Commerzienrath war es aber nur um Ruhe zu thun, und er fing an sich den Rock aufzuknöpfen, während er über die Schulter weg einen Blick nach der Wirthin warf, ob dieser das Zeichen noch nicht deutlich genug sei. „Nun, Herr Mahlhuber, ist Alles in Ordnung?“ sagte diese endlich, nicht im Stande den Platz ohne eine beifällige Anerkennung zu verlassen, „ist es zu Ihrer Zufriedenheit?“
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