United States or Paraguay ? Vote for the TOP Country of the Week !


Er reichte beiden die Hand und setzte sich. »Kinder, wenn ihr wüßtet, was es heißt, allein zu seinsagte er mit einem Seufzer, welchem er etwas Scherzhaftes beizumischen versuchte. »Man sieht Gesichter in der Luft, die Wände schrumpfen zusammen, das Zimmer wird bodenlosHyrtls Augen lagen tief und irrten angstvoll in den Höhlen, und auf der Stirne brach beständig Schweiß hervor, den er mit dem Taschentuch von Zeit zu Zeit abwischte.

Das Schloß, hinter dem es lag, zeigte dreifachen Verschluß und gab zuletzt erst dem Druck einer verborgenen Feder nach. Hyrtls Gesicht war müd und welk geworden. Er kleidete sich aus, wälzte sich noch lange unter der himmelblauen Atlasdecke umher, und erst als das Tageslicht auf die Dielen fiel, sank er in Schlaf. Verena Zweiunddreißigstes Kapitel

Gegen elf Uhr am andern Morgen kamen Arnold und Hanka fast gleichzeitig in Hyrtls Wohnung. Der Diener trat ihnen im Flur entgegen und flüsterte: »Der gnädige Herr schläft nochArnold war entrüstet. Die Tür des Schlafzimmers weit öffnend, rief er: »Auf! auf! Langschläfer! der schönste TagHyrtl lag mit friedlichem Lächeln im Bett und rührte sich nicht.

In Hyrtls blassen Zügen zitterte schon jetzt die Angst, daß die Gäste ihn zu früh verlassen könnten, denn wie sehr fürchtete er die einsamen Stunden der Nacht! Durch diese Furcht wurde er witzig; etwas Berückendes und Liebenswertes trat aus seinem Wesen hervor, je mehr die Stunde vorrückte. Hilfsbedürftig klammerte er sich an jedes Lächeln seiner Gäste.

Er schritt zu den Pferden, patschte den Tieren auf die Lenden, und die Eitelkeit eines Knaben zeigte sich auf seinem Gesicht. Arnold verfolgte das Gebaren Hyrtls mit großen Augen. Er empfand plötzlich Neugier, den Mann von innen zu sehen, oder doch ohne Kleider, vielleicht schlafend, jedenfalls aber wenn er sich allein glaubte. »Wie kommen Sie eigentlich zu Osterburgsfragte Hyrtl.

Petra, die durch Arnolds höfliche Aufmerksamkeit, mit der er den Worten Hyrtls lauschte, gerührt wurde, lächelte und ihre Augen nahmen plötzlich im Lampenlicht ein schönes, tiefes Blau an. Ein junger Mann mit gelber Gesichtsfarbe und schwarzen, frechen Augen näherte sich. »Freund Hyrtl sieht heute sehr bedeutungsvoll aus«, sagte er mit offenbarer Geringschätzung.

Hyrtl schmückte sich mit den besten Eigenschaften seiner Freunde, indem er sie anerkannte, und er liebte seine Freunde leidenschaftlich, das will sagen, alle Menschen, die ihm Gesellschaft leisteten. Als der Diener die Tür von Hyrtls Wohnung öffnete, sprang ein kleiner gelber Hund zur Begrüßung heraus. Die Ausstattung der Zimmer zeigte alle Arten und Größen von Sofas und gepolsterten Sesseln.

Nach einem neuen Gesprächsstoff suchend, erinnerte er sich an Hyrtls Brief und gab ihn Hanka. Der las ihn zweimal, betrachtete das Papier von allen Seiten und fragte endlich: »Weshalb sind Sie nicht zu ihm gegangenArnold zuckte die Achseln. »Der Mann lügt«, sagte er kalt. »Nicht der Tat nach, sondern dem Gefühl nach

Hinter ihm blieb die Türe geöffnet und eine alte wie ein Fabeltier aufgeputzte Dame, welcher zwei junge Mädchen folgten, schob Arnold beiseite und trat rauschend ein. Natalie gewahrte Arnold. Sehr verlegen ging sie ihm entgegen; sie hatte nicht geglaubt, ihn heute schon bei sich zu sehen. Sie bereute ihre Einladung, denn nach Hyrtls Bericht fürchtete sie eine Art Ungeheuer in Arnold.

Wir haben uns zuletzt bei Hyrtls Begräbnis gesehen.« »Ach ja, Hyrtl, das arme Kerlchen. Man glaubte ihm seine Krankheit nie.« »Er war ein guter Freund.« »Ein guter Freund, ja, aber kein Freund. Wie lebst du, Arnold?« »Schlecht.« »Du solltest Karriere machen.« »Wozu? Es lockt mich nicht.« »Du solltest reich sein.« »Ich habe genug.« »Genug? Für dich vielleicht. Reichtum ist etwas anderes.