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Die Geschwister blieben verschwunden, als haette sich der Berg gespalten, um sie fuer immer in seinen geheimen Kammern dem Blick der Menschen zu entziehen. Als diese wundersamen Nachrichten von dem kleinen Hilfspriester auf Schloss Goyen hinaufgetragen wurden, erregten sie einen Aufruhr der verschiedensten Leidenschaften.

Sie sah schuechtern und immer noch weinend zu ihm auf Ach Andree, sagte sie, verzeih mir's nur. Ich weiss selber nicht, wie es gekommen ist. Sie haben mich nach Goyen hinaufgeholt, als die Mutter tot war, und da hab' ich bei der Rosel geschlafen und war wie 's Kind im Haus.

Aber waehrend wir noch alle mit Sorgen und Reden und Raten zu schaffen hatten und ich fast glaubte, wir wuerden an dem Fremden, der ein sehr ehrerbietiges Benehmen gegen mich hatte, der Kirche einen verlornen Sohn zufuehren, wusste sich der trotzige und wagehalsige Mann heimlich des Nachts auf Schloss Goyen zu schleichen und trotz der Wachsamkeit des Joseph seine Liebste wiederzusehen.

Drei Tage lang ging sie herum, ohne zu lachen, und setzte sich endlich hin, dem Bruder einen Brief zu schreiben, der voller Possen war, aber zum Schluss die ernsthafte Mahnung enthielt, bald wiederzukommen, da sie es "sehr notwendig nach ihm habe". Sie zeigte den Brief der Rosine, mit der sie jetzt oefter zusammenkam; denn seit der Andree ins Kloster gegangen, hatte der Bauer auf Goyen nichts mehr einzuwenden gegen den Verkehr seiner Kinder mit dem einsamen Maedchen, das ihm ganz gleichgueltig war.

Er sprach noch immer fleissig vor auf Goyen, hoerte jeden nach seiner verschiedenen Gemuetsart mit Wohlwollen an, sprach ueberall zum Guten und wusste das Gespraech bald auf die heurige Lese und die Hoffnungen auf einen ausgesucht edlen Jahrgang zu lenken, ein Gegenstand, den er mit tiefster Wissenschaft ergruendet hatte und selbst den theologischen Eroerterungen mit der Tante Anna entschieden vorzog.

Als unten in Meran die Glocken zur Fruehmesse gelaeutet wurden, lag der Herr von Schloss Goyen noch im tiefen Schlaf und ueberhoerte es auch, dass der alte Hofhund freudig aufbellte und mit der Kette rasselte. Auch der Franz konnte es nicht hoeren, er hatte die Nacht in Meran zugebracht.

Die drei, die auf Goyen zurueckblieben, sassen wohl eine Viertelstunde schweigend beisammen, die Tante, die sich rasch wieder erholt hatte, schien zu beten, Rosel sah, keines eigenen Gedankens faehig, auf den Vater, der unveraendert auf das Zeitungsblatt starrte und heftig rauchte. Endlich stand er auf, klopfte die kleine Holzpfeife bedaechtig aus und befahl der Tochter, zu Bett zu gehen.

Da sie aber hiezu keine Lust bezeigte, auch fuers erste noch im Hause voellig noetig war, nahm er einstweilen mit dem Abglanz ihres Heiligenscheins, der auch auf ihn herueberstrahlte, vorlieb und war nicht wenig stolz, wenn geistliche Herren, der Schwester wegen, fleissig auf Goyen vorsprachen und bei einem Glase roten Weins ueber die Angelegenheiten der Kirche erbauliche Reden fuehrten.

Himmlische Barmherzigkeit! rief er, was ist geschehen? Andree bist du's wirklich, hier oben auf Schloss Goyen, bei nachtschlafender Zeit, und mit einem Gesicht, mehr tot als lebendig? 's ist mir auch danach zu Mut, Hochwuerden, erwiderte der Juengling. Ich muss mich fortmachen, wie Kain, ich habe einen Menschen erschlagen und keine Ruhe mehr auf Erden. Andree! rief der entsetzte Hoerer.

Und wenn's der Kaiser selbst ausrufen liesse, wie's die Mutter gewollt hat, du bliebst doch allezeit mein Bruder, und das Haeusel waer' dein und der Weinberg und alles. Zudem, ich werde doch nicht da wohnen bleiben. Denn du musst nur wissen, ich hab' mich mit dem Hirzerfranz versprochen, und auf den Herbst halten wir Hochzeit, und ich wohne dann droben auf Goyen.