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Insgeheim begriff er nicht, wozu sie so viel Zeit in seinem Zelte gewesen war. Auch von Gisgo erzählte Salambo nichts, denn da nach ihrem Glauben schon bloße Worte eine wirkliche Macht besitzen, so konnten Verwünschungen, die man jemandem berichtete, sich gegen ihn kehren. Ebenso verschwieg sie ihr Mordgelüst, aus Furcht, getadelt zu werden, weil sie dem nicht nachgegeben hatte.

Jeden Augenblick drängten neue Lärmer herbei. Die Zelte krachten und fielen zusammen. Die zwischen die Lagerwälle eingekeilte Menge wogte laut tobend von den Toren bis zur Mitte des Lagers hin und her. Wenn der Tumult zu stark wurde, stützte Gisgo den Ellbogen auf seinen elfenbeinernen Marschallstab und richtete seine Blicke hinaus auf das Meer.

Zwei Stunden später kam ein Mann aus der Richtung von Hippo-Diarrhyt in raschem Laufe den Berg herauf. Hoch in der Hand schwenkte er eine Schreibtafel. Da er laut schrie, umringten ihn sofort die Barbaren. Die Tafel kam von den griechischen Söldnern in Sardinien. Sie empfahlen ihren Kameraden in Afrika, Gisgo und die andern Gefangenen gut zu bewachen.

Ein Pfeil, von seinem eigenen Gefieder gehemmt, blieb in des Suffeten großem goldenen Ohrring hängen, und Blut rann, gleich einem roten Faden, von der Tiara auf feine Schulter herab. Auf einen Wink Mathos stürzten alle auf Gisgo ein. Er breitete die Arme aus. Spendius fesselte ihn mit einer Schlinge an den Handgelenken.

Autarit schwang sein langes Schwert. Spendius flüsterte dem einen ein Wort zu und versah den andern mit einem Dolche. Die Stärksten suchten sich selbst bezahlt zu machen. Die minder Aufgebrachten forderten, daß die Ablöhnung fortgesetzt würde. Keiner legte mehr die Waffen ab, und der Zorn aller vereinigte sich gegen Gisgo zu stürmischem Hasse. Etliche wollten für ihn eintreten.

Schließlich hatten sie verlangt, sich zur Erinnerungsfeier eines ihrer Siege versammeln zu dürfen. Die Friedenspartei gab nach aus Rachlust gegen Hamilkar, der die Seele des Krieges gewesen war. Trotz Hamilkars starkem Widerspruch hatte der Feldzug ein Ende genommen, worauf der Feldherr an Karthago verzweifelnd den Oberbefehl über die Söldner an Gisgo abgegeben hatte.

Er hatte die Alten ersucht, Verhandlungen mit Autarit anzuknüpfen, um den alten Gisgo und die mit ihm in Gefangenschaft geratenen Karthager gegen gefangene Barbaren auszutauschen und zwar, wenn es nicht anders ginge, sollten alle ausgeliefert werden.

Der Suffet erbot sich, deren aus Karthago holen zu lassen. Darauf nahmen sie Silbergeld an wie die anderen. Den Baleariern hatte man nun etwas Besonderes zugesichert, nämlich Frauen. Gisgo erklärte, daß man eine ganze Karawane von Jungfrauen für sie erwarte, doch der Weg sei weit, und es würden noch sechs Monde vergehen.

Unter der Pforte aber wandte er sich noch einmal nach den Söldnern um und rief ihnen zu, das solle sie eines Tages gereuen. Das Gelage begann von neuem. Doch Gisgo konnte zurückkommen und sie durch Umstellung der Vorstadt, die an die äußeren Wälle stieß, gegen die Mauern drücken.

Ziellos wandte sie sich nach rechts und nach links, suchte eine Leiter, einen Strick, eine Treppe, irgend etwas, was ihr hinaufhelfen könne. Sie hatte Furcht vor Gisgo, und es kam ihr vor, als ob Schreie und Schritte sie verfolgten. Der Morgen dämmerte. Da gewahrte sie einen Fußsteig, der schräg an der Schanze hinaufführte.