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Es bedurfte einer schlaflosen Nacht, um dem sonderbaren Plan Daumers, der eine Art Gottesurteil in sich schließen sollte, auf die Beine zu helfen. Die Weigerung Caspars, sein Tagebuch zu zeigen, gab den Anstoß.

Eine Viertelstunde später kam Caspar atemlos nach Hause. Daumers saßen schon bei Tisch, sie schauten dem Ankömmling gespannt entgegen und Anna erhob sich unwillkürlich, als Caspar mit schweißbedeckter Stirne neben den Sessel ihres Bruders trat und mit gebrochener Stimme hervorjubelte: »Der Herr Rittmeister hat einen Brief bekommen von meiner MutterDaumer schüttelte erstaunt den Kopf.

Den nächsten Morgen kam er halbangekleidet aus seinem Schlafgemach in das Zimmer Daumers und erzählte bestürzt, es sei ein Mann bei ihm gewesen. Zuerst erschrak Daumer, dann wurde ihm klar, daß Caspar geträumt habe. Er fragte, was für ein Mann es denn gewesen sei, und Caspar antwortete, es sei ein großer schöner Mann gewesen mit einem weißen Mantel. Ob der Mann mit ihm gesprochen?

Als er schon auf der Treppe war, eilte ihm Daumer nach und fragte, ob es ihn nicht störe, wenn er morgen fremde Leute hier im Hause treffe, es hätten sich einige Herrschaften zu Besuch angesagt. Der Archivdirektor verneinte. Es gehörte zu den Charaktereigentümlichkeiten Daumers, daß er sich in einmal gefaßte Ideen bis zur offensichtlichen Schädlichkeit verrannte.

Alle drei Daumers stürzten in den Keller, Anna kam keuchend wieder zurück, um die Kerze zu holen, die andern versuchten, den verkauerten Körper Caspars aufzurichten, und dann trugen sie ihn selbdritt hinauf. »Zum Arzt, zum Arztkreischte Frau Daumer der entgegenrennenden Anna zu, die das Licht ausblies, zu Boden warf und davonsprang.

Da lachte Hill und erinnerte ihn, daß Mittag längst vorbei sei; als sie vor der Stadtmauer ankamen, begann es schon zu dämmern. Caspar ging jetzt außerordentlich langsam, und trotzdem Hill um vier Uhr auf der Polizeiwache hätte sein sollen, begleitete er ihn noch zu Professor Daumers Haus und wich erst von der Stelle, als sich das Tor hinter seinem Schützling geschlossen hatte.

Der Beginn des Unternehmens lag weit zurück; schon damals, wo man den Mordgesellen in Daumers Haus geschickt, hatte Stanhope Befehl, einzugreifen, falls der Anschlag, an dem er selber unbeteiligt war, nicht gelingen sollte. Die Roheit und Verworfenheit der angewandten Mittel schreckten ihn, beleidigten seinen guten Geschmack, rüttelten sein besseres Wesen auf. Er floh, er verbarg sich.

Bei der Besichtigung der Lokalität wurde der Weg entdeckt, auf dem der Unbekannte ins Haus gedrungen war: unter der Stiege befand sich nämlich gegen den Baumannschen Garten ein kleines Türchen, dessen Vorlegeschloß zersprengt war. Die Vernehmung Daumers war fruchtlos, er stand kaum Rede.

Zuerst sah er immer die Hände an, merkte sich ihre verschiedene Gestalt und Farbe, und ehe er sie an seiner Haut spürte, erschrak er schon, denn sie erschienen ihm wie selbständige Geschöpfe, kriechende, klebrige, gefährliche Tiere, deren Tun von einem Augenblick zum andern gar nicht abzuschätzen war. Nur Daumers Hand, die einzige, deren Berührung angenehm war, war verschwunden.

Am selben Nachmittag kam der Bürgermeister Binder in Daumers Wohnung und teilte im Verlauf eines Gesprächs über den Findling mit, daß die Herren vom Stadtmagistrat eher feindlich und ungläubig als wohlwollend gegen diesen gestimmt seien. »Ungläubigentgegnete Daumer verwundert, »in welcher Beziehung ungläubig