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Aktualisiert: 1. Oktober 2025


Widerspruch und Abwehr malten sich in Daumers Zügen; sein umherschweifender Blick suchte nach Caspar, aber alles, was er zu sagen wußte, war: »Nicht durch Worte kann die Seele für sich zeugenDer Fremde lächelte bitter. »Die Seele! die Seeleerwiderte er spöttisch. »Sie kann nicht durch Worte zeugen, denn sie ist nur ein Wort wie jedes andre.

Caspar, der es nicht sehen konnte, wenn Daumers Gesicht unfreundlich wurde, legte den Arm um dessen Schulter und suchte ihn mit kindlicher Schmeichelei zu begütigen. Daumer schlug die Augen nieder, schwieg eine Weile und sagte dann, völlig beschämt: »Geh hin zur Mutter, Caspar, und sag ihr, daß ich im Unrecht bin

Wie verabredet, kam Pfisterle am nächsten Tag kurz nach Tisch, blieb jedoch über Gebühr lange sitzen und verstand nicht die ungeduldigen Andeutungen Daumers, der ihn gern vor dem Eintreffen der erwarteten Gäste losgeworden wäre. Als diese um drei Uhr erschienen, saß er noch immer auf seinem Fleck und blieb auch da.

Meine Mutter glaubte auch an Christum und würde Straußens mythische Nebelgestalt oder gar Daumers Menschenfresser mit Abscheu zurückgewiesen haben aber ihr Christus war nur ein liebenswürdiger, großer Wohlthäter des Menschengeschlechts, den die gottlosen Juden peinigten und kreuzigten, weil eben Juden nichts von Weisheit, sondern nur das Geldzählen und Dukatenbeschneiden verstanden und schon damals Jeden der Ihrigen verfolgten, der für die benachbarten Gojims ein zu lautes Wort einlegte.

Da lächelte mich Caspar an, denn er dachte, sie wollten sich über ihn lustig machen, und er stellte sich, als glaube er ihnen, was die beste Manier war, um sie loszuwerdenDer Bürgermeister schüttelte mißbilligend den Kopf. Daumers Sarkasmus gefiel ihm ganz und gar nicht. »Es gibt auch eine gedachtere Ansicht von Gott als die, die sich so mühelos verspotten läßtwandte er ruhig ein.

»Das sollen sie; wenn sie nur zutage kommenerwiderte Binder lebhaft. »Im übrigen tue jeder, was seines AmtesAm nächsten Vormittag stellte sich der Bürgermeister in Daumers Wohnung ein und sie gingen mit Caspar zur Burg hinauf. Herr Binder läutete an der Pförtnerwohnung; der Pförtner kam mit einem großen Schlüsselbund und geleitete sie hinüber.

Von einem bedeutungsvollen Tag stand oft nur das Datum vermerkt und daneben ein Sternchen; manches Ereignisses war nur in scheuen Umschreibungen gedacht; auch Lakonismen waren diesem Geist nicht fremd; so hieß es von dem Mordanfall in Daumers Hause kurz: »Der Erntemonat wäre bald mein Sterbemonat worden

Als wenige Tage nachher die Prinzessinnen von Kurland in Daumers Haus kamen, die mit Feuerbach befreundet waren und große Teilnahme für Caspar hegten, kam zufälligerweise die Rede auf das Geschenk, das der Präsident seinem Schützling gemacht, und da Daumer erzählte, es befände sich in dem Büchlein ein sehr gutes Stahlstichporträt des Präsidenten, wünschten die Damen das Heft gern zu sehen.

»Gewißgab er, rasch verstimmt, zur Antwort, »das Einmaleins könnte Schaden leiden.« »Nun, weiß man noch gar nichts über den Sonderlingfragte bei Tisch Daumers Mutter, eine sanfte alte Dame. Daumer schüttelte den Kopf. »Vorläufig kann man nur ahnen, bald wird man wissenentgegnete er mit starr nach oben gerichtetem Blick.

Sein Ohr hielt den Klang fest, der durch die Ergriffenheit Daumers etwas Weihevolles für ihn bekommen hatte.

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