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D. „Was kann der wollen, Sötbier?“ Der alte Buchhalter wußte es auch nicht. Na egal. „Einen Offizier kann ich nicht abweisen.“ Und Diederich ging selbst zur Tür. In der Tür aber erschien ein ungewöhnlich strammer Herr in einem grünlichen Sommermantel, der troff, und den er am Halse fest geschlossen trug.

Dies veranlaßte Diederich zu einem Protest, aber der Herr nahm ihn sehr übel. „Ich stehe Ihnen zur Verfügung“, schnarrte er. „Die Herren von Quitzin und von Wulckow werden in meinem Auftrag mit Ihnen reden.“ Dabei zwinkerte er angestrengtund Diederich, dem ein schrecklicher Verdacht kam, vergaß seinen Zorn, er war einzig bedacht, den Premierleutnant aus der Tür zu drängen. „Wir sprechen draußen“, raunte er ihm zu, und nach der anderen Seite zu Sötbier: „Der Herr ist sinnlos betrunken, ich muß sehen, wie ich ihn los werde.“ Aber Sötbier hatte die Lippen zusammengepreßt, die Stirn gefaltet und kehrte diesmal nicht zu seinem Brief zurück.

Was ist denn los?“ fragte Sötbier, der den Lärm gehört hatte. Dann erklärte er dem Herrn, daß der Stoff durchaus nicht zu kleinfaserig geschnitten werde, und daß es immer so gemacht worden sei. Die Arbeiter nickten mit den Köpfen, der Maschinenmeister stand gelassen dabei.

Sötbier setzte auseinander, daß das nicht gehe, weil dann alle die Arbeit niederlegen würden. Diederich wollte es nicht begreifen. Waren denn alle organisiert? Nein. Nun also. Aber, erklärte Sötbier, sie hatten Furcht vor den Roten, sogar auf die alten Leute war kein Verlaß mehr. „Ich schmeiß’ sie ’raus!“ rief Diederich. „Samt und sonders, mit Kind und Kegel!“

Diederich sagte zu Sötbier: „Ich rate den Leuten nur, ihn auf Tag und Stunde zu liefern, sonst geb’ ich ihn ohne Gnade zurück.“ Aber Sötbier erinnerte an das Gewohnheitsrecht, das den Fabriken einige Tage Spielraum lasse. Trotz Diederichs Heftigkeit blieb er dabei. Übrigens traf die Maschine pünktlich ein. Sie war noch nicht ausgepackt, und schon wetterte Diederich. „Er ist zu groß!

Sötbier seufzte: „Das ist die stürmische Jugend“ – indes Diederich schon die Tür zuwarf. Er durchmaß den Raum, worin die mechanische Trommel, laut schlagend, die Lumpen in Chlor wusch, und wollte das Zimmer des großen Kochholländers betreten. Im Eingang kam ihm unvermutet der schwarzbärtige Maschinenmeister entgegen. Diederich zuckte zusammen, fast hätte er dem Arbeiter Platz gemacht.

Sötbier schwur, er sei so leistungsfähig wie die allerneuesten, die nur durch schwindelhafte Reklame emporgetragen würden. Als Diederich hart blieb, öffnete der Alte die Tür und rief hinaus: „Fischer! Kommen Sie mal her!“ Diederich ward unruhig. „Was wollen Sie von dem Menschen.

Mit erhobener Stimme, noch schneidiger und abgehackter; und dabei sah er den alten Sötbier an: „Jetzt habe ich das Steuer selbst in die Hand genommen. Mein Kurs ist der richtige, ich führe euch herrlichen Tagen entgegen. Diejenigen, welche mir dabei behilflich sein wollen, sind mir von Herzen willkommen; diejenigen jedoch, welche sich mir bei dieser Arbeit entgegenstellen, zerschmettere ich.“

Gegen Weihnacht mußte er dennoch einem Drittel der Leute aufsagen; Sötbier rechnete ihm vor, daß die Zahlungsfristen zu Beginn des Jahres sonst nicht eingehalten werden könnten, „da wir nun mal 2000 Mark als Anzahlung für den neuen Holländer aufnehmen mußten“; und er blieb dabei, obwohl Diederich nach dem Tintenfaß griff. In den Mienen der Übriggebliebenen las er Mißtrauen und Geringschätzung.

Er wandte sich nach den Leuten um: „Merkt euch das!“ – und verließ schroff den Raum. Auf dem Hof lief Sötbier ihm nach. „Junger Herr!“ Er war in großer Aufregung und wollte nichts sagen, bevor sie nicht die Tür des Privatkontors hinter sich geschlossen hatten. „Junger Herr,“ sagte der Buchhalter, „das geht nicht, der Mann ist ein Organisierter.“ – „Deswegen soll er ’raus“, erwiderte Diederich.