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Aktualisiert: 11. Juni 2025


Es war ein unbegreifliches Verhängnis, ein schäbiger Widerstand von Menschen und Dingen, der Diederich erbitterte. Wenn Sötbier nicht dabei war, schlug er mit dem Pultdeckel und schleuderte Briefordner in die Ecken.

Als Hauptzeugen gegen Diederich hatte er den alten Sötbier aufgestellt, der in seiner Rachsucht nun wirklich beweisen wollte, daß Diederich schon früher an seine Verwandten nicht die ihnen zustehenden Summen abgeführt habe.

Diederich stieß um sich, bis er unter der Bühne stand. „Gemeine Verleumdung!“ schrie er Sötbier ins Gesicht. „Schämen Sie sich, seit Ihrer Entlassung sind Sie unter die Nörgler gegangen!“ Der von Kunze kommandierte Kriegerverein brüllte wie ein Mann: „Gemeinheit!“ undHört, hört!“ – indes die Organisierten pfiffen und Sötbier eine zitterige Faust machte gegen Diederich, der ihm drohte, er werde ihn einsperren lassen.

Er zog sich in sein Bureau zurück, aus dem der alte Sötbier verschwunden war und wo nun Diederich, sein eigener Prokurist und nur seinem Gott verantwortlich, seine folgenschweren Entschlüsse faßte. Er trat zum Telephon, er verlangte Gausenfeld. Da ging die Tür auf, der Briefträger legte seinen Packen hin, und Diederich sah obenauf: Gausenfeld.

Da begann Sötbier: „Junger Herr, unser alter Holländer ist kein Patent-Holländer, aber er stammt noch aus der ersten Zeit des alten Herrn; mit ihm hat er angefangen, und mit ihm ist er groß geworden ...“ „Na und ich hege meinerseits den Wunsch, mit meinem eigenen Holländer groß zu werden“, sagte Diederich schneidend. Sötbier jammerte. „Unser alter hat uns noch immer genügt.“ „Mir nicht.“

Der Reingewinn aus der Fabrik hatte in den letzten Jahren durchschnittlich neuntausend Mark betragen. „Mehr nicht?“ fragte Diederich. Sötbier sah ihn an, zuerst entsetzt, dann vorwurfsvoll. Wenn der junge Herr sich vorstellen könnte, wie sein seliger Vater und Sötbier das Geschäft heraufgearbeitet hätten! Gewiß war es ja noch ausdehnungsfähig ... „Na, is jut“, sagte Diederich.

Wenn wir dann nur andere kriegten“, sagte Sötbier und sah unter seinem grünen Augenschirm mit einem dünnen Lächeln dem jungen Herrn zu, der vor Zorn gegen die Möbel anrannte. Er schrie: „Bin ich in meiner Fabrik der Herr oder nicht? Dann will ich doch sehen –“

Erkälten Sie sich hier nur nicht.“ Diederich höhnte. „Sie dürfen es nicht verkaufen!“ jammerte Sötbier. „Ich kann nicht zusehen, wie der Sohn und Erbe meines alten Herrn die solide Grundlage der Firma untergräbt und treibt Großmannspolitik.“ Diederich maß ihn mitleidig. „Großzügigkeit war zu Ihrer Zeit noch nicht erfunden, Sötbier. Heute wagt man was. Betrieb ist die Hauptsache.

Diesen Sieg und Diederichs schwindelnde Erhöhung, leider durfte kein Wort sie verraten, aber sein Wesen genügte, die Straffheit in Haltung und Sprache, das Herrscherauge. Familie und Werkstatt verstummten um ihn her. Sötbier selbst mußte zugeben, daß ein forscherer Zug in den Betrieb gekommen sei.

Aber der alte Buck zuckte die Achseln, als sei der Gegenstand unerheblich. Durch das Testament des Vaters war Diederich neben dem alten Buchhalter Sötbier zum Vormund seiner beiden Schwestern bestimmt. Sötbier belehrte ihn, daß ein Kapital von siebzigtausend Mark da sei, das als Mitgift der Mädchen dienen solle. Nicht einmal die Zinsen durften angegriffen werden.

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