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Aktualisiert: 14. Juli 2025
Im Zimmer waren die kleineren Kinder und einer der Kostgänger, aber die Brüder, Konrad und Heinrich, waren nicht darunter, sie waren mit den Größeren auf der Eisbahn. Ganz aufgeregt sagte das Mädchen: »Da draußen ist ein Herr, ein ganz unfreundlicher, der will das Klärchen mitnehmen, was soll ich denn tun?« Und auf die Besuchskarte sehend, las sie: »Stahlhammer, Geheimer Rat.«
Nun hätte Fräulein Stahlhammer in diesem Jahr gerne diese Aufgabe anderen übertragen – hatte sie nun doch auch ein Kind zu Hause –, aber es fand sich niemand bereit, und so sagte sie sich, daß Klärchen wohl ebenso glücklich wäre, wenn ihr erst am Weihnachtsfest selbst beschert würde; sie kam ja mit andern Kindern nicht zusammen und war noch zu klein, um den Kalender selbst zu studieren.
Es war ein Uhr, als Herr Stahlhammer mit seinem Mündel in der Wohnung seiner Schwester ankam. Als Mine die Tür aufmachte und unerwartet an der Hand des Vormunds das Kind vor sich sah, von dem sie schon gehofft hatte, daß es vielleicht für immer wegbleiben würde, machte sie ein sehr erstauntes Gesicht. Für erstaunte Gesichter hatte aber Herr Stahlhammer keinen Sinn.
»Ihnen wird Klärchen ein liebes Töchterchen werden,« sagte Fräulein Stahlhammer. »Wir nehmen sie auch gerne zu uns. Zu Ostern läßt es sich zwar nicht mehr einrichten, aber von den Sommerferien an können wir sie aufnehmen.«
Nachdem Mine ihr den ganzen Hergang berichtet und ein kleines Abendbrot aufgetragen hatte, fragte sie, ob sie noch zu ihren Verwandten gehen dürfe. Fräulein Stahlhammer sagte ja, ohne nur recht zu wissen auf was.
Versuchen Sie’s eben und gehen Sie hinein. Wenn das Fräulein Sie will, dann soll’s mir auch recht sein.« »Da ist ein Mädchen,« sagte Mine, indem sie die Türe aufmachte zu dem Eßzimmer und sich rasch wieder zurückzog. Fräulein Stahlhammer saß da, die Zeitung lesend, und Klärchen war mit ihrer Puppe beschäftigt. »Was möchten Sie von mir?« fragte Fräulein Stahlhammer, »wer sind Sie?«
Ein Loblied auf Fräulein Stahlhammer war es nicht, was jetzt gesungen wurde! »Du hast recht gehabt, ganz gewiß hast du recht gehabt, daß du das Kind entführt hast. Fräulein Stahlhammer soll es nur erfahren, wie anderen Menschen so etwas vorkommt. Ich kann es nicht begreifen, gar nicht fassen!
»Wir haben ja unsere Mine,« sagte die Patin, »die ist auch gut.« Fräulein Stahlhammer nahm wieder die Zeitung, aber es war nicht viel mit dem Lesen. Nie hatte sie noch daran gedacht, Mine zu entlassen, und jetzt auf einmal kam ihr der Gedanke, wie verlockend es wäre, mit dem jungen Mädchen, das so freundlich aussah, ganz neu anzufangen.
Drei Personen saßen da zur Beratung beisammen: der Vormund, Rat Stahlhammer; seine Schwester, Fräulein Stahlhammer, und Frau Professor Kuhn, die Schwester der eben verstorbenen Mutter. Diese hatte sich, auch im Namen ihres Mannes, bereit erklärt, die beiden Knaben zu sich zu nehmen und mit ihren eigenen Kindern und Kostgängern zu erziehen.
Er traf die Kleine bei dem Mädchen, Fräulein Stahlhammer war nicht zu Hause. »Nun, wie geht es mit dem Kind?« fragte er die ihm wohlbekannte Dienerin. »O, nicht gut, Herr Rat,« antwortete diese, »das Kind gewöhnt sich nicht an seine Patin, es mag sie nicht.« Klärchen stand dabei und sah ängstlich und erschrocken auf, als sie diese Worte hörte und bemerkte, wie sich die Züge des Vormunds verfinsterten. »So etwas sollten Sie gar nicht vor dem Kinde sagen,« sprach er verweisend zu dem Mädchen, nahm Klärchen an der Hand und führte sie in das Zimmer.
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