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Aktualisiert: 14. Juli 2025
Mir unbegreiflich, wie man so frühzeitig essen mag! Ich bin natürlich um mein Essen gekommen durch diese unangenehme Sache.« Fräulein Stahlhammer sah die unvermuteten Gäste an, den übelgelaunten Bruder und dann das Kind. Da kam es zurück nach zwei Tagen, stand da fremd und verschüchtert, mit deutlichen Spuren vergossener Tränen; einen erfreulichen Anblick boten die beiden nicht!
Sie führte ihn unvorbereitet ins Zimmer und der gute Junge erschrak, als er sein Klärchen in solcher Höhe erblickte. Sie aber strahlte, als sie ihn hereinkommen sah. »Konrad, Konrad!« rief sie, wagte sich aber nicht zu rühren. »Fräulein Stahlhammer hat sie da hinauf gesetzt,« sagte Mine, »zur Strafe; ich darf es nicht herunterholen, das arme Kind.
Er hatte das kaum zu Hause erzählt, als seine Tante erklärte: »Das ist für mich die Gelegenheit, endlich einmal Fräulein Stahlhammer aufzusuchen; schon lange liegt es mir schwer auf der Seele, daß kein freundliches Einverständnis zwischen uns herrscht, ich mache ihr einen Krankenbesuch!«
Und sage selbst, wer soll denn das Kind nehmen? Du kannst es doch mir, dem einsamen Junggesellen, nicht zumuten?« Eine lange Pause entstand. Fräulein Stahlhammer schien wankend zu werden. »Wenn du sie mir auf Probe geben willst,« sagte sie endlich, »dann will ich mich dazu verstehen, sie auf ein halbes Jahr zu mir zu nehmen, für mehr verpflichte ich mich nicht.«
»Ach, das arme Wurm getraut sich’s nur nicht zu gestehen, sie hat ja die Puppe mit auf die Reise genommen und unterwegs verloren.« Fräulein Stahlhammer war peinlich berührt. Das Kind hatte Mine ihr Vertrauen geschenkt, ihr selbst aber die Unwahrheit gesagt. Ja, diesmal mußte Strafe sein; das war ein anderer Fall, lügen durfte das Kind nicht, um keinen Preis.
So wollte ihr Fräulein Stahlhammer am Christfest bescheren und sie ging nie an den Läden des Städtchens vorbei, ohne sich zu überlegen, womit sie das Kind erfreuen könnte. Auch Mine hatte ihre Pläne. Sie wollte sich in den Feiertagen mit ihren Bekannten vergnügen und hätte es gar zu gern gesehen, wenn die Kleine aus dem Wege gewesen wäre, damit sie wie in früheren Jahren ihre Freiheit hätte.
An diesem Tage kam ein Brief von der Tante, in dem sie ihre kleine Nichte freundlich einlud, über Weihnachten zu kommen, damit die drei verwaisten Geschwister dies erste Christfest beisammen feiern könnten. Fräulein Stahlhammer kämpfte mit sich selbst.
Du lebst ganz allein mit deinem Dienstmädchen, du kannst frei über deine Zeit verfügen, du hast Platz im Hause; Ausgaben würde das Kind dir nicht machen, denn seine Eltern haben ja genug hinterlassen ...« »Ach wegen des Geldes wäre es mir ja nicht,« antwortete Fräulein Stahlhammer.
Zu Hause sagte er gar nichts davon, denn Onkel und Tante wollten sich nicht in die Angelegenheiten von Fräulein Stahlhammer mischen; es war ja auch nicht nötig, das konnte er schon selbst besorgen. Er wollte auch Konrad nicht einweihen, denn der hatte immer so vielerlei Bedenken und würde auch jetzt immer nur sagen: »Das geht nicht.« Es mußte aber fein gehen!
Die Tante merkte wohl, daß es Fräulein Stahlhammer schwer wurde, diese Worte auszusprechen. Sie tat ihr so leid, die einsame Kranke. »Ich begreife nicht,« sagte sie, »warum das Kind Ihre Liebe nicht durchfühlt. Es ist vielleicht ein Mißverständnis dabei. Aber freilich, das Natürlichste ist, daß ein Kind unter andern Kindern aufwächst. Leider sind es bei uns lauter Knaben.«
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