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Aktualisiert: 3. Juni 2025


Es friere sie immer so viel in den Ohren, wenn sie zur Kirche gehe. Das malte sie so schön aus, plauderte darüber so harmlos und so viel, daß sie ganz übersah, daß Otti sie immer trübseliger anschaute. Mein Gott, einen Lieblingswunsch hat jeder Mensch. Und der von Mutter Bertram war doch gewiß kein unbescheidener. An das gestrige Gespräch dachte nun Otti.

Stolz ging Otti nun in den Laden und verlangte die Haube. Drei Kronen fünfzig. Er zählte sein »Vermögen«. Es waren vier Kronen zwanzig. Blieben also nur noch siebzig Heller für den Fisch. Er dachte, das lange schon noch, jetzt, wo sie im Ausverkauf so »staunend billig« seien. Einen Fisch wolle er haben, sagte er zum Händler im Tone eines Menschen, der weiß, daß er bezahlen kann, was er begehrt.

Er fragte Otti, für wen er denn den Fisch brauche, und als er hörte, der Junge wolle damit seine Mutter überraschen, die gar so gern einmal einen gebackenen Fisch äße, da kaufte er ihm mit selbstgefälliger Freundlichkeit einen halben Karpfen und entzog sich mit derb-humorvollen Worten und so überaus schnell den überstürzten Danksagungen Ottis, daß es den Eindruck machte, als reue ihn der ganze Fischhandel schon.

»Hätt das nicht auch nach den Feiertagen Zeit?« »Mich freuts grad heutEr hatte das ganz still gesagt, grüßte scheu und rasch und ging zur Tür hinaus viel behender als es sonst seine Art war. Die Mutter rief ihn nicht zurück. Wenigstens kommt er auf andere Gedanken, dachte sie und arbeitete weiter. Otti stampfte langsam durch den Schnee. Es fiel ihm gar nicht ein, zum Frohner Toni zu gehn.

Da hat der gute Herr gemeint, das sei sehr einfach: er lasse den wackeren Lebensretter seines Sohnes mit größtem Vergnügen auf seine Kosten studieren. Da wurde Otti sehr schwül zumute. Er fürchtete sich nämlich vor dem Studieren so sehr, als er sich freute. Die Freude lag in ihm die Furcht kam von der Schule. Da ihm bei alldem heiß geworden war, öffnete er seinen Rock.

Sie nahm auch jetzt seine nachdenklichen Blicke als stumme Vorwürfe und fragte deshalb ablenkend und nach Frauenart ganz unvermittelt: »Du denkst jetzt gewiß an das goldene Seil, Otti, gelt?« »Ach Gott nein«, sagte Otti in seiner singenden Art und erhob sich. Es war ihm ein Gedanke gekommen. »Du, Mutter, ich geh zum Frohner Toni in die Stadt hinein. Bei der Rechenaufgab soll ich ihm helfen

Er lief gewissermaßen vor sich selbst davon. Otti aber war überglücklich. Hatte er doch nun nicht nur Haube und Fisch, sondern auch noch siebzig Heller bar! Für diese Riesensumme kaufte er für sich, was ihm am liebsten war: Zuckerln, und zwar feine. Im Hochgefühle eines Gebers und zugleich froh Beschenkten ging er die schneeigen Fluren heimwärts. Es war mittlerweile völlig Nacht geworden.

»Wenns deutlich gschrieben istmeinte Otti sehr wichtig, sah, daß es ging, ordnete die Zettel nach Gassen und ging frohgemut ins Straßengewühl hinaus. Jetzt paßte er ja hinein in dieses Bild als richtige vollwertige Figur. Er mußte aber eilen, wollte er die paar Zwanzighellerstücke sparen, die ihm das Fräulein für die »Elektrische« gab, damit er zu den weiter entfernten Kunden fahren könne.

Vorsichtig schlich er ins Haus. Die Mutter sollt ihn nicht sehen. Doch die hatte ihn schon gesehen. Sie ging ihm aber nicht entgegen, sondern guckte schalkhaft um eine Ecke im Hausflur und lachte leise. Otti wunderte sich darüber sehr. Die Mutter schalt ihn gar nicht, daß er so spät komme! Sie lachte sogar und wie! So hatte er sie noch gar nie lachen hören.

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