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Aktualisiert: 13. Juni 2025


Ich kam mit Olbrich aus einer Singstunde, und wir lenkten fast von selber unsere Schritte an dem Haus vorbei, in dem Maidi wohnte. »Vielleicht ist sie noch auf, und wir können sie fragensagte ich; denn es war selbstverständlich, daß sie an dem Gang teilnehmen mußte.

Es hätte mich mehr geehrt, für einen leichtsinnigen Tausendsasa gehalten zu werden, denn für ein braves Kind, das man seiner Mutter vorzeigt, um Lob zu ernten. Olbrich mochte mir das angesehen haben, denn er sagte gutmütig: »Du mußt das nicht schwer nehmen, im Gegenteil. Meine Mutter ist das allerfeinste, was ich kenne, es gibt keine Frau, die ihr gleicht.

Aber es kam ein Briefchen von ihr mit wenigen Worten. Sie fuhr mit der Pfarrerswitwe und den Kindern zu deren Verwandten aufs Land und kam erst Montags wieder. »Es ist ein Genesungsausflugschrieb sie, »nun bin ich bald wieder die AlteIch hatte mir aber jetzt ernstlich vorgenommen, mit Olbrich zu reden; es war unwürdig und ging nicht länger, wie es war.

Ich traf Maidi zwar sonntäglich angetan, aber noch nicht wandermäßig gerüstet und sagte scherzend, es sei gut, daß Olbrich nicht dabei sei, der das Warten nicht gut ertragen könne. Er gehe nämlich nicht mit.

Aber als ich mit sinkender Nacht müde und verlangend und doch auch gesänftigt und mit frischen Bildern gefüllt in die Stadt zurückkam und das Haus aufsuchte, in das es mich zog, sah ich unten in dem Wohnzimmer der Pfarrerswitwe Olbrich am Fenster stehen, wie am vorletzten Abend. Er kehrte den Rücken nach der Straße und sprach ins Zimmer hinein.

Es reute mich die Zeit, die mir verloren gegangen war, die Umwege, die ich gemacht hatte. Mein Stolz bäumte sich auf, wenn ich daran dachte, wie Eleonore und der Doktor über mich gesprochen hatten. Olbrich fiel mir ein, und Hertha, und der Zeitler. Ich war überall unten durch; sie hatten alle recht, wenn sie auf mich heruntersahen, und ich wünschte, nie mehr aufzustehen.

Ich gedachte alles Fernen und Verlorenen in meinem Leben, und auch meines Freundes Olbrich, den ich nie wieder gesehen und mit dem ich auch keine Briefe gewechselt hatte. Ich hatte seinen Namen hie und da in der Zeitung gelesen, denn er nahm starken Anteil am politischen Leben des Landes und ergriff in Reden und gedruckten Artikeln oft das Wort, wenn es eine wichtige Sache zu verfechten gab.

Da hob Olbrich das Glas und stieß mit mir an. »Laß das Nachdenkensagte er. »Es kommt nichts dabei heraus. Wir wollen heute noch einmal beisammen sein, wie früher, und dann sehen, was wir aus uns machen. Vielleicht begegnen wir uns wieder, und dann sieht jeder, was aus dem andern geworden ist. Vielleicht auch nicht, denn es gibt so viele Straßen auf der Welt, und man kann immer nur eine gehen. Hör' du, da habe ich, glaub' ich, versehentlich etwas gesagt, was für dich ins Stammbuch paßt. Man kann immer nur eine Straße gehen und muß wissen, welche man will. Du denkst immer noch, es stehen einem alle offen, aber es ist nichts damit. Sondern man hat es in sich, welche recht ist und passend, und wenn man eine andere einschlägt, so muß man umkehren, falls man noch kann. Es ist meistens eine teure Sache. Ich habe anfangs gemeint, du seiest so einer, der unentwegt vor sich hin geht in der Zucht und Furcht. Aber ich denke jetzt ein bißchen anders. Denn du hast die Augen überall und willst rechts und links zu gleicher Zeit, und vielleicht machst du noch die dümmsten Streiche, wer weiß? Na,

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