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Aktualisiert: 26. Mai 2025
Er wollte schon während des Semesters mit ihnen dahin ausrücken, da er ein paarmal in der Woche die nicht ganz kleine Fahrt in die Stadt machen konnte, um seine Stunden zu geben, und da sie ihre Arbeit als praktische Vorbereitung auf die Prüfung ansehen konnten. Maidi war voll brennenden Eifers, mir die Vorzüge dieser Abmachung auseinanderzusetzen.
Mein Mann tät's nicht leiden, wenn er's wüßte, daß Sie den Buben so nackend vor aller Welt hinstellen wollen, und ich leid's auch nicht.« Der alte Herr trommelte mit den Fingern auf die Fensterscheiben und sah eine Weile in den Garten hinaus. Dann rief er hinunter: »Maidi, komm einmal herauf.« Und gleich darauf wurde ein leichter Tritt draußen hörbar, und ein kleines Mädchen kam herein.
Er sah mich aufmerksam an, denn ich ging auf einmal eigene Wege und hatte etwas Entschlossenes an mir. Ich hatte mir beim Aufstehen vorgenommen, daß heute ein Knopf an die Sache mit der Maidi gemacht werde, so oder so. Entweder ich ging hin und sagte: Guten Tag, kennen Sie mich noch?, oder ich ging meiner Wege und ließ sie laufen. Eins oder das andere.
Am leidesten tun mir die schönen Bilder, die mit dem Gesicht an der Wand lehnen und die wohl gar nicht begreifen können, wo die Leute hingekommen sind, die immer so fröhlich unter ihnen herumgingen.« Sie lächelte uns an, wie entschuldigend, daß sie von solchen Dingen redete, die uns vielleicht fern und fremd sein konnten, und ich wunderte mich heut zum zweitenmal über Maidi, da sie weich und fein und verletzlich war, von sehnlichem Gemüt, und nicht nur Kraft, Willen und freudige Sicherheit besaß.
Ich sah betroffen, daß sich Luise über den Tisch warf und, den Kopf auf die Arme gelegt, lautlos schluchzte, so daß ihre Schultern zuckten vor heftigem Weinen. In meiner starken Erregung faßte ich es so auf, als halte sie es für unmöglich, daß Maidi mir verzeihen könne, oder als wisse sie mit Sicherheit das Gegenteil.
Ich sah ihn, als ich ihm zum Aufbrechen winkte, am Fenster stehen, die Augen ganz versunken auf der kleinen Gruppe liegend, und ebenso versunken, wie ein Nachtwandler, gab er Maidi die Hand zum Abschied; die ganze Abmachung hatte er mir überlassen.
Aber es war nur so ein Augenblicksgedanke, und der nächste mußte wieder hier auf dem Platze sein, sonst verging etwas von dieser Stunde, ohne daß ich es genoß. Sie war ohnehin vorbei, eh' man es dachte. Vom hohen Kirchturm herunter schlug es sieben Uhr, und Maidi sagte mir wie erwachend, daß sie nach Hause müsse, und gab mir die Hand, als ob wir täglich beisammen wären.
Da wußte ich mir gar keinen Vers mehr zu machen, denn es lautete nicht nach Glückseligkeit und triumphierendem Kräfteüberschwang, wie ihn die Liebe gibt, und aber auch nicht nach Gleichgültigkeit oder unvergebener Kränkung. Sondern es lag etwas auf Maidi, das sie selber tragen mußte, und vielleicht war es nur Müdigkeit, vielleicht aber auch etwas anderes.
Wenn ich nun den letzten Tag beschreiben will, den ich mit Maidi erlebte, so zittert mir aufs neue das Herz, und ich weiß nicht, ist es mehr die Wonne, ihn erlebt, oder die Trauer, ihn nicht genützt zu haben, was mich im tiefsten bewegt. Doch kann man beides nicht auseinander halten; es ist ineinander verflossen und läßt sich nicht trennen.
»Ach, ich weiß nicht,« sagte Maidi, »von nahem ist es vielleicht nicht mehr so schön, wir können uns aber von weitem alles Schönste hinter den alten Mauern denken.« Sie hatte sich im blühenden Heidekraut ausgestreckt und sah, die Arme unter dem Kopf verschränkt, zwischen den Bäumen durch zum blauen Himmel auf, fing aber bald an, zu blinzeln und schloß mit einem wohlig tiefen Seufzer die Augen.
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