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Aktualisiert: 26. Juli 2025
Sie löschte die Lampe, die anfing zu rauchen und zu spucken und fuhr beim Scheine des kleinen Nachtlichts, das sie mir angezündet hatte, fort: »Als dann Maidi zu uns kam in der Zeit, da du eine so erwünschte Lebensstellung gefunden hattest und ein gemachter Mann zu sein schienest, da waren wir voller Freude.
Es zog mich zu ihr und vielleicht nicht am wenigsten darum, weil ich etwas von ihrer freudigen und ernsten Kraft spürte, die sie nicht nur das Ziel, sondern auch den Weg wollen ließ, und die mir Respekt einflößte. Ich hatte oft das Gefühl, als ob ich Maidi bedauern müßte und mich glücklich preisen, da sich das Blatt so gewendet hatte, seit unsern Kindertagen.
Ich hörte das alles an, ohne etwas darauf zu sagen, es senkte sich aber immer schwerer und tiefer eine abgründige Traurigkeit auf mich herab, die noch dadurch vermehrt wurde, daß Luise es vermied, mir auch nur den kleinsten Vorhalt über meine Handlungsweise gegen sie zu machen, oder die Rede auf Maidi zu bringen, sondern nur mit großer Zartheit und Güte um mich war und alles sagte, was mich beruhigen und trösten konnte ihrer Meinung nach.
Dies konnten freilich alles Gründe sein, aber nicht der Hauptgrund, der Maidi hergetrieben hatte, und der wohl darin bestand, daß sie meine Schwestern hatte besuchen wollen, um von mir mit ihnen reden zu können. In dem Briefe stand das freilich nicht ausdrücklich, aber es ging für mich aus dem Folgenden hervor.
Ich stand auf und suchte auf der Karte und mit dem Wanderbuch den Weg und wäre am liebsten noch einmal ausgegangen, um es Maidi durchs Fenster zuzurufen. Aber es schlug zwölf Uhr, und sie war nicht Olbrich, sondern ein feines und köstliches und vornehmes Frauenwesen, das jetzt hinter zugezogenen Vorhängen schlief und nicht auf Pfeifen ans Fenster kam.
Und in diesem Wohlsein, in der grünen, farbigen Welt, die über uns beiden Kindern zusammenschlug, kam mich das Reden an. Ich erzählte Maidi, daß wir auch einen Garten haben, der gehöre mir, und er sei ganz voll roter Nelken, und daß ich eine Katze habe, wenn man die vom Schwanz an aufwärts streichle, so schlage sie Funken.
Jenseits des Rondells, das ich eben umging, trat in den Lichtkreis einer Bogenlampe, die in dem grünen Geäst eines Ahorns hing, eine Gesellschaft junger Mädchen in hellen Kleidern; sie plauderten und lachten, und als ich näher zusah, war Maidi unter ihnen.
Aber es war auch allerdings noch keine Maidi dabei gewesen.
Alles das machte, daß mir nicht nur Maidi immer lieber wurde, sondern auch, daß ich vor mir selber gewann, da solch ein feines Wesen sich mir zuneigte und mich andern vorzog. Ich zögerte noch, wie gesagt, mich über die Zukunft zu entscheiden, denn ich war nicht mehr frei und unbeladen wie früher.
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