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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Wenn Maidi etwas Schweres durchgemacht hatte, wie ich ja annehmen mußte, so kam ihr freilich die neue Aufgabe mit allen Veränderungen und Kraftanstrengungen, die sie mit sich brachte, sehr zustatten. Sie sah auch freudig angeregt aus und kam mir höchstens etwas schmäler vor, und als ob sie in der Zwischenzeit noch gewachsen sei, was ja freilich nicht sein konnte.
Sie wechselte zwar in jener Zeit oft die Stimmung und schien sich nicht leicht zu ergeben, kam aber doch immer wieder mit liebenswürdigen und angenehmen Zügen zwischen der Kühle und Unnahbarkeit ihres Wesens heraus, so daß ich dachte wie einst bei Maidi: Mir machst du nichts mehr weis. Ich glaubte allmählich den Mediziner in Wahrheit auszustechen und war nicht wenig eitel darauf.
Als Maidi das alles erzählte, sah ich so unbegreiflich deutlich wieder das kleine Mädchen von damals vor mir und die schöne junge Frau mit dem Kinde, und es war mir, als gehöre ich irgendwie zu ihnen.
Maidi konnte aber bei einem solchen Gespräch aus aller glücklichen Heiterkeit heraus ernst werden und leise den Kopf schütteln, denn sie wußte gut genug, was es mit den unbegrenzten Lebensmöglichkeiten und der Freiheit auf sich hat.
Maidi zog auch den andern Hemdenmatz mit der freien Hand an sich und redete ihm zu, ins Bett zurückzukehren, es seien lauter gute Leute hier, wir fühlten uns aber dann doch überflüssig und nahmen Abschied. Das heißt, das Ganze, sowohl das Kommen, als das Bleiben und Gehen ging von mir aus, denn Olbrich hatte sich bei allem ganz als Zuschauer betragen, was sonst seine Art nicht war.
Vielmehr habe er Gott von Angesicht gesehen und seine Seele sei genesen. Das alles erzählte Maidi mit der staunenden Verwunderung, mit der sie es das erstemal mochte vernommen haben, und setzte leise erschauernd hinzu: »Ach, wenn es doch anginge, daß man, ohne schuldig zu werden und ohne solche Abgründe in sich und im Leben zu entdecken, dennoch ein guter und gottgefälliger Mensch werden könnte!
Als nach einiger Zeit Luise zu mir kam, sagte ich erregt, ich müsse mit ihr reden, ich könne es nicht mehr verschieben. Ich hätte die ganze Zeit darüber geschwiegen, aber nun halte ich es nicht mehr aus, ich müsse Maidi wieder gewinnen. Wenn sie wirklich zu lieben verstehe, so müsse sie auch über alles hinüberkommen, was uns getrennt habe.
Machen Sie einen schönen, weiten Weg.« Ich sah sie verlangend an, denn es mußte noch etwas kommen, aber im Nebenzimmer rief das Bübchen: »Maidi!«, und sie nickte mir noch einmal zu, ohne Kränkung jetzt, wie mir schien, gut und ernst, und ging zu dem Kinde.
Luise erzählte wie beiläufig, daß sie viel von mir gesprochen hätten, und fragte, ob mir nicht etwa die Ohren geläutet hätten? Maidi sei begierig gewesen, durch sie von mir zu erfahren, da sie seit längerem nichts von mir wisse, und habe lächelnd hinzugefügt, sie sei nämlich verwöhnt durch das häufige persönliche Zusammensein mit mir, so daß es dann um so leerer sei, wenn die Post ausbleibe.
Da fiel ihm auf einmal ein, wo er mich schon gesehen hatte, und er sagte: »Ja, ja, ja, das ist ja der Maidi ihr Bräutigam, den man nicht abmalen durfte.« Und wie es ihm so gerade durch den Kopf ging, sagte er: »Weißt du was? Willst du was sehen? Komm einmal mit mir. Sag einen schönen Gruß an deine Mutter und ich hätte dir etwas gezeigt.«
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