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Aktualisiert: 13. Juni 2025
Da mischte sich ein anderer ins Gespräch und sagte, das alles müsse ich doch eigentlich wissen, da ich ja der intimste Freund von Olbrich sei, und ich schwieg dazu, da konnten sie denken, was sie wollten. Am Abend lag ein Briefchen von Maidi auf meinem Tisch. Ich konnte es kaum öffnen vor Herzklopfen und wartete auf irgend ein Beil, das nun auf mich niedersausen würde.
Beide sahen den Beschauer voll an und hatten ein gut Teil Schelmerei in allerlei Grübchen sitzen. »Das sind die Meinen,« sagte Olbrich. »Du siehst, es geht mir gut.«
Bei dieser Frage sandte sie mir unversehens einen Blick zu, der mich an die alte Neckerei erinnerte, die von Olbrich und ihr mit diesem Wort getrieben worden war, und ich sagte, eifrig darauf eingehend: »Sehen Sie jetzt, wie schön es ist, wenn man alles vor sich hat, was einen freuen kann, aber immer noch frei ist, zu tun, was man will?
Frau Olbrich war so einfach mütterlich und natürlich mit mir, als habe sie mich längst gekannt und füllte mir beim Gehen die Taschen mit Birnen aus ihrem Garten, wie einem großen Buben, und ihr Sohn stand befriedigt dabei. »Siehst du,« sagte er auf dem Heimweg, »siehst du, meine alte Herzensdame hat schon auf dich angebissen, ich habe es wohl gewußt.
Denn es war uns, als hätte eine feine Seele, die einmal mit uns zu dritt gewesen war, mit zartem Finger angeklopft und wolle einen Augenblick mit uns sein. Das kam und ging so in mir. Dann zog Olbrich ein Bild aus der Brusttasche und zeigte es mir mit glücklichem Gesicht: eine junge, mütterlich blickende Frau, die ein Bübchen auf dem Arm trug.
Da war ich denn nun an den Musikabenden meistens verschlossener gegen die scherzhaften Gespräche, die in den Pausen und nach dem Schluß hin und her flogen, als es sonst meine Art war, und Olbrich sagte, man müsse mir zu einem Damenverkehr helfen, denn es sei die Sehnsucht da mitzutun, die mich so schweigsam mache.
Aber das tat sie nicht, sondern sie ging ihren gemessenen Schritt und nahm uns alle mit, jeden in sein Verhängnis hinein. Olbrich war eine Zeitlang als der fröhlichste Kamerad bei allem dabeigewesen, und ich dachte oft mit Befriedigung, so müßte es immer fortgehen.
Es mußte alles so sein, wie es war. Olbrich nahm mich eines Sonntags mit zu seiner Mutter, die in einem Vorort ein kleines Landhaus allein bewohnte, während er selbst ein Zimmer in der Stadt hatte, schon der Geschäftsnähe wegen, aber auch, um sich ganz ungehindert bewegen zu können, worin seine Mutter ganz einig mit ihm war.
Die junge Friedel, die Nichte der Wirtin, ging mit Tränen in den Augen hin und her und setzte sich auch eine Weile zu uns, denn sie war immer gut Freund mit Olbrich gewesen, und er küßte sie zum Abschied und hängte ihr einen Achatstein an einem Silberkettlein um den Hals, damit sie hie und da an ihn denke.
Olbrich fragte mich, wo ich gewesen sei; sie hätten lang auf mich gewartet und seien darum endlos sitzen geblieben, was ich nun zu verantworten habe, und ich verteidigte mich lachend, da sie auch früher ohne mich lange Sitzungen gehalten hätten; ich hätte noch frische Luft gebraucht nach der Hitze in der Halle.
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