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Aktualisiert: 13. Juni 2025


Diesmal aber fiel mir mit Gewalt ein, was Olbrich mir erzählt hatte und was über all den Neuigkeiten eine Weile im Hintergrund gestanden war. Ich sah auf einmal Maidi vor mir stehen wie ein Paradiesgärtlein, in das durchaus nicht jeder eintreten durfte, aber das in aller Stille für mich erblühte, so unbegreiflich es eigentlich war.

Ich suchte Olbrich und einige andere Gesellen, die sich nach Verabredung zusammen getan hatten, um noch eine Flasche Wein miteinander zu trinken und die ich hatte vorausgehen lassen, weil ich noch zu erregt war, um ihre unausbleiblichen Scherze, Kritiken und Neckereien, an denen ich mich sonst gern beteiligte, mitanzuhören.

Olbrich machte sich sehr gut als Wandergenosse. Wir waren mit der Bahn, wie wir öfters taten, bis an einen Punkt gefahren, von dem aus wir das Gebirge leicht erreichen konnten, und stiegen nun frisch bergan, denn wir hatten uns einen ziemlich weiten Weg vorgenommen. Da war es nun Olbrich, der meinen allzuweit ausgreifenden Schritt durch seinen gemäßigteren hemmte.

Manchmal fing ich einen Blick auf, den Olbrich zu mir hersandte, und wußte mir auch den nicht zu deuten; denn er war spöttisch oder bitter und ein wenig von oben herab. Aber ich fand nicht das Wort, ihn zu fragen: Warum siehst du mich so an, und was ist mit dir? Denn es kam mir alles verhext und verzaubert vor, und ich litt es eine traurige Woche lang. Abends war ich immer allein.

Wie fremd und verwundert vor der taghellen und nüchternen Umgebung stand eine große, uralte geschnitzte Truhe aus schwerem Eichenholz zwischen dem andern Geräte, die ich sogleich als die von Maidi auf jener Wanderung mit Olbrich geschilderte erkannte, und die also ihr kleines Erbe enthielt, das irgendwohin wanderte, Gott mochte wissen, wo.

Olbrich aber zeigte sich von einer aufmerksamen Ritterlichkeit, die mir auffiel, weil ich sie selber nicht besaß, und zwang mich nur durch sein Wesen, nun auch die Augen aufzumachen. Da sah ich denn freilich, daß Maidi eine helle Röte im Gesicht hatte und viel kürzer und schneller atmete als wir, und ich stellte auch diese meine Bemerkung fest.

Maidi zog auch den andern Hemdenmatz mit der freien Hand an sich und redete ihm zu, ins Bett zurückzukehren, es seien lauter gute Leute hier, wir fühlten uns aber dann doch überflüssig und nahmen Abschied. Das heißt, das Ganze, sowohl das Kommen, als das Bleiben und Gehen ging von mir aus, denn Olbrich hatte sich bei allem ganz als Zuschauer betragen, was sonst seine Art nicht war.

Meistens war ja auch Olbrich dabei, und wir waren ein feines Kleeblatt, das man am besten noch lange so ließe. Aber der war von irgend etwas verscheucht und verstört, und ich hatte Maidi gekränkt und beiden mißtraut; da überfiel es mich von neuem, daß ich mich hätte ohrfeigen können und daß ich mich gern hätte trösten lassen, beides in einem.

Es kamen aber Bekannte an unsern Tisch, und das Gespräch ging auf allgemeine Dinge über. Olbrich zögerte nicht lange, mich in allerlei Kreise einzuführen, in denen er bereits etwas galt und auch in einen Singverein, der hauptsächlich klassische Musik zur Aufführung brachte.

Der Wind kam aus Südwesten, und vielleicht regnete es morgen oder auch heute noch. Ich war in einer Minute unten, und wir machten lange Schritte nebeneinander her; geredet hatten wir noch nichts; es hatte ja Zeit. »Ich denke, wir gehen aufs Schwalbennestsagte Olbrich, als wir in einer Vorstadtstraße waren. »Das ist ein gutes Stück zu gehen und nachher ein gemütlicher Sitz in der Wirtsstube.

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