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Aktualisiert: 14. Juni 2025
Aber es war nichts von Grausen dabei, denn es hüllte mich ein großes Wohlsein ein. Ich fühlte eine quellende Liebe im Herzen und wußte nicht, galt sie der siegreichen Brigitte oder dem kleinen Sönnchen, das sie früher gewesen war, oder dem Zeitler, der mir so wunderbar bekannt schien, und der sich selber ganz im Dunkel hielt, wenn er von den andern erzählte.
Es reute mich die Zeit, die mir verloren gegangen war, die Umwege, die ich gemacht hatte. Mein Stolz bäumte sich auf, wenn ich daran dachte, wie Eleonore und der Doktor über mich gesprochen hatten. Olbrich fiel mir ein, und Hertha, und der Zeitler. Ich war überall unten durch; sie hatten alle recht, wenn sie auf mich heruntersahen, und ich wünschte, nie mehr aufzustehen.
Man sagt sonst den Krummen nichts Gutes nach. Je krümmer, desto schlimmer, heißt's im Sprichwort. Aber die ist über ihren Berg hinübergestiegen, mag sie's gemacht haben, wie sie will, es mag nicht leicht gewesen sein.« Da ließ ich meine Wissenschaft auffahren, die ich von dem Zeitler hatte; denn es sollte niemand meinen, daß man mir erst den Star stechen müsse, was Fräulein Brigitte betraf.
Aber als ich Hertha fragend ansah, ob sie das getan habe, schüttelte sie den Kopf. »Das hat der Zeitler getan, der über den Ort hier gesetzt ist. Er kennt alle Begrabenen hier und weiß von ihnen, woher, das weiß kein Mensch.
Es waren solche, wie sie der alte Heinrich Kilian gepflegt hatte und wie sie jetzt noch daheim vor meinem Kammerfenster blühten, wahrscheinlich wenigstens. War denn aber alles verhext heute abend und war etwa mein Kilian in den Zeitler geschlüpft, um mit mir Versteckens zu spielen und zu fragen: Kennst mich noch?
Denn ich mochte gern in gutem Andenken zurückbleiben, aber mitzufahren verlangte es mich nicht, wir hatten doch verschiedene Arten, zu leben. Da, als wir so standen und auf den Zug warteten, kam auf einmal der Zeitler gegangen, wie ich nach Herthas Beispiel den Oberaufseher des Friedhofs nannte.
Der Zeitler hatte noch nicht nach meinen Verhältnissen gefragt, nun sah er mich aufmerksam an und sagte: »Sie sind da in guten Händen«; er zögerte ein wenig und fügte dann hinzu, »zum wenigsten, was die Schwester betrifft, obgleich ich Herrn Kasimir nichts zuleide tun will. Ich kenne ihn weniger als sie, die ein lebendiger Mensch ist, wie es nicht viele gibt.«
Ich machte ein paarmal Abendspaziergänge mit ihr, wenn ich nichts anderes vorhatte und es mich darnach gelüstete. Sie konnte tun, was sie wollte, denn sie stand allein in der Stadt und hatte niemand, der auf sie achtete, wenn es nicht in gewissem Sinn der Zeitler tat. Sie tat es aber selbst, und das war es, was mich wunderlich an sie knüpfte. Es war an einem Frühlingsabend gewesen.
Da habe ich weinen müssen, weil es mich so gedauert hat, zu denken, ich könnte als Kind gestorben sein und wäre dann nicht mehr da. Ich bin gern da, das muß ich sagen; von mir aus könnte jeder Tag hundert Stunden haben, es wäre mir keine zu viel.« »Du Närrlein,« sagte der Zeitler, »was wär's denn dann mit dem Feierabend und dem Sonntag, wenn du so lange Tage haben willst?«
Als Herr Kasimir mir das erzählte, da war es mir, als ob ich doch morgen zu dem Zeitler gehen wolle, denn vielleicht verstand er auch mich. Aber gleich darauf wußte ich, daß es nicht sein konnte; denn ich sündigte weder aus Liebe, noch blieb ich aus Tugend gerecht. Ich mußte meines Weges gehen und durfte niemand fragen.
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