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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Ein Zug herber Enttäuschung flog um ihre schönen Lippen. "Du, Nesi!" stieß sie hervor, als ihr Mann sie vollends in das Zimmer hineingeführt hatte. "Was machst du denn noch hier?" Nesi erwachte und sprang auf. "Ich wollte auf euch warten", sagte sie, indem sie halb lächelnd mit der Hand über ihre blinzelnden Augen fuhr. "Das ist unrecht von Anne; du hättest längst zu Bette sein sollen."
"Nesi", sagte diese, "du fürchtest dich doch nicht?" Und das Kind, von der Erhabenheit des Todes angeweht, antwortete: "Nein, Anne, ich bete." Dann kam der allerletzte Gang, welcher noch mit ihr zu gehen ihm vergönnt war; nach ihrer beider Sinn ohne Priester und Glockenklang, aber in der heiligen Morgenfrühe, die ersten Lerchen stiegen eben in die Luft.
Das glauben die kleinen Kinder; aber ich weiß wohl, daß es dummes Zeug ist." "So? Wenn du es besser weißt, Mamsell Naseweis, woher kommen denn die Kinderchen, wenn nicht der Storch sie bringt, der es doch schon die Tausende von Jahren her besorgt hat?" "Sie kommen vom lieben Gott", sagte Nesi pathetisch. "Sie sind auf einmal da." "Bewahr uns in Gnaden!" rief die Alte.
Für mein Kind, für dich!" Es war, als käme ihr plötzlich eine Erinnerung; sie schlang die Hände um den Hals ihres Mannes und drückte sein Ohr an ihren Mund. "Und für deine für euere, unsre Nesi!" flüsterte sie. Dann ließ sie seinen Nacken los, und seine beiden Hände ergreifend, sprach sie zu ihm sanft und liebevoll. "Mir ist so leicht!" sagte sie.
Mit abwesenden Blicken ruhten ihre Augen darauf, und sie wollte schon ihre stille Wanderung wieder beginnen, als sie das Kind sich entgegenkommen sah. Nun blieb sie stehen und fragte: "Was ist das für eine Pforte, Nesi?" "Zu Großmutters Garten!" "Zu Großmutters Garten? Deine Großeltern sind doch schon lange tot!" "Ja, schon lange, lange." "Und wem gehört denn jetzt der Garten?"
Nur mit Widerstreben fügte Ines die noch aus Nesis Wiegenzeit vorhandenen Dinge der kleinen Ausrüstung ein, und manche Träne fiel in die kleinen Mützen und Jäckchen, an welchen sie jetzt stumm und eifrig nähte. Auch Nesi war es nicht entgangen, daß etwas Ungewöhnliches sich vorbereite.
Aber schon hatten die Arme ihres Mannes sie fest umfangen. "Sie war einst mein Glück", sagte er; "sei du es jetzt!" Sie nickte, aber sie schwieg und rang nach Atem. Ach, diese Tote lebte noch, und für sie beide war doch nicht Raum in einem Hause! Wie zuvor, da Nesi hier gewesen, tönte jetzt wieder aus dem großen, zu Norden belegenen Garten die mächtige Stimme eines Hundes.
"Uns!" sagte das Kind, als verstehe sich das von selbst. Ines bog ihren schönen Kopf unter das Gesträuch und begann an der eisernen Klinke der Tür zu rütteln; Nesi stand schweigend dabei, als wolle sie den Erfolg dieser Bemühungen abwarten. "Aber er ist ja verschlossen!" rief die junge Frau, indem sie abließ und mit dem Schnupftuch den Rost von ihren Fingern wischte.
Sie machte eine abwehrende Bewegung; er aber sagte: "Die Zeit wird kommen, und du wirst fühlen, wie das Entzücken, das aus deinem Auge bricht, das erste Lächeln deines Kindes weckt und wie es seine kleine Seele zu dir zieht. Auch über Nesi haben einst zwei selige Augen so geleuchtet; dann schlang sie den kleinen Arm um einen Nacken, der sich zu ihr niederbeugte, und sagte: "Mutter!"
Damit zog sie das Kind in ihre Arme und strich und zupfte ihr Haar und Kleider zurecht. "Nein, nein, Neschen! Du darfst nicht weinen; es soll eine gute Dame sein, und schön, Nesi; du siehst ja gern die schönen Leute!" In diesem Augenblick tönte das Rasseln eines Wagens von der Straße herauf. Das Kind zuckte zusammen; die Alte aber faßte es bei der Hand und zog es rasch mit sich aus dem Zimmer.
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