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Nun mach, daß du in die Schule kommst!" Schon brausten die ersten Frühlingsstürme um das Haus; die Stunde nahte. "Wenn ich's nicht überlebte", dachte Ines, "ob er auch meiner dann gedenken würde?" Mit scheuen Augen ging sie an der Tür des Zimmers vorüber, welches schweigend sie und ihr künftiges Geschick erwartete; leise trat sie auf, als sei darinnen etwas, was sie zu wecken fürchte.

Donna Ines habe ihm allerlei sonderbare Vorschläge zur Flucht gemacht, in die er nicht habe eingehen können; er sei, ohne Abschied von ihr zu nehmen, abgereist. Was ihn eigentlich bestimmte, nach Rom zu gehen, sah ich nicht recht ein, und er suchte auch über diesen Punkt so schnell als möglich hinwegzukommen.

Sie ließ den Spiegel fallen und schlug die mageren Hände vors Gesicht. Da drang ein Weinen an ihr Ohr. Es war nicht ihr Kind, das ahnungslos in seiner Wiege lag und schlief; Nesi hatte sich unbemerkt hereingeschlichen; sie stand mitten im Zimmer und sah mit düsteren Augen auf die Stiefmutter, während sie schluchzend in ihre Lippe biß. Ines hatte sie bemerkt. "Du weinst, Nesi?" fragte sie.

"Wenn es die Mutter wäre!" dachte er; laut aber sagte er: "Das ist unser Nero, den mußt du auch noch kennenlernen, Ines; der und Nesi sind gute Kameraden, sogar vor ihren Puppenwagen läßt sich das Ungeheuer spannen." Sie blickte zu ihm auf. "Hier ist so viel, Rudolf", sagte sie wie zerstreut, "wenn ich nur durchfinde!" "Ines, du träumst!

"Ines", sagte er fast demütig klang seine Stimme , "ich sitze hier, und stundenlang schon trage ich das Glück wie eine schwere Last auf meinem Haupte; hilf es mir tragen, Ines!" "Rudolf !" Sie hatte sich mit einer kräftigen Bewegung aufgerichtet. "Du wirst leben, Ines!" "Wer hat das gesagt?" "Dein Arzt, mein Freund; ich weiß, er hat sich nicht getäuscht." "Leben! O mein Gott! Leben!

Drinnen hatte, wie im vorigen Sommer, die Schwalbe ihr Nest gebaut; furchtlos flog sie über ihnen aus und ein. Was sie zusammen sprachen? Auch für Ines war jetzt heiliger Boden hier. Mitunter schwiegen sie und hörten nur auf das Summen der Insekten, die draußen in den Düften spielten. Vor Jahren hatte Rudolf es schon ebenso gehört; immer war es so gewesen.

Der junge Mann las und staunte. Er sah den Kardinal fragend an, ob er denn wirklich dieser Schrift trauen dürfe. Donna Ines, welche bemerkte, welch günstigen Eindruck diese Liste mache, zog die Hand des heiligen Mannes an den Mund und bedeckte sie mit feurigen Küssen der Andacht.

Ich glaubte deutlich zu sehen, daß der Priester den Kapitän der Geliebten entzogen, indem er sie verleumdet, daß er ihn in die Fesseln dieser Donna Ines geschmiedet habe, um ihn für die Kirche zu gewinnen. Aber wie war alles dies geschehen? Wie hatte er diesen Mann aus den Armen seines Mädchens ziehen, von einem Herzen hinwegreißen können, das ihn mit so heißer Glut umfing?

Ein Samenkorn war in den Boden gefallen, aber die Zeit des Keimens lag noch fern. Es war im November. Ines konnte endlich nicht mehr daran zweifeln, daß auch sie Mutter werden solle, Mutter eines eigenen Kindes. Aber zu dem Entzücken, das sie bei dem Bewußtsein überkam, gesellte sich bald ein anderes.

Die Menschen starben; ob denn diese kleinen Musikanten ewig waren? "Rudolf, ich habe etwas entdeckt!" begann jetzt Ines wieder. "Nimm einmal den ersten Buchstaben meines Namens und setz ihn an das Ende! Wie heißt er dann?" "Nesi!" sagte er lächelnd. "Das trifft sich wunderbar." "Siehst du!" fuhr sie fort, "so hat die Nesi eigentlich meinen Namen.