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Aktualisiert: 24. Juli 2025
Luise starrte einen Augenblick diese Menschen an, als sehe sie ein Gebild der Phantasie. Aber sie mochte sich des Kardinals aus einem schrecklichen Augenblick erinnern, sie schien den Zusammenhang zu begreifen, schien zu ahnen, wer Ines sei und sank lautlos zurück, indem sie die schönen Augen und das erbleichende Gesicht in den Händen verbarg.
"Wo ist Nesi?" fragte sie dann, "ich will ihr noch einen Gutenachtkuß geben!" "Sie schläft, Ines", sagte er und strich sanft mit der Hand über ihre Stirn. "Es ist ja Mitternacht!" "Mitternacht! So mußt auch du nun schlafen! Ich aber lache mich nicht aus, Rudolf , mich hungert; ich muß essen! Und dann, nachher, die Wiege vor mein Bett; ganz nahe, Rudolf!
Dem Kapitän schien übrigens nicht gar zu wohl bei der Sache zu sein. Ich erinnerte mich, gehört zu haben, daß er von Donna Ines und diesem Priester bedeutende Vorschüsse empfangen habe, die er nicht zahlen sonnte; es war zu erwarten, daß sie ihn von dieser Seite bald quälen würden, und ich freute mich schon vorher, zu sehen, was er dann in der Verzweiflung beginnen werde.
Der junge Mann las und staunte. Er sah den Kardinal fragend an, ob er denn wirklich dieser Schrift trauen dürfe. Donna Ines, welche bemerkte, welch günstigen Eindruck diese Liste mache, zog die Hand des heiligen Mannes an den Mund und bedeckte sie mit feurigen Küssen der Andacht.
Sie zeigte mit der Hand in die Tiefe; der weiße Kies zwischen den schwarzen Pyramidensträuchern schimmerte gespenstisch; ein großer Nachtschmetterling flog eben darüber hin. Er hatte schweigend hinabgeblickt. "Das ist ein Grab, Ines", sagte er jetzt, "oder, wenn du lieber willst, ein Garten der Vergangenheit." Aber sie sah ihn heftig an. "Ich weiß das besser, Rudolf!
"Ines", sagte er das Herz schlug ihm so gewaltig, daß er das Wort fast rauh hervorstieß , "was ist das? Wie bist du hieher gekommen?" Sie schauerte in sich zusammen. "Ich weiß nicht, Rudolf ich wollte fort mir träumte; oh Rudolf, es muß etwas Furchtbares gewesen sein!" "Dir träumte? Wirklich, dir träumte!" wiederholte er und atmete auf, wie von einer schweren Last befreit.
Dann schlaf auch ich wieder; ich fühl's; gewiß, du kannst ganz ruhig fortgehen." Er blieb noch. "Ich muß erst eine Freude haben!" sagte er. "Eine Freude?" "Ja, Ines, eine ganz neue; ich will dich essen sehen!" "O du!" Und als ihm auch das geworden, trug er mit der Wärterin die Wiege vor das Bett. "Und nun gute Nacht! Mir ist, als sollte ich noch einmal in unseren Hochzeitstag hineinschlafen."
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