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Dann richtete sich Mely auf und griff schüchtern nach seiner Hand. Sie bohrte ihren Blick förmlich in den seinen, und diesen Blick vergaß er nie: so reich war er an Verzweiflung und Mutlosigkeit. Sie sagte weich und bedachtsam: »Schau, warum soll ich dich denn anlügen? Du willst nicht sehen, wie einfach alles ist. Weshalb kannst du nicht mir vertrauen?

Clodi hatte ein gutes Gesicht, in welchem zwei kindlich schalkhafte, treuherzige Augen saßen. Mit einem Lächeln, voll von Verwunderung, Freude und Dankbarkeit sah Mely zu ihr auf. Frau Bender spielte mit Falk Halma. Sie verlor stets und geriet darüber in große Aufregung. Den folgenden Tag über sprachen Mely und Falk fast nichts zu einander.

Mely entzog sich ihm hastig und setzte sich auf den Divan, wo sie das Gesicht mit beiden Händen bedeckte. Ihr war, als hinge all das junge Glück davon ab, daß er bliebe. Und doch fühlte sie auch, wie kindisch das sei, und daß er nicht nachgeben dürfe, um von dem Unnahbaren, Bewunderungswürdigen, das erGott weiß wodurchin ihren Augen besaß, nichts zu verlieren.

Sie lächelte sonderbar kühl. Weshalb dann diese Furcht vor Jenem? grübelte Falk, gleichsam seinen Argwohn hätschelnd. Es läutete draußen, und das junge Mädchen fuhr erschrocken zusammen und lauschte regungslos. Bald darauf wurden Stimmen laut: Begrüßungen, staunende Ausrufe des Wiedersehens. »Das sind Lottelottssagte Mely. »Die Frau ist schrecklich.

»Ja, die dummen Buben laufen uns immer nach und lassen uns net in Ruh’entgegnete das Kind und schob die Unterlippe noch weiter heraus, als sie von Natur schon vorhing. »Ich werd’s jetzt meiner Lehrerin sagen.« »Recht so, Schatzpflichtete Mely bei, die mit dem Mädchen völlig zum Kind wurde. Dele sagte auch du zu ihr. »Ich möchte nur wissen, was sie von uns wollenfuhr die Kleine fort.

Gott mag wissen, was ihn dazu trieb, gleichfalls in den Garten zu gehen. Aber als er unten war, sah er Mely nicht mehr. Die Kinder, erhitzt und erregt von der Balgerei, vermochten ihm keine Auskunft zu geben, und er ging weiter auf dem nachgiebigen Schnee, ohne Ziel und Vorsatz.

Warum habe ich ›das ist wahr‹ gesagt? dachte Mely. Atemlos wartete sie auf seine Antwort. Aber er entgegnete lange nichts. Sie blickte verzagt und beschwörend zu ihm nieder, aber er sah sie nicht an, sondern drückte den Kopf tiefer in ihren Schooß. »Schatz, süßer, süßer Schatzstammelte er dumpf und leidenschaftlich.

Ich weiß bestimmt, daß sie jetzt drinnen liegt und weint, aber es ist mir unverständlich, unfaßbarEindringlich rief Helene Melys Namen. Falk trat ein wenig zurück in die Dunkelheit. Mely öffnete und ließ Helene ein. Es war finster in ihrem Zimmer. Am nächsten Morgen saßen die beiden Mädchen lange Zeit bei einander.

»Bin ich auchantwortete Mely burschikos. Sie lachte. Dies Lachen schien aus ihrem Magen zu kommen. Sie bog sich dabei etwas vor und zog die Schultern in die Höhe. Warum herrscht nun diese feindselige Stimmung zwischen uns? dachte sie im gleichen Augenblick mit Beziehung auf Falk. Wir haben ja noch kein Wort miteinander gesprochen. Das Herz wurde ihr schwer und zitterte gleichsam in ihrer Brust.

Die Angst, die Scham und die Verzweiflung und der Trotz waren so deutlich darin ausgeprägt, daß sie wie ein Bild der Zerrissenheit aussah. Der Oberst war jetzt auf vier Schritte nahe gekommen und blickte Mely an. Nie in ihrem Leben vergaß sie diesen Blick.