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Aktualisiert: 11. Juni 2025
»Wissen Sie, was ich zuerst gedacht habe, wie ich Sie kennen lernte?« sagte Mely. »Ich hielt Sie für einen großen Weiberfeind. Erinnern Sie sich, wir sprachen einmal bei Tisch von Schopenhauers Aufsatz über die Weiber, und Sie waren so begeistert dafür
Alle bejahten lebhaft. »Sie werden sich köstlich amüsiren!« rief Fräulein von Erdmann, indem sie bemüht war, Mely ihre Geringschätzung zu zeigen. »Gehen Sie nur, Sie Zigeuner! Marsch!« Und mit frivol gespitzten Lippen blies die dicke Dame bedächtig den Rauch ihrer Zigarre von sich.
»Wissen Sie nicht mehr, was Sie mir versprochen haben?« fragte Falk. Mely nickte errötend. »Später – später,« stammelte sie, glücklich, daß er sich noch daran erinnerte. Gar nicht mehr an das Spiel denkend, lehnte sie sich zurück und blickte gespannt ins Lampenlicht. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht,« sagte Falk geheimnisvoll, mit leuchtenden Augen.
Nach kurzer Zeit wurde an der Thür gepocht, und das Dienstmädchen kam herein. »Es ist Jemand da vom Herrn Oberst,« sagte sie. »Das Fräulein Mirbeth möchte sofort hinüberkommen.« Nachdem die Magd wieder hinausgegangen war, stand Mely auf und blickte verstört umher. Ist es denn möglich? dachte sie. Freilich, jetzt hat er Angst, mich ganz zu verlieren, da er mich mit einem Andern gesehen.
Er schleicht hinter mir her und wird mich verschlingen. Bitte, – nein, bleiben Sie noch, Sie wissen ja, wie Sie mich beglücken, mit diesen Genieaugen, Sie Abscheulicher!« Die Lauscherinnen verschlossen beide den Mund mit den Händen, um nicht herauszuplatzen. Dann flohen sie auf den Zehen. Mely lachte viel und übermäßig in den zwei Stunden, die sie noch mit den Damen vom Haus verbrachte.
Meine verstorbene Braut hatte nichts von dieser modernen Sucht, möglichst wetterwendisch zu scheinen.« Mely lachte so hart, daß sie selbst darüber erschrak. »Ihre verstorbene Braut war halt ein Tugendspiegel,« entgegnete sie achselzuckend. »Ja, allerdings,« rief der Doktor heftig und mit flammenden Augen.
Ich lerne ja noch,« setzte Mely hinzu. »Ich habe nicht viel Talent und nicht viel Lust. Aber ich muß,« fügte sie rasch bei, als sie den erstaunten Blick des jungen Mannes bemerkte. »Ich muß,« wiederholte sie schüchtern. »Man muß doch etwas sein.« »So–o! – Was malen Sie? Porträt?«
Dann ging sie zum Kleiderschrank, nahm ihre Straßenrobe heraus und öffnete mit einem einzigen Riß die Knöpfe ihres Morgenrocks. »Ja, – mögen Sie ihn denn nicht?« fragte Helene schüchtern. »Oder wie ist das?« »Mögen! Erschießen könnt ich ihn.« Das kleine Mädchen lächelte verständig. Sie trat zu Mely und ergriff deren beide Hände. »Seien Sie doch ruhiger,« sagte sie. »Ist es denn gar so schlimm?
Er schrieb, daß sich Fräulein Mirbeth von ihm losgesagt habe, und daß er ihr dies mitteile, um spätere Gelddifferenzen zu vermeiden; für diesen Monat wolle er noch bezahlen, doch lehne er für die Zukunft jede Verbindlichkeit im Voraus ab. Als Mely dies erfuhr, lächelte sie verächtlich, aber in Wirklichkeit fühlte sie sich zum Tod elend. Nun steh’ ich da und habe niemand auf der Welt, dachte sie.
Man sah auch an der schnellen Bewegung ihrer Lider, daß sie darüber nachdachte. »Sie sind bös Helene,« sagte sie endlich, erhob sich und begann wieder ihr Umherwandern. »Ach Helene,« rief sie nach einer langen Pause, »wenn Sie wüßten, was ich alles durchzumachen habe!« Helene Bender saß mit verschränkten Armen auf der Lehne des Fauteuils und blickte mit ihren klugen, grauen Augen Mely an.
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