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Aktualisiert: 11. Juli 2025


Sie hatte ein Buch auf den Knieen, blickte aber, den einen Ellbogen auf das Knie gestützt, träumend zur Seite. »Was liest du denn dafragte er ziemlich hart, nahm das Buch und las den Titel: Mantegazza, Physiologie des Weibes. »Pfui, ein so schmutziges Buch liest man doch nichtrief er aus, und schleuderte den Band auf den Tisch. Mely errötete und sah ihn ängstlich an.

Falk wandte sich zum Gehen, überzeugt, daß sie bleiben werde. Aber eine halbe Stunde später hörte er die Vier in scherzenden Gesprächen die Treppe hinabsteigen, und als er sich zum Fenster hinausbeugte, saßen sie schon in der Droschke. Mely unterhielt sich mit Doktor Brosam und sie war fröhlich. Die Sonne schien hell, und der Schnee war geschmolzen.

Sie möchte, aber sie thut nichts, dachte Mely. Den ganzen Tag faullenzt und träumt sie und ihre Mutter mag sich quälen und abarbeiten. Nicht einmal etwas nähen, nicht einmal bügeln mag sie. »Aber warum zürne ich ihrfragte sie sich gleich darauf. »Vielleicht weil sie etwas Kluges gesagt hatJa, warum zürnte sie ihr?

»Nehmen Sie vielleicht noch eine Tasse Thee, Fräulein Mirbethfragte Frau Bender, und ihre großen, blauen Augen leuchteten dabei. Sie lachte fröhlich, als Mely bejahte und zeigte ihre prachtvollen Zähne. Es entstand eine peinliche Pause, so daß Mely den Argwohn faßte, man habe sich über sie unterhalten.

Er sagte nichts, sondern ging, nachdem er sich etwas erstaunt geräuspert hatte, in sein Zimmer zurück und zündete die Lampe an. Bald darauf kam Mely. Sie sah bestürzt aus, und als bereue sie ihre Zusage, blieb sie unentschlossen an der Thüre stehen.

Es wurde still in der Pension, aber sie hatte kein Bedürfnis zu schlafen. Gegen elf Uhr öffnete sich die Thür leise und Falk trat ein. Er sah sie nicht an, sondern ging an ihrem Bett vorbei zum Sopha und lehnte sich in dessen Ecke zurück, so daß er ganz im Schatten saß. Mely richtete sich halb auf, stützte den Kopf in die Hand und wandte schmerzlich befremdet das Gesicht dem Sopha zu.

Eine Stunde darauf hatte Mely den Vorfall vergessen. Der Abend kam, und Falk mußte fortgehen, da er nachmittags die Leute nicht zu Hause getroffen hatte. Er hatte sich verspätet. Als das Nachtmahl vorbei war, stand er auf, verbeugte sich gegen die Damen und wollte hinaus. Da sah er Melys blasses Gesicht mit einem bekümmerten Ausdruck auf sich gerichtet.

»Und ich will Ihnen leuchtensagte Falk. Helene lachte ihn verstohlen an. Im Korridor schrie Mely laut auf. Falk eilte mit dem Licht nach und Helene steckte den Kopf in die Thürspalte. Zitternd stand das junge Mädchen da und sah der Katze nach, die sie erschreckt hatte.

Auf dem Balkon, der gegen die Gärten hinauslag, saß Mely und ließ Seifenblasen steigen. Dele saß zu ihren Füßen und blies aus einem Strohhalm emsig mit. Die Sonne schien, und es war gar nicht kalt. Wie ein flaumiges Polster lag der frischgefallene Schnee auf der Einfassung des Balkons.

Sein Gesicht verfinsterte sich und er preßte boshaft die Lippen zusammen. Er wollte nicht nach der Richtung sehen, wo Mely tanzte. Er fand die Musik unerträglich und machte die Beobachtung, daß alle Leute beim Tanz ein sehr blödes Gesicht zeigen.

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