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Aktualisiert: 11. Juli 2025
Wie schlecht sehen Sie aus, ganz mager sind Sie im Gesicht geworden. Sie müssen doch etwas thun, irgend etwas!« Mely antwortete nichts. Sie nagte an ihrer Unterlippe, daß die Haut riß. Mit weitgeöffneten Augen saß sie da und blickte nach oben, ein Bild der Hülflosigkeit. Kurze Zeit darauf kleidete sie sich an und ging fort.
Frau Bender irrte auf ihr eigenes Leben ab, ja, sie verlor sich in Jugenderinnerungen. Sie vergaß, wo sie war, und berichtete mit feuriger Hingabe von ihrem Elternhaus, von ihrer Heirat und von der Flucht ihres Mannes nach Amerika. Schließlich erging sie sich in so heftigen Klagen, daß sich nun Mely genötigt sah, zu trösten und zu ermutigen. »Kommen Sie, Frau Bender, wir wollen vorgehen.
So gänzlich allen Sorgen entfremdet war Mely, daß den ganzen Abend hindurch ein Lächeln, das gleichsam erwartungsvoll war, nicht von ihren Lippen wich. Sie redete nicht viel, – es war nicht ihre Art, viel zu reden – aber sie befand sich wie in einer Welt der Märchen. Fern, fern von aller Kleinkrämerei, von allen Brotsorgen.
Sie machen es ja nur schlimmer, – warten Sie.« Das Mädchen sprach sanft und zugleich überlegen. Doch Mely schüttelte den Kopf. »Ich muß,« sagte sie. »Ich bin sonst ganz unglücklich den ganzen Tag.« Und während sie sich ankleidete, erzählte sie. »Sehn Sie Helene, ich habe neulich zu meinem schwarzen Kleid einen bunten Hut gekauft. Da gabs Skandal. Das sei gemein, sagte er.
Mely schwieg erblassend. »Ja, sie beneidet mich, die Arme, und ich kann doch nicht mehr für sie thun, als er mir erlaubt.« »Das ist peinlich,« sagte Falk verstimmt. »Was?« »Ach, alles das.« »Bist du bös?« »Nein, Schatz.« »Wirklich nicht?« »Nein nein, wie sollt ich auch, du armer Schatz.« »Wie gut bist du, wie gut,« stammelte sie, ihr erglühendes Gesicht an seiner Brust verbergend.
Sie bereute, was sie gesagt und sie fürchtete Falks Erwiderung. Zugleich aber wartete sie angstvoll darauf. »Nein – nein!« erwiderte Mely mit dem Ausdruck eines Kindes, das gezüchtigt zu werden fürchtet. Der Kummer, den sie empfand, machte Falk ratlos. »Dann will ich bis sechs wieder da sein,« sagte er nachgiebig.
»Sagen Sie mir, wie ist das mit dem Oberst?« fragte Falk. »Das müssen Sie mir genau erzählen. Wollen Sie?« »Nicht jetzt,« entgegnete Mely betrübt und enttäuscht. »Was ist da auch zu sagen. Ich hänge von ihm ab, denn ich bin arm. Deshalb muß ich nett und freundlich gegen ihn sein. Ich muß repräsentiren und das Haus in Ordnung halten, – aber jetzt ist ja das alles vorbei.
Als er am kleinen Holzpavillon vorbeiging, sah er durch die Thürspalte Mely. Er ging hinein und setzte sich neben sie. »Nun Fräulein
Später saßen sie allein in einem Seitenzimmerchen des »Marco Polo«. Sie sprachen über die Zukunft, – immer in einer lächelnden und fast romantischen Weise, als ob keines von beiden so recht von Herzen daran glaube und es nur ein Wettstreit sei: wer den schönsten Traum erzählen könne. Mely war innerlich ruhig.
Sie war ein feines Geschöpf gewesen, klug und wenig kokett, groß und in ihren Zügen der Saskia von Uhlenburg ähnlich. Sie war stets die Sklavin ihres Gatten gewesen. Bis ins Unbedeutendste ging dieser sklavische Zug an ihr, dies gänzliche und für Andere oft so unbegreifliche Aufgelöstsein im Wesen des Mannes. Mely rührte sich nicht. Ihre Lippen waren nicht geschlossen, und sie hielt den Atem an.
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