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Aktualisiert: 11. Juli 2025
»Sie sind immer so still,« sagte Mely. »Sie reden so selten. Und wenn ich dann was sage und Sie überlegen so lange, da mein’ ich dann immer, ich hätte eine Dummheit gesagt.« Sie hielt inne, wie um zu prüfen, welchen Eindruck ihre Worte machten. Dann fuhr sie fort: »Ich denke mir, Sie müssen immer recht allein gewesen sein. Es hat sich vielleicht Niemand um Sie gekümmert
Ein kühler Strom, flüchtig und frostig, ging über seine Augen. Helene trat ein. Sie allein erzählte nichts, und machte ein skeptisches Gesicht. Jetzt erhob sich Mely. Sie schleppte sich mehr hinaus, als sie ging, und wenn auch Falk ihr Gesicht nicht sah, war er überzeugt, daß sie die Augen geschlossen haben müsse.
Frau Bender tröstete in ihrer weichen, hinreißenden Art. Sie mußte nicht nach Worten suchen, sondern sie flossen natürlich und eindringlich von ihren Lippen. Doch Mely wurde dadurch nicht beruhigt. Je mehr die kleine Frau sprach, desto erregter wurde Mely. Die Leiden, die sie in sich verschlossen halten mußte, drückten ihr das Herz ab; denn sie hatte den Trieb, sich mitzuteilen.
»Ich bin doch hoffentlich nicht der Dritte?« fragte Falk unwirsch. »Was Sie da sagen, ist übrigens ganz gut. Aber seltsam, während Sie reden, habe ich immer das Gefühl, als dächten sie bei sich: ach was, die sind ja doch nicht wert, daß ich was Ordentliches rede.« »Ja, – ja!« bestätigte Mely eifrig. »Das wäre sehr keck von mir,« gab Helene obenhin zurück.
»Ich muß fort,« sagte Falk nach langem Schweigen. »Ich darf es nicht aufschieben; es handelt sich um einen wichtigen Gang.« »Aber wann kommen Sie wieder?« fragte Mely beunruhigt. »Vor neun, halb zehn kaum.« Sie entgegnete nichts. Sie senkte den Kopf so tief, daß Falk von ihrem Gesicht nichts mehr sehen konnte.
Du betrachtest mich nie mit deinen eigenen Augen, sondern immer mit denen anderer Leute, mit Helenes Augen oder so. Du hast mich nie geliebt, nie geliebt.« Der Schmerz verschloß ihm die Kehle. Immer noch ausgestreckt lag Mely da und rührte sich nicht. »Wirklich? Ist es denn wirklich wahr?« begann Falk wieder und näherte sich ihr. »Sag doch! Ich will ja gehn, wenn du es jetzt wiederholst.
Worüber haben Sie sich geärgert?« Falk beugte sich ganz zu ihr nieder. »Es ist dumm, es ist wirklich dumm,« erwiderte Mely. »Nein, nein,« beharrte sie bei seinem Drängen, »es ist zu dumm.« Er hörte auf, sie zu bestürmen und darüber war sie unzufrieden, so daß sie es jetzt aus freien Stücken bekannte.
Aber Falk war schwach; er gab nach. Er bat sie, mitzugehen; im Vorbeigehen wollte er sich bei den Leuten entschuldigen. »Und dann streunen wir ein wenig,« meinte er lächelnd. Mely sah ihn von unten herauf mit einem schnellen, leuchtenden, verheißungsvollen Blick an. Falk trat dicht vor sie hin und berührte mit den Lippen ihr Haar. »Nicht doch! Um Gotteswillen nicht hier!« rief Mely erschrocken.
Der Regen fiel in Strömen, und in den Zimmern hatte man zum ersten Mal geheizt. Als um elf Uhr die kleine Dele, Frau Benders sechsjähriges Töchterchen, aus der Schule kam, hatte sie Wangen rot wie Kirschen. »Na, du siehst schön zerzaust aus,« sagte Mely, nahm sie bei den Armen und küßte sie ab.
Länger als eine Viertelstunde saßen sie mit aufeinandergepreßten Händen. Oft zuckten sie zusammen, wie unter schwachen, elektrischen Schlägen. – »Wollen wir noch Thee kochen?« fragte Helene, von ihrer Arbeit aufsehend. Ihr Gesicht glühte in Begeisterung für diese Phantasielandschaft, – eine echte Dilettantin. »Ja, Helene!« rief Mely freudig. »Lassen Sie mich nur alles holen!«
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