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»Ja was denn, was dennflüsterte Mely bestürzt wie ein Schuldner, der sich gemahnt und bedrängt sieht. Heute, – gewiß heute thu’ ich’s, dachte sie im Stillen. »Ach Helenefügte sie verzweifelt hinzu, und lehnte sich in den Fauteuil zurück, den Kopf in die gefalteten Hände legend. Helene sah verständnislos über Melys Schulter hinweg und lächelte ebenso einfältig, wie ihre Mutter.

Alles war verstimmend, freudlos, hoffnungslos für die Sinne Melys. Sie glaubte jetzt ganz ruhig zu sein, und sie sagte sich das auch. Ja, sie sagte es leise vor sich hin und verwunderte sich noch im Stillen darüber. Bald aber schlug ihr das Herz wie ein Hammer so kräftig, es schlug zum Zerspringen. Sie wollte die Thür verriegeln, doch fand sie, daß sie es schon vorhin gethan hatte.

Mely lächelte schuldbewußt. »Das sollten Sie wirklich nicht thunfuhr die Kleine fort. »Warum das? Die haßt uns ja doch, weil wir jünger sind als sie. Sie stirbt vor Neid um unsere JugendMelys Lächeln wurde heller und fröhlicher. Mit naiver Verwunderung sah sie das zierliche Mädchen an, das ein so scharfes und selbständiges Urteil zu geben wagte.

Die Magd erzählte es Mely und dann kam auch Helene und weinte. Da ging Mely zum Oberst und schon am Abend brachte sie Frau Bender vierhundert Mark und entfloh ängstlich den stürmischen Danksagungen der gedemütigten Frau. Falk vernahm das mit den Empfindungen, die Einer im fernen Land den Nachrichten aus der Heimat entgegenbringt. Als er eines Nachts spät heimkam, schlich er wieder in Melys Zimmer.

Und Melys Finger krampften sich in seine Haare, immer fester und fester. »Sag, hat der Oberst noch niemals etwas von dir verlangt, wasverstehst du mich denn nichtMühsam brachte Falk das hervor, und er hob den Kopf nicht dabei. »Nur das Eine sag: hat er es gewolltdrängte er und umklammerte ihre Hand. »Ja, aber ich bin gegangen. Das ist wahr

Fräulein von Mahnke zog aus. Sie räumte und rumorte schon seit Tagen. Der Korridor glich einem Feldlager. Falk saß im Wohnzimmer am FensterMelys Lieblingsplatz, und faßte den Vorsatz, an sie zu denken, oder von ihr zu träumen. Aber kein glückliches Bild erschien ihm. Alle Gewißheit des Besitzes und der Liebe verging, und wie eine Wunde empfand er frisch und deutlich den Zweifel an ihr.

Fräulein von Erdmann knixte. »#Les beaux esprits se recontrent#, VerehrtesteSie schloß das Fenster wieder, setzte sich an den Tisch und ganz nach Katzenart faßte sie Melys Hand und blickte sie innig an. »Wo ist der schwarze Zigeunerfragte sie süß. »Der dunkeläugige Don Juan

Etwas Ungläubiges und Ironisches lag in ihrem aufmerksamen Blick. So klein sie war und so unbedeutend sie aussah, so skeptisch blieb sie gegenüber jedem Gefühlsausbruch und um den schmalen Mund mit der vorgeschobenen Unterlippe lag stets ein gleichgültiger Spott. Sie glaubte nicht an Melys Leiden, sie hielt jene für zimperlich und anspruchsvoll und vor allem für oberflächlich.

Der Doktor Wendland sei es gewesen. Falk verzog den Mund und versank in finsteres Sinnen. Später kam Melys Schwester und als Falk sie erblickte, erwachten plötzlich all seine Zweifel und bedrängten ihn schwer. Sie hat gelogen, dachte er. Daß sie ihre Schwester verleugnet, ist unbegreiflich, aber es ist doch klar, daß sie lügt.

Und als Frau Bender in einer boshaften Aufwallung über Melys Abschluß von ihrer Familie dem Kinde verbot, das junge Mädchen ferner zu besuchen, glaubte Mely, daß sie »eigentlich« froh darüber sei. – Frau Bender lag krank im Bett. Kummer und Sorgen hatten sie niedergedrückt. Der Termin nahte heran, ohne daß sie wußte, wie sie die Miete bezahlen sollte.