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Aktualisiert: 14. Oktober 2025


Eine Stunde darauf hatte Mely den Vorfall vergessen. Der Abend kam, und Falk mußte fortgehen, da er nachmittags die Leute nicht zu Hause getroffen hatte. Er hatte sich verspätet. Als das Nachtmahl vorbei war, stand er auf, verbeugte sich gegen die Damen und wollte hinaus. Da sah er Melys blasses Gesicht mit einem bekümmerten Ausdruck auf sich gerichtet.

Dann ergriff Falk Melys Hand und zog sie an seine Lippen. Sie wehrte sich ungestüm. »Nichtbitte, bitte, – nicht das!« – Es war ein aufrichtiger Laut des Jammers. Er aber küßte die Hand. Es war wenige Tage nach Weihnachten.

»Dies: bist du frei von Schuld? Ist dir der Oberst nicht mehr, als, – wie soll ich sagen, du verstehst mich dochMelys Gesicht verfinsterte sich. Sie preßte zornig die Lippen zusammen, und dann sagte sie kalt: »Ich bitte Sie, Herr Falk, verschonen Sie mich doch damit. Ich will nichts hörenSie streckte sich aus im Bett und blickte zur Decke.

Er dachte nichts Bestimmtes, er hatte nur das Gefühl, einer Bedrängnis entronnen zu sein. Er suchte sich ein Bild des Obersts zu konstruiren und glaubte, durch Melys Angst verleitet, auf einen grausamen Despoten schließen zu müssen. So entstand in seiner Phantasie ein Bösewicht mit rollenden Augen und einem hämischen Grinsen.

In dumpfer Betrübnis starrte sie zu Falk hinüber. In Wahrheit, dies ist qual-, qualvoll, ging es ihr durch den Kopf. Die Furcht, ihn zu verlieren, legte sich jäh wie schwere Müdigkeit in ihre Glieder. Nach diesem langen Schweigen stellte er sich vor das Bett und sagte barsch und gehässig: »Du hast mich belogen.« »Ichhätte gelogenEine flüchtige Blässe ging über Melys Gesicht.

Noch über eine Stunde blieben sie im Zimmer bei einander sitzen und Falk erzählte den beiden Mädchen lächelnd die Geschichte vom großen Klaus und vom kleinen Klaus. Es war schon Mitternacht, als sie zu Bett gingen. Helene war so schläfrig geworden, daß sie die beiden nicht einmal hinausbegleitete. Vor Melys Schlafzimmerthüre blieben sie stehen. Ohne zu sprechen blickten sie sich fassungslos an.

Ein seltsamer Frieden zog in Melys Herz und wie mit einem undurchsichtigen Schleier war all das Vergangene verhängt. Er zog sie zur Ottomane und drückte sie darauf nieder. Dann legte er sich neben sie und schloß sie weinend in die Arme. In dieser Nacht empfing er von ihr den letzten Zoll der Liebe.

Aber im Nu war dieser Entschluß bei ihr vergessen und die vorige Schwäche ergriff sie wieder. Hastig und suchend erfaßte sie die Hand des jüngeren Mädchens. In dieser unwillkürlichen Bewegung lag ein Schwächegeständnis und ein Anschmiegungsbedürfnis und dies wurde von dem jungen Mädchen wohl verstanden. Es näherte seine Lippen den Wangen Melys und fragte leis: »Sie waren bei Fräulein von Erdmann

Melys Herz pochte vor Freude, als sie die finstern Treppen zur Benderschen Pension erstieg. Sie dachte nur an Falk, und zum ersten Mal ward sie sich des ganzen Umfangs ihrer Liebe bewußt. Aber schon im Korridor überfiel sie eine heimliche Angst, und sie konnte sich von zudringlichen Ahnungen nicht befreien. Rasch entkleidete sie sich in ihrem Zimmer und schlüpfte in den grauen Schlafrock.

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