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Aktualisiert: 21. Juni 2025


Der Professor wollte nun allerdings in seiner Gastfreiheit den Scheerenschleifer heute am Sonntag bei sich behalten, und ihm dann morgen erst die Arbeit geben, die er im Hause für ihn zu thun hatte, Maulbeere aber war damit nicht einverstanden, »Zeit ist Geldbehauptete er, und »was man heute thun könne, solle man nicht auf morgen verschieben«; ließ sich auch nicht abhalten, gleich nach dem Frühstück an allen möglichen Sachen, die auf der Reise beschädigt worden und ihm jetzt gebracht wurden, zu beginnen, und erzählte dabei den übrigen Arbeitern des Platzes, die sich um her lagerten und setzten und standen, eine Unmasse Geschichten aus seinen Amerikanischen Erlebnissen, daß die Leute oft in lautschallendes Gelächter ausbrachen.

In der widrigen Feuchtigkeit hatte ihn auch sein trockener Humor verlassen, und Maulbeere saß neben seinem Karren wie ein wild gewordener, der Civilisation abtrünnig gewordener Scheerenschleifer, Haß und Groll gegen die ganze Welt die er überhaupt noch nie lieb gehabt im Herzen. Ein Schuß!

»Schadet Nichts Maulbeere« lachte aber der junge Mann, »nur ehrlich und rechtschaffen gehandelt und sich sein Brod selber erarbeitet, auf das Übrige kommts dann nicht an; ob ich einen Frack oder ein Schurzfell trage, und durch komm' ich, darauf können Sie sich verlassen, so lange mir Gott meine Gesundheit und meine gesunden Glieder läßt.

Diesem introducirte sich Maulbeere noch vor dem Abendessen, enthüllte ihm den Eindruck, den die Predigt heute Nachmittag auf ihn gemacht hatte, und bat ihn um die Lebensgeschichte des langen Mannes, der eine so fabelhafte Rednergabe, mit solchem Feuereifer und solcher Gluth der Sprache vom lieben Herrgott und heiligen Geist empfangen habe.

Die einzige Person auf dem ganzen Schiff, mit der Maulbeere je verkehrte und sich manchmal unterhielt wenn das Gespräch der Beiden überhaupt eine Unterhaltung genannt werden konnte, war der Mann mit den kurzgeschnittenen Haaren, der sich selber Meier genannt, seine Frisur aber keineswegs beibehalten, sondern der Natur, seit er auf dem Schiffe war, völlige Freiheit gelassen hatte, ihm Kopf, Kinn und Oberlippe wieder nach Herzenslust mit schwarzen struppigen dichten Haaren zu überziehen.

»Hier bring ich auch etwas « rief Marie Lobenstein in diesem Augenblick herbeispringend »hier Herr Maulbeere, wären Sie wohl so gütig, mir diese kleine Scheere, aber ja recht recht sauber zu schleifen? Anna wird Ihnen die Küchenmesser nachher auch noch herausbringen; denen thut es besonders Noth. Wissen Sie wohl, daß ich mir die Scheere neulich selbst geschliffen habe

»Guterwiederte Maulbeere trocken, »und wenn Sie einmal wieder eine Farm für einen ähnlichen Preis wegzugeben haben « »Dann wißt Ihr einen Käuferlachte der Jäger, »glaub' es wohl aber die Stadtherrn gehen auch nach ihren Pferden, so wollen wir denn den armen Thieren hier ebenfalls wieder ihre Freiheit geben; heut oder morgen werden sie doch nicht mehr gebraucht.

Maulbeere drückte sich nach diesem Selbstgespräch den alten aufgeweichten Hut fester in die Stirn, stemmte beide Ellbogen auf die Knie, stützte den Kopf in die Hände und starrte finster und mit dicht zusammengezogenen Brauen eine ganze Weile vor sich nieder. Er sah auch traurig aus; den grünen Rock trug er noch immer.

Nur Maulbeere kannte kein solches Bedürfniß; wie die Katze die Nässe scheut, haßte er, vor allen anderen Elementen, das Wasser; Niemand hatte je gesehen daß er sich wusch; wenn das an Bord geschehen war mußte er es in der Nacht gethan haben und selbst dann heimlich, von der Wacht an Deck unbemerkt.

Maulbeere hatte allerdings Ursache so zu fragen, denn mit Georg Donner schien jedenfalls eine ganz eigenthümliche und große Veränderung vorgegangen zu sein. Schon in seinem

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insolenz

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