Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 23. Mai 2025
Und auch gegen die andern, sogar gegen Lilly war ich oft recht garstig, und gestern gegen dich, Tante Toni; ich war ja so bös auf dich, weil der Rudi mitgehen durfte und weil du ihn gegen mich in Schutz nahmst, und ich wollte mich rächen, deshalb hab' ich dir so Angst gemacht; aber ich wußte nicht, nein, Tante, ich wußte wirklich nicht, wie das ist!
Der trug sie hinaus, und unter seinem und Tante Tonis beruhigendem Zuspruch schwand allmählich der entsetzte Ausdruck aus ihrem Gesichtchen. Begierig lauschte sie den Worten der Tante, die ihr erzählte, wie klein Toni sie grüßen lasse: »Kurz vor ihrem Tode hat sie noch von dir gesprochen, Lilly, und sie hat gesagt, sie wolle dein Mütterlein im Himmel von dir und von Otto grüßen.
Lilly faßte ein großes Mitleiden. Wenn sie die Winteräpfel pflückte, die Mispeln in Reihen legte, die Milch butterte, die Molken durch ihre roten Finger drückte, immer mußte sie denken, wie man die arme Nan gesund machen könnte.
Toni schaute mit einem flehenden Blicke zu ihrer Patin auf, und schon rannen ein paar Tränen über ihre Bäckchen, da faßte Lilly sie an der Hand und sagte: »Doch, Otto, laß sie nur mitspielen; sie ist das gestohlene Kind, welches die Räuber versteckt haben und welches die Gendarmen suchen müssen. Komm, Toni, ich verstecke dich!« Und sie sprang mit der schnell getrösteten Toni fort.
Lilly schlief mit der ältesten Tochter ihrer Herrschaft in einem Bett, einem jener breiten amerikanischen Betten, in denen bequem ein halbes Dutzend Kinder liegen könnte. Die Sommernächte waren schwül und heiß. Die gute Kost hatte alles in ihr zur Entfaltung gebracht, die Sinne forderten ihr Recht.
Und sie hatte sich doch so oft eingebildet, sie könne sie gar nicht ausstehen! Wie war das doch nur?... Lilly versuchte nachzudenken, aber ihr Köpfchen war so eigentümlich schwer, in ihren Schläfen klopfte es so. Auch kam es ihr auf einmal so heiß vor im Zimmer und sie hätte gerne das Fenster aufgemacht; aber sie hatte das Gefühl, als ob sie hinfallen würde, wenn sie nun aufstände.
Aber da war der alte Balladenhändler verschwunden, und sein Blatt von der Königin Mandosiane war so weit weggeflogen, daß Lilly es nicht finden konnte; sie wußte nicht, wer Mandosiane war noch wo sie sie suchen sollte.
»Halt, Lilly, das ist fest unter uns ausgemacht: keins verrät das andere, und es wäre Verrat gewesen, wenn du mein Versteck entdeckt hättest. Ich möchte nur wissen, ob Tante Toni wirklich weiß, wo ich gesteckt habe.« »Das glaube ich ganz gewiß.« »Woher aber? Außer uns kennt doch niemand das Loch in dem Stein es war ja früher schon Papas Geheimnis, wie er noch klein war.«
»O Tante, mich brauchst du doch nicht zu den kleinen Kindern zu rechnen!« erwiderte Otto beleidigt. »Gib du nur auf den kleinen Rudi acht, ich werde schon für Lilly sorgen. Komm, Lilly, gib mir die Hand.« Und die Hand seines Schwesterchens fassend, zog er dieses eilig mit den Berg hinauf. »Nicht so rasch, Otto, ich rutsch' immer aus«, klagte Lilly; »zieh mich doch nicht so fest!«
»Ich bin aber zwölf«, sagte Anna, ein bißchen schmollend. »Ich bin noch nicht elf und bin so groß wie sie!« rief Otto Mehring, der neben seinem um ein Jahr jüngeren Schwesterchen Lilly stand. »Ja, und du darfst in diesem Jahre zur ersten heiligen Kommunion gehen, wenn ich nicht irre.« Tante Toni strich ihm leicht die Haare aus der Stirne.
Wort des Tages
Andere suchen